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Todeshaus am Deich

Todeshaus am Deich

Titel: Todeshaus am Deich
Autoren: Hannes Nygaard
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daraus
hervorgekrochen kommt. Besonders schlimm ist es, dass wir so lange gebraucht
haben, um Thorben Althoff zu finden. Es hätte dem kleinen Lukas sicher
geholfen, wenn er die Knochenmarkspende ein paar Tage früher erhalten hätte.
Aber zurück zum anderen Fall. Wenn der Kaninchensatan …«
    »Du solltest von einem Toten nicht so reden. Der Mann
heißt von Hasenteuffel«, unterbrach ihn Christoph.
    »Von mir aus. Also. Wenn dieser gehörnte Hase nicht
derjenige war, der Trude Beckerling zur Wohnung ihrer Nichte gebracht hat, muss
es jemand anderes gewesen sein. Aber wer?«
    »Das würde mich auch interessieren. Aber Saskia
Willich schweigt eisern. Sie will uns nicht sagen, wo sie sich aufgehalten hat.
Auch gibt es keine Zeugen.«
    »Und wenn sie doch in der Wohnung war und seelenruhig
zugesehen hat, wie ihre Tante sich zu Tode litt?«
    »Dafür gibt es derzeit keine Anhaltspunkte«, sagte
Christoph. »Aber ich habe noch eine Idee. Mir ist noch etwas eingefallen, eine
Kleinigkeit. Das möchte ich gern überprüfen.«
    »Verrätst du uns deinen Gedanken?«, bohrte Große
Jäger.
    »Nein, weil er mir sehr abwegig erscheint.« Er stand
auf. »Ich werde der Idee trotzdem nachgehen.«
    Große Jäger erhob sich ebenfalls.
    »Ich komme mit«, entschied er und folgte Christoph auf
den Flur. Im Türrahmen wendete er sich noch einmal zu Mommsen um, der an seinem
Computer saß. »Sei fleißig, mein Kleiner.« Dann schloss er die Tür und eilte
Christoph hinterher.
    »Man muss immer ein Auge auf die Kinder haben«,
erklärte er, als Christoph ihn fragend ansah.
    Christoph hatte mit einem Lächeln registriert, dass
Große Jäger automatisch den Hintereingang ansteuerte, der zum Hof führte. Dort
waren die Fahrzeuge geparkt. Sie verließen das Gebäude der Polizeidirektion
jedoch zur Poggenburgstraße, die direkt am Bahndamm entlangführte.
    Auf der rechten Seite lag der Husumer Bahnhof. Sie
bogen in die Herzog-Adolf-Straße ab und passierten das Haus, in dem Große
Jägers Wohnung lag.
    »Verflixt. Wo schleppst du mich hin? Ich habe mich
damals bei der Kripo beworben, damit ich nicht mein ganzes Berufsleben per
pedes durchschreiten muss«, maulte der Oberkommissar.
    »Habe ich dich eingeladen, mich zu begleiten?«
    »Natürlich! Dich kann man nicht allein loslassen. So
wie du den Hasenbraten fälschlicherweise verdächtigt hast, bist du imstande,
andere brave Bürger einzulochen. Da muss doch jemand auf dich aufpassen. Du
ruinierst dir mit deiner Unbedachtheit sonst deine Karriere.«
    Beide lachten schallend.
    Sie überquerten die Brücke der Husumer Au, eines
kleinen Wasserlaufs, der in den Binnenhafen mündete.
    Am Kreisverkehr, wenige Meter hinter der Brücke, ging
Christoph auf das Rotklinkergebäude zu.
    »Willst du mich veräppeln? Das hättest du gleich sagen
können, dass du deine Steuern nicht bezahlt hast«, schimpfte Große Jäger, als
sie das Finanzamt betraten.
    Sie fragten nach Saskia Willich und klopften kurz
darauf an der hölzernen Tür zu deren Büro.
    Trude Beckerlings Nichte sah blass aus. Dunkle
Schatten lagen unter ihren Augen.
    »Können wir Sie einen Moment sprechen?«, fragte
Christoph.
    Sie nickte. »Ich komme raus.« Unter den neugierigen
Blicken der beiden männlichen Finanzbeamten, mit denen sie den Raum teilte,
folgte sie den beiden Kripoleuten auf den Flur. Fahrig wischte sie sich die
Haare aus der Stirn.
    »Was wollen Sie noch von mir? Ich muss mich nicht nur
um die Beerdigung meiner Tante kümmern … Das Ganze hat mich arg mitgenommen.«
    »Es wäre hilfreich, wenn Sie uns endlich sagen würden,
wo Sie sich in der letzten Woche während Ihres Urlaubs aufgehalten haben«, sagte
Christoph.
    Sie blieb stumm.
    »Dann werden wir jetzt mit Ihrem Sachgebietsleiter
sprechen.«
    Saskia Willich zuckte zusammen.
    »Warum? Können Sie mein Privatleben nicht von meinem
Arbeitsplatz fernhalten? Ich möchte nicht, dass Ihre ungerechtfertigten Verdächtigungen
gegen mich hier im Amt die Runde machen.«
    »Wie heißt Ihr Chef?« Christoph blieb unnachgiebig.
    »Ich protestiere gegen Ihr Verhalten«, ereiferte sich
die Frau. »Ich werde mich über Sie beschweren.«
    »Als Angestellte beim Finanzamt wissen Sie, wie
Dienstaufsichtsbeschwerden einzureichen sind«, mischte sich Große Jäger
ungerührt ein.
    Saskia Willich warf ihm einen bösen Blick zu.
    »Wollen Sie uns nun sagen, wer Ihr Vorgesetzter ist,
oder soll ich die Herren aus Ihrem Büro fragen?« Christoph wurde langsam
ungeduldig.
    »Steueroberamtsrat
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