Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
spürte, dass ich sie ablehnen würde, um eine Gast/Gastgeber-Beziehung zu vermeiden). Aber als ich ankam, war ich von gleichen Bedingungen ausgegangen und hatte mich gesetzt. Jetzt richtete ich mich auf. »Ich fabriziere niemals Beweise!«
    »Darum habe ich Sie auch nicht gebeten.«
    Ich starrte ihn an.
    »Rubirius Metellus hat sich nicht das Leben genommen, Falco«, sagte Silius ungeduldig. »Er genoss es, ein Drecksack zu sein – genoss es viel zu sehr, um es aufzugeben. Er saß auf hohem Ross, spielte seine Talente überlegen aus, wie dubios sie auch waren. Und er war außerdem ein Feigling. Beweise für etwas, das für mich geeignet ist, sind zu haben, und ich werde Sie gut dafür bezahlen, sie zu finden.«
    Ich nickte zustimmend. »Diese Art von Ermittlung hat einen speziellen Preis. Ich schicke Ihnen meine Preisliste …«
    Er zuckte mit den Schultern. Silius hatte überhaupt keine Angst, übers Ohr gehauen zu werden. Er besaß das Selbstvertrauen, das nur durch die Rückenstärkung gewaltiger finanzieller Sicherheit entsteht. »Wir benutzen ständig Ermittler. Teilen Sie Honorius Ihr Honorar mit.«
    »In Ordnung.« Mit dem dämlichen Honorius als Verbindungsmann umgehen zu müssen würde einen Preisaufschlag kosten. »Fangen wir also gleich hier an. Welche Hinweise haben Sie? Warum haben Sie Verdacht geschöpft?«
    »Ich bin von Natur aus misstrauisch«, prahlte Silius frei heraus. Er hatte nicht vor, mir mehr zu erzählen. »Hinweise zu finden ist Ihre Aufgabe.«
    Um professionell zu wirken, bat ich um die Adresse von Metellus und ging meiner Wege.
    In dem Moment wusste ich, dass ich für dumm verkauft worden war. Ich beschloss, ihn auszutricksen. Dabei vergaß ich die vielen Gelegenheiten, bei denen mich manipulative Schweine wie Silius Italicus auf dem Damebrett der Hinterhältigkeit geschlagen hatten.
    Ich fragte mich, warum er, wenn er sonst seine zahmen Ermittler benutzte, mich für diese Sache ausgewählt hatte. Ich wusste, es lag nicht daran, dass er fand, ich hätte ein freundliches, ehrliches Gesicht.

IV
     
     
    Rubirius Metellus hatte in dem Stil gelebt, den ich erwartete. Er besaß ein großes Haus, das einen ganzen Block einnahm, auf dem Oppius direkt hinter Neros Goldenem Haus, einen halben Schritt vom Auditorium entfernt, falls er sich Vorträge anhören wollte, und in angenehmer Entfernung vom Forum, wenn es darum ging, Geschäfte zu machen. Zur Straßenseite gab es Buden für Läden; manche Reiche lassen sie leer stehen, aber Metellus zog Mieteinnahmen der Abgeschiedenheit vor. Sein beeindruckender Haupteingang war von kleines Obelisken aus gelbem numidischem Marmor flankiert. Sie sahen alt aus. Ich schätzte sie als Kriegsbeute ein. Irgendein Militärvorfahre hatte sie einem besiegten Volk abgenommen, war vielleicht mit Mark Anton oder dem Tugendbold Octavian in Ägypten gewesen. Höchstwahrscheinlich mit Ersterem. Octavian, mit dem fiesen Blut Julius Cäsars in den Adern und dem Blick auf die Hauptchance gerichtet, war zu beschäftigt gewesen, sich in Augustus und sein Privatvermögen in das größte der Welt zu verwandeln. Er hätte seine Untergebenen davon abgehalten, sich Beute unter den Nagel zu reißen, die seine eigene Schatzkammer füllen oder sein eigenes Prestige erhöhen würde.
    Wenn es einem früheren Metellus trotzdem gelungen war, sich ein architektonisches Beutegut zu schnappen, war das vielleicht ein Hinweis auf die Einstellung und Fähigkeiten der gesamten Familie.
     
    Ich lehnte an der Theke einer Caupona. Von hier aus konnte ich das gesamte Metellus-Anwesen auf der anderen Straßenseite überblicken. Es besaß eine verwitterte, selbstbewusste Opulenz. Ich hatte vorgehabt, dem Cauponawirt Fragen zu stellen, aber der schaute mich an, als hätte er mich schon mal gesehen – und würde sich daran erinnern, dass wir einen Streit über sein Linsengericht gehabt hatten. Unwahrscheinlich. Ich habe Stil. Ich würde nie Linsen bestellen.
    »Puh! Ich hab Stunden gebraucht, um diese Straße zu finden.« Sie lag zehn Minuten von der Via Sacra entfernt. Vielleicht würde er Mitleid mit mir haben, wenn ich erschöpft aussah. Oder er würde mich für einen ungebildeten Gammler halten, der nichts Gutes im Schilde führte. »Ist das da drüben das Haus von Metellus?«
    Der Mann in der Schürze betrachtete mich jetzt, als wäre ich eine tote Schmeißfliege, die kopfüber in seinen kostbaren Töpfen gelandet war. Gezwungen, auf meine Frage zu reagieren, brachte er ein kaum wahrnehmbares
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher