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Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors
Autoren: Rhys Bowen
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Mann«, verlangte Charlie Hopkins.
    »Mein Vetter arbeitet bei Jenkins & Jenkins - Sie wissen doch, diese Luxusmakler in Caernarfon.«
    Einige Leute nickten. »Also, Sie erraten nie, wer sie beauftragt hat, ein Haus in Llanfair zu finden.«
    Befriedigt schaute er sich um. »Ifor Llewellyn.«
    »Ifor Llewellyn?«, fragte Mostyn Phillips.
    »DER Ifor Llewellyn?«, kreischte Betsy. »Der berühmte Opernsänger?«
    Für einen Augenblick waren die Bewohner von Llanfair sprachlos. Dann sprach Evans-der-Milchmann aus, was alle dachten. »Warum, um Himmels willen, sollte er den Sommer von allen Orten dieser Welt ausgerechnet in Llanfair verbringen wollen?«
    »Was stimmt denn nicht mit Llanfair?«, fragte Evans-der-Fleischer. »Ist es etwa nicht schön genug?
    Ruhig und friedlich und ohne all diese verdammten Touristen?«
    »Schon, aber ...«, begann Evans-der-Milchmann, »es ist nichts Besonderes, oder? Ich meine, wenn ich berühmt wäre, würde ich meinen Sommer in Nizza oder Monte Carlo oder Kalifornien verbringen, aber nicht in Llanfair.«
    »Gerade jemand wie Ifor Llewellyn«, ergänzte Barry-der-Raser. »Wenn es stimmt, was in den Zeitungen steht, würde man ihn eher auf der Jacht eines Filmstars vermuten.«
    »Vielleicht braucht er ja für eine befreundete Dame ein kleines Liebesnest in Llanfair«, kicherte Charlie Hopkins. »Vielleicht für diese Italienerin, Carla Soundso.«
    »Ich weiß nicht, wie der das macht«, sagte Barry-der-Raser.
    »Was macht?«, fragte Betsy.
    »Wie er zu all diesen tollen Frauen kommt. Ich meine, er ist nicht mehr allzu jung und ziemlich, na ja, beleibt, oder?«
    »Ich finde ihn unglaublich sexy«, erklärte Betsy. »Kräftig gebaute Männer haben so was, das ich sehr sexy finde.« Ihr Blick wanderte unverfroren wieder zu Evan.
    »Liebesnest in Llanfair!« Barry-der-Raser schüttelte den Kopf. »Das glaube ich irgendwie nicht.«
    »Nein, er bringt seine Familie mit, hat Gladys gesagt«, warf der Reverend ein.
    »Vielleicht hatte er genug von Nizza und Monte Carlo«, meinte Evans-der-Fleischer. »Jedenfalls ist er von hier, ein Gwynned-Mann. Er kommt zurück zu seinen Wurzeln.«
    »Stimmt das?«, fragte Evan. »Ifor Llewellyn kommt aus dieser Gegend?«
    Einige Köpfe nickten bestätigend. »Er lebte doch als kleiner Junge eine Zeit lang in Llanfair, nicht wahr?«
    »Das war, als seine Mutter Dienstmädchen im großen Haus war«, gab Charlie Hopkins Auskunft.
    »Das große Haus?«, fragte Evan nach. »Du meinst das von Powell- Jones?«
    »Es gehörte damals der Familie von Mrs. Powell-Jones, den Lloyds. Ihnen gehörte die Schiefermine.
    Wir riefen sie Patsy Lloyd«, lachte Charlie. »Sie war ein hochnäsiges kleines Ding, schon damals. Sie haben sie auf ein Internat nach England geschickt, und von dort kam sie noch hochnäsiger zurück.
    Dann hat die Schiefermine geschlossen, und irgendwann erbte sie das Haus.«
    »Sehr praktisch für Mr. Powell-Jones, direkt neben seiner Kapelle«, krähte Evans-der-Milchmann.
    »Warum glaubst du, hat er die Kapelle bekommen, du Dummkopf?«, schnauzte Evans-der-Fleischer zurück. »Er hat sie bekommen, weil sie auf Grund und Boden stand, der ihrer Familie gehörte.«
    »Und Ifor Llewellyns Mutter war dort Dienstmädchen?«, fragte Betsy. Sie lehnte sich weiter vor, über den Tresen, bis ihr Ausschnitt einen derart gefährlichen Einblick in ihr Dekolletee bot, dass sämtliche Männer vorübergehend das Trinken vergaßen. »Kein Wunder, dass er zurückkommt und es mietet.
    Wetten, dass Mrs. Powell-Jones ihn ordentlich nach ihrer Pfeife hat tanzen lassen? Wahrscheinlich musste er sich vor ihr verbeugen.«
    »Er hat ziemlich viel Geld geboten, habe ich gehört«, sagte Reverend Parry Davies.

    »Es muss sehr viel Geld gewesen sein, damit sie ihr Haus dem Sohn ihres ehemaligen Dienstmädchens überlässt«, kommentierte Charlie Hopkins. »Das ist ja mal ganz was Neues.«
    »Ich finde, es ist eine große Ehre für Llanfair«, verkündete Evans- der-Fleischer prahlerisch, »so lange bloß keine verdammten Touristen kommen, um einen Blick auf ihn zu ergattern.«
    »Wenn wir ihn nur dazu bringen könnten, beim Eisteddfod in unserem Chor mitzumachen«, witzelte Charlie.
    »Grundgütiger Himmel, ja!« - »Das hat ihm sicher gerade noch gefehlt - kleine Abwechslung zur Scala.« - »Glaubst du, dass er gut genug für uns ist?« Der niedrige Barraum war erfüllt von spöttischen Bemerkungen und lautem Gelächter.
    »Warum fragst du ihn nicht einfach, Charlie«, schlug
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