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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition)
Autoren: Karen Rose
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da.« Ruhig, ganz ruhig. Atme tief durch.
    »Was ist da gerade passiert?«
    »Ein Minivan.« Der gegen den Laternenmast gekracht war, an dem sie gerade eben noch gestanden hatte. Einschusslöcher zogen sich vom Heck bis zur Windschutzscheibe, die Fenster waren gesplittert. »Auf den Wagen ist geschossen worden.«
    »Ich rufe die 911«, sagte Clay knapp. »Bring dich in Sicherheit.«
    Sie sprang auf die Füße, erstarrte aber plötzlich, als sie die Schiebetür der Fahrerseite sah. Sie war rostrot, während der restliche Wagen blau lackiert war. »Das ist Marias Van!« Paige rannte los, während ihr Herz erneut zu hämmern begann. Über dem Lenkrad zusammengesunken, lag eine Frau. Oberkörper und Airbag waren voller Blut. »Clay, sag der Zentrale, dass hier jemand verblutet. Schnell!«
    »Bleib in der Leitung, Paige«, befahl er. »Ich rufe die Polizei von einem anderen Telefon an.«
    Ohne aufzulegen, schob Paige das Handy in die Tasche. Déjàvu, zischte die Stimme in ihrem Kopf, doch sie schob die Erinnerung von sich. »Maria? Bitte!« Mit aller Kraft zerrte sie die eingedellte Tür zur Seite und bemühte sich, die aufsteigende Panik niederzukämpfen.
    In Marias abgewetztem Mantel waren Löcher zu sehen. Einschusslöcher. Sie legte ihre Finger an Marias Hals und fühlte ihren Puls. Da war er. Schwach, aber vorhanden. Gott sei Dank, sie lebt!
    Behutsam richtete Paige Maria auf, dann zog sie scharf die Luft ein. Das war gar nicht Maria, sondern Elena, Marias Schwiegertochter – Ramons Frau. Aber wer würde denn –?
    »O Gott.« Furcht hüllte sie ein wie eine dunkle Wolke. Elena hatte sich neue Informationen verschaffen wollen. Mit wachsender Furcht blickte sich Paige nach einem zweiten Auto um. Elena hatte in diesem Zustand nicht weit fahren können. Der Schütze musste ganz in der Nähe sein.
    Sie öffnete den Mantel der Frau und suchte nach einer Wunde, die sie versorgen konnte, aber Elena blutete zu stark. Ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen soll.
    »Elena. Sag mir, was passiert ist«, drängte Paige. »Wer hat das getan?«
    »Keine Cops.« Elenas Stimme war schwach, sie atmete kaum noch. »Bitte.«
    »Wag es ja nicht, mir wegzusterben«, presste Paige hervor. Mit zitternden Händen knöpfte sie auch noch die Bluse der Frau auf. »Verdammt noch mal. Ich kann nicht sehen, wo du getroffen wurdest.«
    Sie fuhr zusammen, als Elenas blutige Hand ihr Handgelenk packte. Angestrengt versuchte die Frau, die Augen offen zu halten. »Keine Cops«, flüsterte sie heiser. »Nur du. Versprich mir das!«
    »Okay«, sagte Paige verzweifelt. »Versprochen. Also – wer hat das getan?«
    »Cops. Jagen mich.« Elena sprach undeutlich, schleppend. »BH.«
    Paige hörte Sirenen in der Ferne. Danke, Clay. Das Geheul würde den Schützen vertreiben, sollte er sich noch in der Nähe befinden. Rasch zog sie sich den Schal vom Hals und presste ihn auf die Stelle, an der sie die schlimmste Wunde vermutete. »Hilfe ist unterwegs.«
    »USB. Stick.« Nach Atem ringend, griff sich Elena an die Brust und zerrte an ihrem blutdurchtränkten BH, dann packte sie wieder Paiges Hand und umklammerte sie mit letzter Kraft. »Sag Ramon, ich liebe ihn.«
    »Sag du es ihm. Du schaffst das.«
    Aber Paige glaubte selbst nicht daran, und Elenas gepeinigter Blick verriet ihr, dass sie es ebenfalls nicht glaubte. »Sag ihm, ich hab nie … aufgehört, an seine … Unschuld zu glauben«, flehte Elena kaum hörbar. »Bitte.«
    »Ich sag’s ihm. Aber du musst versprechen, durchzuhalten.« Hinter ihr kam quietschend der Krankenwagen zum Stehen. Sie hörte Türen zufallen und Stiefel, die sich rasch näherten.
    »Miss, bitte gehen Sie zur Seite«, befahl jemand hinter ihr. »Und halten Sie Ihren Hund in Schach.«
    Sie warf einen Blick über die Schulter und sah, dass Peabody zwischen ihr und der stetig größer werdenden Menge an Schaulustigen stand und die Zähne fletschte. Doch bevor sie reagieren konnte, hörte sie ein hohes Summen wie von einer Mücke. Elenas Hand erschlaffte. Entsetzt taumelte Paige zurück.
    In Elenas Stirn befand sich ein Loch, das eben noch nicht da gewesen war.
    Fassungslos, die blutigen Hände machtlos zu Fäusten geballt, starrte Paige auf die Frau. Sie spürte, dass etwas Hartes, Kleines gegen ihre Handfläche drückte. Der USB-Stick. Den Elena in ihrem BH versteckt und ihr in die Hand gedrückt hatte.
    Cops. Jagen mich.
    Maria war überzeugt davon gewesen, dass die Polizei ihrem Sohn vor Jahren einen Mord angehängt hatte.
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