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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute
Autoren: Karen Rose
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einen Hubschrauber.« In dem Vertrauen, dass die Leute ihr folgen würden, machte sie kehrt. »Bailey muss entkommen sein.«
    »Ja, ist sie«, erwiderte Luke, als er zu ihr aufschloss. Hinter ihnen quietschte die fahrbare Trage. »Wir haben sie gefunden. Sie lebt. Sie ist in keinem guten Zustand, aber sie lebt.«
    Alex wusste, dass die Erleichterung über ihr zusammenschlagen würde, sobald Daniel auf der Trage lag. »Beardsley ist auch da drin. Lebendig. Aber selbst wenn er noch auf eigenen Füßen hinausmarschieren könnte, so ist er wohl auch schwerverletzt.«
    Sie erreichten den Raum am Ende des Flurs, und Luke blieb wie angewurzelt stehen, als er die drei Gestalten auf dem Boden liegen sah. »Heilige Mutter Gottes«, murmelte er. »Hast du das angerichtet?«
    Ein hysterisches Lachen sprudelte in ihr hoch. Die Sanitäter hoben Daniel vorsichtig auf die Trage, und endlich konnte sie wieder frei atmen. »Zum Teil. Ich habe Mansfield erschossen und Granville verwundet, aber O'Brien hat Granville den Rest gegeben.«
    Luke nickte nur. »Okay.« Er stieß O'Brien mit der Schuhspitze an. »Und der hier?«
    »Beardsley hat ihm seine Waffe abgenommen, und Daniel hat ihn in den Kopf geschossen.« Ein breites Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. »Ich fand uns gar nicht schlecht.« Aber Beardsley lächelte nicht. »Wir sind zu spät gekommen«, sagte er müde.
    Das ernüchterte Alex und Luke augenblicklich. »Wovon reden Sie?«, fragte Alex.
    Beardsley stemmte sich mühsam an der Wand hoch, bis er stand. »Kommen Sie mit.«
    Mit einem letzten Blick auf Daniel folgte Alex. Luke legte ihr eine Hand auf den Rücken.
    Beardsley öffnete die erste Tür zu ihrer Linken. Die Zelle war nicht leer. Entsetzt sah Alex hinein. Was sie sah, würde bis in alle Ewigkeit in ihrem Gedächtnis eingebrannt sein. Ein junges Mädchen lag auf einer schmalen Pritsche, die Arme an die Wand gekettet. Sie war vollkommen abgemagert, die Rippen deutlich sichtbar. Die Augen standen offen, und auf der Stirn war ein rundes Einschussloch zu sehen. Das Mädchen konnte höchstens fünfzehn sein. Alex rannte zu ihr, fiel auf die Knie und legte ihr die Finger an den Puls. Sie war noch warm. Sie sah entsetzt zu Luke auf. »Sie ist tot. Aber höchstens seit einer Stunde.« »Sie sind alle tot«, sagte Beardsley heiser. »Jedes Mädchen, das nicht weggebracht werden konnte.« »Wie viele waren es?«, fragte Luke, mühsam beherrscht. »Ich habe sieben Schüsse gezählt. Bailey ...« »Lebt«, sagte Luke. »Und sie hatte ein Mädchen bei sich.« Beardsley schien in sich zusammenzusacken. »Gott sei Dank.«
    »Was ist denn das hier?«, flüsterte Alex. »Mädchenhandel«, antwortete Luke tonlos. Alex sah ihn mit offenem Mund an. »Du meinst, diese Mädchen sollten alle ...? Aber warum sie töten? Warum?« »Sie hatten keine Zeit, alle rauszuschaffen«, erwiderte Beardsley. »Und sie wollten nicht, dass jemand redet.« »Und wer ist für all das verantwortlich?«, flüsterte Alex. »Der Mann, den Sie Granville genannt haben.« Beardsley lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. Erst jetzt sah Alex den dunklen Fleck auf seiner Brust. »Sie sind ja auch angeschossen worden«, sagte sie und streckte die Hand nach ihm aus.
    Doch Beardsley wehrte ab. »Ihr Cop ist in weitaus schlechterem Zustand.«
    »Wie viele haben sie noch rausgeschafft?«, wollte Luke wissen, und in seiner Miene erkannte Alex denselben heillosen Zorn, den sie vor ein paar Tagen bei ihm im Schießstand gesehen hatte.
    »Fünf oder sechs, denke ich. Sie hatten ein Boot.«
    »Ich benachrichtige die Wasserschutzpolizei«, sagte Luke.
    »Und die Küstenwache.«
    Hinter ihm schoben die Sanitäter Daniel aus dem Raum. »Gehen Sie mit ihm«, sagte Beardsley. »Ich komme klar.« Eine weitere Trage wurde hereingefahren. »Diese Sanitäter kümmern sich um Sie.« Sie nahm seine Hand. »Danke. Sie haben mir das Leben gerettet.«
    Er nickte, seine Augen ausdruckslos. »Gern geschehen. Sagen Sie Bailey, dass ich sie besuchen werde.« »Das mache ich.« Dann lief Alex neben Luke hinter der Trage mit Daniel her und sah in jeden Raum, an dem sie vorbeikamen. Fünf weitere Opfer. Sie wollte schreien, aber schließlich schloss sie zu Daniel auf, nahm seine Hand und trat ins Sonnenlicht hinaus.
     

26. Kapitel
    Atlanta, Freitag, 2. Februar, 17.45 Uhr
     
    »Alex.« Meredith sprang auf die Füße, als Alex durch die Schwingtüren der Notaufnahme platzte. »O mein Gott, Alex.« Sie schlang die Arme um ihre Cousine,
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