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Todesgruß vom Gelben Drachen

Todesgruß vom Gelben Drachen

Titel: Todesgruß vom Gelben Drachen
Autoren: Stefan Wolf
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Super-Villa mit großem Park drumrum. Du ißt von goldenen Tellern
und bist in Schale wie ein Knete-Scheich. Hast es besser als ich. Ich muß mir
was einfallen lassen, wenn ich einen Schnitt machen will.“
    Detlef, genannt Detl, wandte den Kopf.
Der rehbraune Blick hellte auf.
    „Ich kenn dich doch, Armin. Wenn du das
sagst, ist dir was eingefallen.“
    „Hm, hm.“
    „Dir ist was eingefallen! Nun mal raus
mit der Botschaft!“
    „Hast du heute Zeitung gelesen?“
    „Ein bißchen. Nur die Witz-Seite ganz.“
    „Eine gewisse Adelheid von Tipperitzki
wurde überfallen...“
    „Das habe ich gelesen.“
    „Dann weißt du, was ich meine. Im Haus
der Alten sind oder waren die berühmten Tipperitzki-Juwelen versteckt. Gehen
wir mal davon aus, daß es die tatsächlich gibt. Dann...“
    „Mein Onkel Eduard Preff geht davon aus“,
unterbrach Detl.
    „Wieso?“
    „Seit zwei Jahren höre und sehe ich mit
an, wie er der Alten auf der Seele kniet. Preff sammelt nämlich Schmuck. Auf
den Bergensee-Anhänger ist der liebe Onkel scharf wie Pluto. Aber die Alte
zeigt ihm die kalte Schulter. Doch Preff wäre nicht Preff, wenn er sich davon
abschrecken ließe. Eines Tages, meint er, kriegt er sie rum — und die Klunkern
für ein Butterbrot. Jetzt hat ihm also dieser Räuber den Deal vermasselt.“
    „Vielleicht auch nicht. Jedenfalls
nehmen wir das mal an. Kapierst du, worauf ich hinaus will?“
    „Nee.“
    „Aus den Zeitungsberichten geht hervor,
daß der Täter gestört wurde. Man weiß nicht: Hat er die Pretiosen gefunden — ja
oder nein? Die Alte kann nicht auskunften. Sie ist noch total weggetreten.“
    „Die Berichte stammen von gestern.
Vielleicht ist sie inzwischen munter — und die Polizei im Bilde.“
    Armin seufzte. „Wenn ich mir was ausdenke,
Detl, dann richtig. Ich wohne in Birndorf. Was bei der Tipperitzki gelaufen
ist, habe ich mitgekriegt. Spätnachmittags war ich dann am Rohr. Habe im
Krankenhaus angerufen als...“
    „Woher weißt du, in welchem Krankenhaus
sie liegt?“
    „Bin dem Notarztwagen mit meiner
Maschine gefolgt. Das Elisabeth-Krankenhaus war Endstation. Dort rief ich also
an — als Enkel Adalbert. Hörte, sie sei noch tief schlafend. Vorhin habe ich
die Schau nochmal abgezogen. Diesmal als der Nachbar Faltmiller, der angeblich
mit Pralinen und Blumen einen Krankenbesuch machen will. Die Schwester hat mich
abgeschmettert. Keinen Besuch! Frau von Tipperitzki liegt noch immer in
tiefster Ohnmacht.“
    „Und?“
    „Ich will darauf hinaus, Detl: Den
Schatz gibt es. Der Räuber hat ihn höchstwahrscheinlich nicht gefunden. Die
Villa steht jetzt leer. Keine Bullen. Kein Nachbar. Niemand. Die Polizei hat
die Türen versiegelt. Aber wen hindert das?“
    „Du meinst…“ Detl ließ den Mund offen.
    „Klar. Wir machen eine Nachlese. Wir
suchen alles ab. Zeit bleibt uns genügend. Niemand wird uns stören. Daß der
Täter zurückkommt, halte ich für unwahrscheinlich. Nochmal traut der sich das
nicht.“
    „Ein Chinese ist verdächtig. Er
lungerte im Wald rum, hatte Heroin bei sich und hat sich verdrückt, als es
brenzlig wurde.“ Armin nickte. „Soll er der Täter gewesen sein, meinetwegen.
Chinesen kommen immer nur einmal. Das haben die im Blut — seit dem Bau der
Chinesischen Mauer.“
    Detls Frustwinkel, die den Mund rechts
und links begrenzten, hoben sich um zwei Millimeter. Armin wertete das als
einen Ausbruch von Frohsinn.
    „Mensch!“ sagte Detl. „Irgendwie finde
ich das stark. Dem Preff die Klunkern wegschnappen! Super! Das ist jede
Anstrengung wert. Du, ich mache mit.“
    „Na also!“
    „Und was ist, wenn wir die Klunkern
finden?“
    „Ich kenne einen Hehler. Hubert
Scheffel. Hat ein Antiquitäten-Geschäft in der Frostriegel-Gasse. Kenne ihn
gut. Der macht uns einen First-Class-Preis für den Sachwert.“
    „Und wir teilen?“
    „Langsam, Detl! Es ist meine Idee. Ich
stelle auch die technische Ausrüstung und...“
    „Die - was?“
    „Ich habe bei Geräte-Fabricius einen
Metalldetektor geliehen. Ist ein Suchgerät. Der piept, wenn er Metall ortet.
Mit dem Ding suchen wir Böden und Wände ab. Man kann ja nicht wissen:
Vielleicht hat die Alte den Schatz eingemauert.“
    „Starke Idee!“ lobte Detl. „Und was
Scheffel auf den Tisch legt, das teilen wir?“
    „Langsam, Detl! Du kannst froh sein,
daß ich dich in die Sache mit reinnehme. Mach ich aus Freundschaft. Aber ich
kriege 80 Prozent. Du hast 20. Außerdem hast du in 254 Tagen fünf Millionen
Märker. Und
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