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Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Titel: Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)
Autoren: Emma Goodwyn
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und haben den besten Einblick. Selbstverständlich werden wir Ihre Nachforschungen geheim halten.“ Mit einem Blick auf die Uhr stand er auf.
    „Ich habe jetzt einen Termin. Bitte denken Sie darüber nach und geben Sie mir heute Nachmittag Bescheid, wie Sie sich entschieden haben. Ach, und übrigens: Falls Ihnen ein Reporter über den Weg läuft – wir geben keinerlei Kommentar ab.“
     
    Damit war John entlassen. Wie so oft, wenn sich die Gedanken in seinem Kopf im Kreis drehten, hatte er das Bedürfnis nach einem langen Spaziergang.

Kapitel 4
     
    Eine Stunde später fand er sich vor der St. Paul´s Cathedral wieder. Einige Arbeiter stellten vor dem Portal gerade einen riesigen Weihnachtsbaum auf. Auch die Geschäfte in der Cannon Street hatten schon begonnen, Lichterketten aufzuhängen. John freute sich sehr darauf, nach so vielen Jahren die Weihnachtszeit wieder in der Heimat zu verbringen. Er malte sich aus, wie er sich in den nächsten Wochen ins Getümmel stürzen würde, um Geschenke für seine zahlreiche Verwandtschaft zu besorgen. Bedauernd schob er diesen Gedanken wieder beiseite und lenkte, einem spontanen Einfall folgend, seine Schritte zum Old Bailey, wo sich das Büro seiner Schwester Maggie befand.
    Die junge Dame am Empfang der Staatsanwaltschaft wählte eine Nummer, sprach kurz und drückte ihm dann den Telefonhörer in die Hand. „Bitte sehr. Ms. Hughes ist am Apparat.“
    „John! Suchst du nach weiblicher Begleitung für ein schickes Mittagessen oder ist was passiert?“, drang die Stimme seiner Schwester an sein Ohr.
    „Beides“, erwiderte er trocken.
     
    Zehn Minuten später saßen sie sich in einer Nische von Maggies Lieblingsitaliener gegenüber. Während Maggie die Tageskarte studierte, ließ John seinen Blick über ihr Gesicht schweifen. Abgesehen von ihrer hochgewachsenen, eher hageren Figur, die ihr Vater an alle drei Mackenzie-Geschwister vererbt hatte, waren sie sich äußerlich völlig unähnlich. Maggie entsprach mit ihrem glatten blonden Haar, das sie in der Regel zu einem Knoten hochgesteckt trug und ihren klassisch-strengen Outfits ganz dem Bild der seriösen Staatsanwältin. John dagegen genoss es, sein braunes Wuschelhaar endlich nicht mehr militärisch kurz schneiden zu müssen und bevorzugte außerhalb des Dienstes eher sportlich-legere Kleidung.
    „Wieso siehst du mich so an, John-Boy?“ Mit diesem Spitznamen hatte sie ihn seit ihrer Kinderzeit geärgert.
    „Du hast da an der Stirn eine erste Falte, weißt du das?“, neckte er sie. Spielerisch drohte sie ihm mit der Gabel.
    „Du bist doch wohl nicht nur gekommen, um mir Beleidigungen an den Kopf zu werfen, oder? Jetzt rück schon mit der Sprache raus. Warum wolltest du mit mir reden?“ John spießte eine Olive auf und betrachtete sie versonnen.
    „Denkst du, ich eigne mich zum Privatschnüffler?“
     
     
    Die Glocke von St. Peter ad Vincula schlug halb zehn. John fror erbärmlich. Gerne wäre er in dem Lagerraum im obersten Stock des Bloody Towers ein paar Schritte gegangen, fürchtete aber, im Dunkeln über irgendeinen Gegenstand zu stolpern. So hüpfte er auf und ab, in der Hoffnung, ein wenig warm zu werden. Aus dem verstaubten Fenster konnte er auf die verlassene Water Lane hinunterschauen. Direkt gegenüber lag das Verrätertor in seiner dunklen Nische. Bis auf das Dröhnen in seinen Ohren, das mal abflaute und dann wieder anschwoll, war kein Laut zu hören.
    Als er sich heute Nachmittag von Maggie verabschiedet hatte, war ihm bereits klar gewesen, dass er dem Drängen des Chiefs nachgeben und versuchen würde, zur Lösung des Mordfalls beizutragen. In ihrer praktischen Art hatte Maggie gemeint, „Die Geschichte wird dir – bei deiner angeborenen Neugierde – sowieso in nächster Zeit nicht aus dem Kopf gehen, also kannst du genauso gut die Zeit nutzen, etwas herauszufinden. Und es wäre doch einfach zu schön, wenn du am Ende vielleicht unserem geliebten Cousin sogar einen Schritt voraus wärst.“ John musste sich eingestehen, dass ihm dies diebische Freude bereiten würde.
     
    Auf dem Rückweg zum Tower hatten einige Ideen in seinem Kopf Gestalt angenommen. Als erstes wollte er Mullins vorschlagen, Conners die Besuchergruppe bei der heutigen Schlüsselzeremonie abermals nach demselben Ablauf wie immer führen zu lassen. Er selbst wollte sich im Hintergrund halten und herausfinden, wann es einen unbeobachteten Moment gäbe, in dem der Mörder zugeschlagen haben konnte.
    Zu seiner Enttäuschung
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