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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger
Autoren: David Moody
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unvorstellbarer Panik und Unsicherheit gelebt, und da ihr Versteck nun verraten und preisgegeben war, war dies ihre letzte – ihre einzige – Chance, um zu überleben.
    Das erbarmungslose Gewehrfeuer und das Donnern und Dröhnen des Helikopters dauerten unvermindert an. Mark versuchte, die Geräusche zu verdrängen und sich darauf zu konzentrieren, dass er so viele Leute wie möglich in den Lastwagen bekam. Vor ihnen wurden die Soldaten zurückgedrängt. Marshall ließ den Motor aufheulen, da er Mark nur so mitteilen konnte, dass er gleich losfahren würde. Von der schrecklichen Angst erfüllt, er könnte zurückgelassen werden, lief Mark nach vorn, schwang sich in den Sitz und überließ die Flüchtlinge, die nach wie vor in den Lastwagen drängten, sich selbst.
    »Das geht schief«, sagte Marshall und nickte zu einem Abschnitt in der Verteidigungslinie der Soldaten, wo ein Durchbruch offenbar unmittelbar bevorstand. »Wir müssen …«
    Noch ehe er den Satz zu Ende sprechen konnte, klaffte eine Lücke in dem Kordon, wo eine Hasserfrau einen Soldaten beim Nachladen erledigte. Sie stieß den Soldaten zu Boden, sprang auf seine Brust und schlug ihm mit einem fußballgroßen Betonbrocken den Schädel ein. Als die Soldaten auf beiden Seiten zu reagieren und sich zu verteidigen versuchten, wurde die Lücke zunehmend größer, erst zwei, dann drei, dann vier Mann. Fassungslos musste Mark mit ansehen, wie dann vier Mann. Fassungslos musste Mark mit ansehen , wie eine hünenhafte Bestie von Hasser einen weiteren Soldaten aus dem Weg stieß und gegen die Wand schleuderte. Der Soldat feuerte weiterhin auf seinen Angreifer, doch der Hasser
bemerkte die Kugeln, die sein Fleisch zerfetzten, offenbar gar nicht, sondern kämpfte verbissen weiter, bis er schließlich tot zu Boden fiel.
    Schnelligkeit und Kraft der Gegner waren erschreckend und Furcht einflößend. Marshall hatte genug gesehen. Er folgte dem Beispiel des Lastwagenfahrers rechts von ihm, wartete nicht auf explizite Anweisungen und gab Gas. Überraschte Flüchtlinge fielen von der Pritsche, rannten sofort dem abrückenden Fahrzeug nach, hatten jedoch keine Chance. Hasser stürmten von allen Seiten auf sie ein und erledigten sie wie Raubtiere eine Herde träges Wild in der Savanne. In der Ferne strömten die letzten Zivilisten aus dem Gebäude wie Lämmer auf dem Weg zur Schlachtbank.
    Der dritte Lastwagen – der gleich links von Marshall geparkt hatte – war nicht mit ihnen losgefahren. Mark sah im Seitenspiegel, wie Hasser die Tür der Fahrerkabine aufrissen, den Fahrer herauszerrten und sich auf ihn stürzten wie Maden auf verdorbene Lebensmittel. Innerhalb von Sekunden hatten sie das gesamte Fahrzeug überrannt und schlachteten die Flüchtlinge ab, die einen Platz auf der Pritsche erobert hatten, damit sie in Sicherheit gebracht wurden. Da die Entfernung zwischen dem Lastwagen, in dem er saß, und dem Gebäude hinter ihm zunehmend größer wurde, sah Mark nur noch, wie weitere Flüchtlinge und gestrandete Soldaten mit zahllosen brutalen, blitzschnellen Überfällen erledigt wurden. Über allem kreiste weiterhin der Helikopter und griff nach wie vor an, doch inzwischen lauteten die Befehle des Kanoniers schlicht und einfach, dass er alles am Boden vernichten sollte, was sich noch bewegte.
     
    Die Hasser, die dem Gemetzel im Freien entkommen waren, stürmten das Gebäude auf der Suche nach weiteren Unveränderten,
die sie töten konnten. Mehr als zwanzig gingen systematisch von einem Zimmer zum nächsten und suchten in ihrem unbändigen Verlangen, zu töten und immer weiter zu töten, jeden Quadratmeter ab. Einer von ihnen spürte etwas. In einem schmalen Flur blieb er vor einer unauffälligen Tür stehen, der alle anderen keine Beachtung geschenkt hatten. Schmutzige Handabdrücke säumten den Türrahmen, und er war sicher, dass er gehört hatte, wie sich dahinter jemand bewegte. Ein denkbar leises Geräusch, in dem allgemeinen Durcheinander so gut wie nicht zu hören, doch es genügte. Er packte den Türgriff und zog und drückte und rüttelte daran, doch die Tür war abgeschlossen. Aus einem improvisierten Halfter am Gürtel nahm er eine Axt und schlug damit auf das Schloss ein. Da drin hatte sich einer von denen versteckt, er war ganz sicher. Fast konnte er ihn riechen …
    Der kurze Flur war menschenleer, der Lärm der Axt, mit der er das Holz zertrümmerte, übertönte vorübergehend den Lärm der Kämpfe andernorts. Nach zehn kräftigen Hieben bekam das
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