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Tod auf Bestellung

Tod auf Bestellung

Titel: Tod auf Bestellung
Autoren: Alexander Lohmann
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könnte uns weiterhelfen. Hatten Sie in den Tagen zuvor das Gefühl, dass jemand Sie beide beobachtet hat? Hat Ihre Frau womöglich etwas in der Richtung erwähnt? Haben Sie nach dem Tod Ihrer Frau etwas über sie erfahren, was Sie vorher nicht gewusst haben? Irgendwelche Verbindungen oder Geheimnisse?«
    »Was wollen Sie damit sagen?« Waite blickte empört auf. »Wie können Sie Marissa so etwas unterstellen? Sie hatte keine Geheimnisse! Es gibt keinen Grund, ihr so etwas anzutun!«
    Kurz darauf standen Decker und Cotton wieder auf der Straße. Die kühle Nachtluft strich über ihre Gesichter. Sie schauten zu den dreistöckigen, gepflegten Mietshäusern hinauf, die diese geschäftige Straße säumten. Mehrere Passanten hatten Marissa Waites schrecklich zugerichteten Körper gefunden, bevor der Rettungswagen eingetroffen war. Sie konnte unmöglich länger als ein paar Minuten in dem belebten Viertel gelegen haben, und doch gab es keine Zeugen, die aussagen konnten, wie sie dort hingekommen war und keine Anhaltspunkte, wie der Täter sie überwältigt hatte.
    »Sollen wir weitere Nachbarn befragen?« Decker folgte mit Blicken der Reihe der Straßenlaternen.
    Cotton schüttelte den Kopf. »Heute Abend nicht mehr.«
    »Am besten, wir fliegen morgen früh zurück«, sagte Decker. »Alles, was diese Leute zu sagen haben, finden wir in den Polizeiakten.«
    »Nur dass diese Akten so große Lücken haben, dass man die Faust reinstecken kann«, schimpfte Cotton. »Die Polizisten sind einfach davon ausgegangen, dass Mrs Waite irgendwo von unbekannten Schlägern überfallen wurde und sich dann aus eigener Kraft fast bis nach Hause schleppen konnte. Aber das ist völlig unmöglich. Nicht bei den Verletzungen! Nicht wenn man bedenkt, wie lange sie verschwunden war. Und nicht, ohne dass jemand sie dabei gesehen hätte.«
    Decker zuckte die Achseln. Auf den Fall Waite waren sie als letzten aufmerksam geworden, denn die Hirnverletzungen der Toten waren anfangs übersehen worden. Der Täter hatte Marissa Schläge und Schnitte im Gesicht verpasst – wahllos, wie es schien -, bevor er ihr Hirn auf dieselbe Weise mit Nadelstichen malträtiert hatte wie bei seinen anderen Opfern. Die oberflächlichen Wunden hatten ausgereicht, um den chirurgischen Eingriff zu tarnen: Die Ärzte hatten Marissa Waites Tod auf multiple Gehirnblutungen zurückgeführt, nachdem man sie auf der Straße zusammengeschlagen hatte.
    Erst jetzt, bei der gezielten Suche nach möglichen Übereinstimmungen, war Waites Fall in der Datenbank aufgetaucht und waren die Befunde neu ausgewertet worden. Marissa hatte fast eine Woche im Koma überlebt, bevor man sie für tot erklärte.
    Decker schien sich verpflichtet zu fühlen, die Cops in Schutz zu nehmen. »Die Polizisten wussten nichts von den Hirnverletzungen. Auch die verlorene Stunde lässt sich erklären, ohne dass man sie mit der Tat in Verbindung bringen muss. Beispielsweise könnte Mrs Waite unterwegs noch einen Kaffee getrunken haben.« Sie schaute Cotton an, ehe sie fortfuhr: »Wie hätten die Cops darauf kommen sollen, dass der Täter eine Stunde lang irgendwas mit ihr angestellt hat, wenn die Ärzte ihnen sagen, dass alles auf ein paar Schläge hinausläuft, die man in irgendeiner dunklen Seitengasse in einer halben Minute austeilen kann?«
    »Erzählen Sie mir nichts.« Cotton fühlte sich vom Versagen seiner Exkollegen persönlich betroffen. »Ich kenne die Art von Cops. Für viele ist es leichter, das Erstbeste zu glauben und ein paar der üblichen Verdächtigen durch die Gegend zu scheuchen, anstatt ein wenig außer der Reihe zu denken.«
    »Sie haben wahrscheinlich mehr Cops kennengelernt als ich«, gestand Decker ihm zu. »Aber zumindest hat die Polizei in diesem Fall die Routinearbeit sauber erledigt. Sie hat alle Nachbarn befragt, insbesondere jeden, der etwas hätte bemerken können, als Marissa Waite am späteren Fundort anlangte. Diese Arbeit müssen wir kein zweites Mal tun.«
    »Stimmt«, bestätigte Cotton. »Aber wir sind uns wohl einig, dass Marissa Waite nicht selbst dorthin gekrochen ist, wo man sie gefunden hat. Ich schätze, sie wurde aus einem Lieferwagen geworfen. Danach sollten wir Ausschau halten, wenn wir die Akten der Polizei noch mal überprüfen.«
    »Ein Lieferwagen …«, murmelte Decker. »Bei Jason Clegg war es irgendein kleineres Fahrzeug, das eines Pizzaboten. Vielleicht sind bei diesem Fall nicht nur die Gemeinsamkeiten wichtig, auch die Unterschiede verraten uns
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