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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition)
Autoren: Karen Rose
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wäre adoptiert worden. Und er hat geweint. Wegen seiner Mom, wegen Doug, weil er von der Schule geflogen ist. Ich habe ihn getröstet, wie ich es mit Ford gemacht habe. Er ist bloß ein Junge, Joseph. Er sehnt sich nach einer Familie. Nach einer Mutter. Ich habe ihm gesagt, wir lassen es langsam angehen.«
    »Du willst ihn zu dir nehmen.«
    Es war eigentlich keine Frage. »Wenn wir miteinander auskommen, ja. Ich wollte nur, dass du es weißt.«
    »Irgendwie dachte ich mir das schon«, sagte er. »Clay und J.D. schienen beide ganz angetan von dem Jungen. Ich möchte nur nicht, dass du dich einer Gefahr aussetzt. Ich meine, er hat eine Pistole mit in die Schule gebracht.«
    »Ein paar Jungs an seiner Schule haben ihn bedroht, Joseph«, sagte sie. »Sie wollten ihn vergewaltigen. Auch deswegen hat er geweint. Die Jungs wussten von der Vorstrafe seines Bruders. Kinder können wirklich manchmal grausam sein.«
    »Du meinst, er wollte sich nur selbst schützen?«
    »Ja. Das glaube ich.«
    »Willst du einen Vaterschaftstest in Auftrag geben?«
    »Ja, um Coles willen. Ich finde, er sollte Gewissheit haben. Aber eigentlich kann ich Travis in ihm sehen. Cole hat seine Augen.«
    »Wird Travis ihn anerkennen?«
    Daphne lachte unfroh. »Bestimmt nicht. Und Nadine genauso wenig. Der Junge bedeutet Skandal pur. Aber selbst wenn sie ihn aufnehmen wollten, möchte ich nicht, dass der Junge bei Nadine wohnt. Er hat schon genug Probleme.« Dann hielt sie plötzlich nachdenklich inne. »Ich habe irgendwas in der Art Ford gegenüber erwähnt, aber er meinte, ich sollte Nadine ruhig ihm überlassen. Mehr konnte ich nicht aus ihm rauskriegen. Weißt du vielleicht etwas darüber?«
    »Ja. Ford hat vor Jahren seine Großmutter erpresst.«
    »Wie bitte? Wie kommst du denn darauf?«
    »Maggie hat’s mir erzählt, und Ford hat es bestätigt. Auf diese Art hast du damals die großzügige Scheidungsvereinbarung durchgekriegt und die Arztrechnungen erstattet bekommen.«
    Daphne starrte ihn an. »Ford hat Nadine erpresst? Womit denn?«
    »Ich habe Ford gestern danach gefragt. Ich musste mich vergewissern, dass es nichts mit dem gefälschten Totenschein zu tun hatte. Hatte es nicht. Jedenfalls hat Ford Travis wohl einmal in einer … kompromittierenden Situation ertappt. Er hat mit dem Handy ein paar körnige Fotos gemacht. Es war nichts Illegales, nichts mit Minderjährigen oder sonst was.«
    »Joseph. Was hat mein Sohn gesehen?«
    »Na ja … Travis hatte eine Domina bei sich. Er hat ihr den Stiefel geleckt. Die Fotos waren eigentlich ziemlich zahm verglichen mit den Sachen, die Kinder heutzutage im Netz sehen können. Aber wenn sie an die Öffentlichkeit geraten wären, hätte Travis seine Karriere als Richter abschreiben können. Ford glaubt, das sei der Grund, warum Travis letztlich doch nicht für den Kongress kandidiert hat. Zumindest hat es dir Nadine jahrelang vom Leib gehalten.«
    »Deswegen denkt er also, sie würde sich von Cole fernhalten. Lieber Himmel.«
    »Der Junge hat Mumm. Und er liebt dich. Er weiß, dass du seinetwegen zwölf Jahre lang in ihrem Haus geblieben bist. Er wollte, dass du dich endlich von den Elkharts befreien und ein eigenes Leben führen konntest.«
    Daphnes Augen fingen an zu brennen. »Ich habe großes Glück, einen solchen Sohn zu haben. Hoffentlich können wir Cole ein besseres Leben bieten. Er scheint sich nach … nach Normalität zu sehnen.«
    »Das ist allerdings ein relativer Begriff.«
    »Na ja, zumindest normaler als das, was er bei Doug erlebt hat. Oder wie es mit Hal gewesen wäre, wenn Hal ihn denn anerkannt hätte. Und ich weiß, Joseph, wie es sich anfühlt, wenn der Vater einen nicht will.«
    Joseph zog unwillkürlich den Kopf ein, dann richtete er seinen Blick auf den Weihnachtsbaum vor ihm. »Ich muss dir etwas sagen, Daphne, und ich habe keine Ahnung, wie ich es tun soll.«
    Neue Furcht brachte ihr Herz zum Flattern. »Sag es einfach.«
    Er stieß die Luft aus und nahm ihre Hand. »Lieutenant Ciccotellis Frau hat den ganzen Tag den Boden vermessen, in dem wir Becketts Opfer vermuten. Sie ist Fachfrau für Georadar und eine der besten im Land.«
    »Joseph, sag’s mir einfach.«
    »Bisher haben wir zehn Gräber gefunden. In neun liegen weibliche Personen. In einem eine männliche.«
    »Was?«
    »Man hat, ähm, beschlossen, den Mann zuerst auszugraben, weil der Fund so unerwartet war. Weiß, Ende zwanzig, Schädelbruch. Seine Brieftasche war noch bei ihm, daher hatten wir keine Probleme mit
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