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Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Titel: Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)
Autoren: Emma Goodwyn
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sein kann, aber auf jeden Fall war es nicht während des Hinausgehens.“ Er rieb sich müde das Gesicht.
    „Das habe ich auch diesem geschniegelten Polizisten gesagt, aber der hat mir sowieso kein Wort geglaubt. Der Kerl hat mich behandelt wie einen Schwerverbrecher.“
    Ein freudloses Lachen von John ließ ihn stutzen.
    „Das war sicher Superintendent Whittington, nicht wahr?“ Conners nickte erstaunt.
    „Kennst du den Widerling etwa?“
    „Das kann man leider sagen. Er ist mein Cousin.“
     
    Nachdem John sich von seinem Kollegen verabschiedet hatte, schenkte er sich eine zweite Tasse Tee ein und ging zum Fenster. Während er seinen Blick über den Innenhof des Towers schweifen ließ, merkte er, wie der Druck auf seiner Brust nachließ. Er glaubte Michael Conners und damit war es unmöglich, dass der Mord nach dem Zapfenstreich passiert war. Whittington lag mit seiner Vermutung falsch und er selbst hätte die Tat auf keinen Fall verhindern können. Als er Punkt 22.00 Uhr das Wachhäuschen am White Tower betreten hatte, musste die junge Frau bereits tot gewesen sein.
     
    „Mr. Mackenzie? Superintendent Whittington erwartet Sie um elf Uhr im Büro des Kommandanten zu einer zweiten Vernehmung.“
    Mit einem grimmigen Lächeln legte John den Telefonhörer auf. Simon würde sich wundern. Diesmal würde er ihm anders entgegentreten. Aber erst einmal wollte er nach Gworran sehen.
    Im Hof waren die üblichen Touristenscharen unterwegs. Die Spurensicherer mussten die ganze Nacht durchgearbeitet haben, um ihre Arbeit soweit abzuschließen, dass der Tower heute bereits wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte.
     
    Der Rabe hockte allein in der Voliere, seine Gefährten verbrachten wie immer den Tag draußen auf dem Gelände des Towers. Gestutzte Flügel verhinderten, dass sie wegflogen. Aus dem Schuppen, der an die Voliere angebaut war, drangen Geräusche. John klopfte an die Holztür und ging hinein. George Campbell war dabei, die Futternäpfe der Raben zu reinigen.
    „Morgen, John. Ich warte gerade auf den Tierarzt. Gworran ist krank.“.
    Sogleich überfiel John wieder ein schlechtes Gewissen.
    „Das ist mir gestern Abend schon aufgefallen. Ich wollte dir Bescheid geben –“
    „Wann war das? Hast du versucht, mich telefonisch zu erreichen?“, fiel ihm Campbell in ungewohnt scharfem Ton ins Wort.
    „Nein, ich war gerade auf dem Weg zum Wachdienst. Ich wollte dich aus dem Byward Tower anrufen, aber bei dem ganzen Wirbel gestern Nacht bekam ich keine Gelegenheit mehr dazu. Es tut mir leid.“
    Der Ravenmaster nickte, nun wieder freundlicher.
    „Mach dir keine Sorgen, John. Der Tierarzt wird schon herausfinden, was ihm fehlt. Wahrscheinlich hat er wieder mal etwas Unverdauliches gefressen.“ Er wandte sich wieder den Fressnäpfen zu.
    „Willst du mir helfen? Ich muss noch die Voliere säubern und das Futter herrichten.“ Bereitwillig streifte sich John eine der Schürzen über, die an einem Nagel hingen und begann, Näpfe zu schrubben.
    „Eigentlich war es gut, dass du gestern nicht bei mir angerufen hast. Ich war ohnehin mit Richard im Club und so hättest du nur Marcia aus dem Schlaf gerissen.“, meinte Campbell.
    „Ah ja, Adams hat gestern erwähnt, dass dein Sohn ein paar Leute in den Club eingeladen hatte.“, fiel es John ein. Der Ravenmaster lächelte stolz.
    „Richard wollte seinen Parteifreunden seinen alten Vater, den Beefeater, vorführen. Sein Wahlkampfmanager sagt, bei den Wahlen wird Richard der Bezug zur britischen Tradition gut zu Gesicht stehen. Und ich unterstütze ihn natürlich, so gut ich kann. Marcia hätte auch dabei sein sollen, aber sie hatte wieder eine ihrer Migräneattacken.“
     
    Während der letzten Monate hatten ihre Gespräche sich häufig um Georges und Marcias ambitionierten Sohn gedreht, der hoffte, bei der nächsten Unterhauswahl einen Sitz für die konservative Tory-Partei zu erringen. John hatte den jungen Anwalt ein paar Mal getroffen und hielt ihn insgeheim für einen arroganten Popanz. Dennoch hörte er geduldig den Lobliedern zu, die dessen Vater auf Richard sang.
    „Dann warst du den ganzen Abend im Club?“, fragte er beiläufig nach. Die Gestalt, die er in der Water Lane beobachtet hatte, ging ihm nicht aus dem Kopf.
    „Nicht ganz. Richard, sein Wahlkampfmanager und die Gäste bekamen zuerst eine kleine Privatführung. Dann haben wir im Club zu Abend gegessen und ich habe die Gäste zur Schlüsselzeremonie begleitet, während Richard
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