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Tod auf Bestellung

Tod auf Bestellung

Titel: Tod auf Bestellung
Autoren: Alexander Lohmann
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Begleitumstände sind beunruhigend. Womöglich gibt es noch mehr Opfer – in einem Fall wurden die Kopfverletzungen nur zufällig entdeckt. Die Ärzte hatten zuerst einen Schlaganfall vermutet. Die Analysten überprüfen gerade vergleichbare Patientendaten. Sie sollten zunächst mit Miss Hunter über die medizinischen Details reden.«
    Cotton schaute auf die Uhr. Er war um sieben mit Maria verabredet. Wenn sie Sarah Hunter, der Forensikerin des G-Teams, nur einen kurzen Besuch abstatteten und wenn er sich dann schnell umzog und Maria ein wenig Verständnis für Verspätungen zeigte, war sein Date vielleicht noch zu retten.
    »Außerdem habe ich für Sie beide einen Flug nach Richmond buchen lassen«, fuhr Mr High fort. »Heute Abend um neun ab Newark. Sie können vor Ort erst einmal Cleggs Umfeld unter die Lupe nehmen und von da aus nach dem roten Faden suchen.«
*
    Früh am Morgen standen Cotton und Decker im St. Mary’s Hospital in Richmond. Noch vor ihrem Abflug hatten sie erfahren, dass Jason Clegg verstorben war. Jetzt fragten sie Dr. Mulheimer, den behandelnden Klinikarzt, ob es Verwandte gäbe, mit denen sie reden könnten.
    Der schlaksige blonde Arzt zuckte die Achseln. »Der Tote hatte keine Besucher. Wir konnten auch keine Angehörigen ausfindig machen.«
    »Können Sie den Leichnam zur Überführung vorbereiten?«, fragte Cotton. »Wir werden ihn selbst obduzieren lassen.«
    »Wir können den Toten überführen lassen«, sagte der Arzt. »Aber eine Obduktion hat bereits stattgefunden.«
    »Warum die Eile?«, wollte Decker wissen.
    »Der Mann hatte einen Organspendeausweis«, erklärte Mulheimer. »Und einen sehr seltenen Phänotyp. Es gibt viele verzweifelte Kranke, die auf ein Spenderorgan warten.«
    »Er hatte einen Spenderausweis?«, fragte Cotton. »Ich dachte, die Spendenwilligkeit wird auf dem Führerschein vermerkt.«
    Der Arzt zuckte die Achseln. »Manch einer überlegt es sich im Nachhinein anders. Ein entsprechendes Dokument in die Brieftasche zu legen ist einfacher, als einen neuen Führerschein zu beantragen. Das ist ungewöhnlich, aber es beweist, dass der Patient sich eigenständig mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Umso weniger wollten wir Mr Cleggs Gabe zurückweisen, trotz der traurigen Umstände seines Todes.«
    »Sie haben den Toten also zerlegt und die Einzelteile in sämtliche Himmelsrichtungen verschickt?« Cotton drückte sich mit Absicht drastisch aus, denn er war wütend. »Das könnten Beweismittel sein!«
    Mulheimer schnaubte. »Keine Sorge. Wir wussten natürlich, dass ein Verbrechen vorliegt. Deshalb haben wir bei der Obduktion jede erdenkliche Vorsicht walten lassen. Genau wie bei den Untersuchungen im Vorfeld. Ich glaube, dass Clegg die am sorgfältigsten untersuchte Leiche ist, die Sie je bekommen haben.«
    Cotton war da nicht so überzeugt.
    »Woher wollen Sie wissen, dass Sie sämtliche Informationen gesammelt haben, die für uns wichtig sind?«, fragte er. »Schließlich fangen wir gerade erst an, die Umstände seines Todes zu ermitteln.«
    »Die Umstände seines Todes waren außergewöhnlich, so viel kann ich Ihnen jetzt schon sagen. Bei jeder Untersuchung, jedem Handgriff an dem Patienten waren mehrere Experten beteiligt und haben sämtliche Möglichkeiten umfassend diskutiert. Und was die Person betrifft, die für die Verletzungen verantwortlich ist, an denen Clegg starb … Ich fürchte, diese Person wird Ihnen noch Probleme bereiten.«
    Decker horchte auf. »Wieso? Was können Sie uns über den Täter verraten?«
    »Wenig, außer dass er ziemlich genau wusste, was er tat. Er muss über exzellente Kenntnisse der menschlichen Anatomie verfügen, speziell, was den Aufbau des Gehirns angeht – ein seltenes Fachgebiet.«
    »Sie meinen, der Täter war Hirnchirurg?«
    »Darüber möchte ich nicht spekulieren«, antwortete Mulheimer. »Es handelt sich jedenfalls um eine Person, die sich vor der Tat umfangreiche theoretische Kenntnisse aneignen konnte und obendrein die Möglichkeit hatte, diese Kenntnisse in praktischer Anwendung zu vervollkommnen. Er hat spezielles neurochirurgisches Werkzeug benutzt, um gezielte Läsionen im Hirn des Opfers zu bewirken.«
    »Was genau hat der Täter getan?«, fragte Cotton.
    »Er hat mit einem Minimum an Verletzungen dafür gesorgt, dass das Opfer zur geistlosen Hülle wird. Die Schäden waren schwer genug, um die Persönlichkeit auszulöschen, den Körper jedoch noch eine Zeit lang am Leben zu erhalten. Aber Cleggs Tod war
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