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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition)
Autoren: Nicola Marni
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Torsten. »Ich bin froh, dass es so abgelaufen ist. Verdammt froh!«
    Torsten nickte nachdenklich. »Ich auch! Allerdings mache ich mir Sorgen um Henriette. Hoffentlich ist sie gut nach Berbera zurückgekommen!«
    ZWEIUNDZWANZIG
     

    H
enriette hatte ein wenig mehr als den halben Rückweg geschafft, als die Schwierigkeiten überhandnahmen. Das Triebwerk stotterte und verlor an Leistung. Gleichzeitig sackte die Maschine mehrere hundert Meter ab und ließ sich nur noch mit Mühe beherrschen.
    »Komm, Schätzchen! Lass mich jetzt nicht im Stich«, flehte Henriette, während sie den Steuerknüppel mit einer Hand festhielt und mit der anderen einige Knöpfe drückte. Vorsichtig erhöhte sie die Treibstoffzufuhr und hörte aufatmend, dass das Triebwerk gleichmäßiger lief.
    Dieses Spiel wiederholte sich in den nächsten zehn Minuten mehrmals. Die Geschwindigkeit der MIG verringerte sich immer weiter, und Henriette sah die Maschine bereits abschmieren. Da tauchten die Lichter von Berbera in der Ferne auf und wiesen ihr den Weg. Bei ihrem Start hatte sie die Stadt in weitem Bogen umgangen, um Al Huseyin nicht auf sich aufmerksam zu machen. Das konnte sie sich nun nicht mehr erlauben. Sie überflog die Häuser in weniger als hundert Meter Höhe und weckte mit dem röhrenden Triebwerk alle Menschen im Umkreis.
    Wo der Flughafen lag, sah sie mehrere Scheinwerfer aufflammen und hielt darauf zu. Mit einem Mal setzte das Triebwerk ganz aus, und sie segelte wie ein Drachenflieger durch die Luft. Zum Glück funktionierten Höhen- und Seitenruder noch. Allerdings wusste sie nicht, ob ihre Geschwindigkeit ausreichte, die Landebahn zu erreichen.
    »Komm, altes Mädchen! Sei brav! Du schaffst es«, beschwor sie die MIG. Gefährlich tief überflog sie mehrere Häuser, die dicht am Flughafen standen. Dann sah sie die Betonpiste direkt vor sich und setzte auf. Die Maschine ruckte und versuchte nach links auszubrechen. Mit aller Kraft hielt Henriette dagegen und stemmte gleichzeitig die Füße gegen die Bremspedale.
    Einige bange Augenblicke sah es so aus, als würde die MIG in eine Halle rasen, sie kam aber kaum eine Handbreit davor zum Stehen. Henriette starrte auf die Wellblechwand vor ihr und versuchte, ihr rasendes Herz zu beruhigen.
    Als sie sich endlich gefasst hatte, öffnete sie das Plexiglasverdeck und stieß einen Jubelruf aus.
    Leute rannten auf sie zu. Sie erkannte etliche der Somalis, die ihr geholfen hatten, die Maschine wieder in Gang zu bringen. Hinter ihnen walzte Petra her, und dieser folgte Hans, dem das Gehen nach dem langen Tag offensichtlich Schmerzen bereitete. Dennoch strahlte er über das ganze Gesicht.
    »Du hast es geschafft!«, schrie Petra, so laut sie konnte. »Torsten und die anderen konnten die Caroline übernehmen. Sie ist bereits auf dem Weg hierher. Mein Gott, werden er und dein Bruder sich freuen, wenn sie hören, dass du heil zurückgekommen bist!« Noch im Laufen klappte Petra den Laptop auf und stellte die Verbindung zu Torsten her.
    Henriette zog sich aus der Pilotenkanzel und kletterte zu Boden. Die Erde schwankte unter ihren Füßen, und sie war froh, sich an Hans festhalten zu können.
    »Puh! Das war schon eine coole Sache. Ich weiß aber nicht, ob ich das noch ein zweites Mal riskieren würde. Habt ihr etwas zu trinken für mich?«
    Der abrupte Themenwechsel verwirrte Petra und Hans, doch einer der Einheimischen hielt ihr eine Blechtasse mit Kaffee hin. Das Getränk war so stark gezuckert, dass Henriette glaubte, heißen, nach Kaffeepulver schmeckenden Sirup zu trinken. Doch es schmeckte, und sie leerte die Tasse in einem Zug. Als sie diese wieder ihrem Besitzer zurückgab, entdeckte sie einen Mann, der einsam und allein etwa hundert Meter entfernt am Rand der Landebahn stand. Für einige schier endlos erscheinende Augenblicke sahen sie sich an, dann wandte der Mann sich um, ging zu einem Geländewagen, der wenige Schritte hinter ihm stand, und fuhr davon.
    Auch Petra war auf den Mann aufmerksam geworden und stieß ärgerlich die Luft aus den Lungen. »Das war doch Al Huseyin! Schade, dass wir den Kerl nicht verhaften lassen können.«
    Henriette zuckte mit den Achseln. »Wir haben sowohl die Lady of the Sea wie auch die Caroline zurückgeholt. Das dürfte Al Huseyin nicht erwartet haben. Jetzt ist er hier in Somaliland als Verräter entlarvt, und zu seinen Freunden kann er auch nicht gehen, weil die ihm den Verlust der beiden Schiffe und ihre Toten ankreiden werden. Damit ist der Mann auf
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