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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten
Autoren: Mona Vara
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weit ist, meine Liebe? Und«, er machte eine weit ausholende Geste, »wir treffen gleich alle zusammen an. Ein guter Anfang für Erfolg versprechende Verhandlungen, nicht wahr?«
    Gabriella sah, wie Darran einen schnellen Blick zum Eingang hinüberwarf. Markus nickte ihm unauffällig zu. »Dort kommt niemand herein, den wir nicht einladen«, sagte er leise. »Sie haben zweifellos einen Hintereingang benützt, den kaum jemand kennt. Für Malina kein Problem, sie ist schließlich hier aufgewachsen.«
    Julian schlenderte lässig noch ein Stück weiter, bis er neben dem Torbogen stand, und nickte Darran zu. »Es ist gut, dich lebend und frei wiederzusehen, mein Freund.«
    Darran musterte ihn mit kaltem Blick. »Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich diese freundliche Begrüßung erwidern sollte.«
    Julian legte den Kopf schief. »Aber natürlich! Ich bin hier, um dir einen freundschaftlichen Vorschlag zu machen.«
    »Weshalb sollte ich mir deine Vorschläge auch nur anhören?«, fragte Darran mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Vielleicht, weil hier zwanzig Bogenschützen auf euch zielen?«, meinte Julian mit gespielter Liebenswürdigkeit. »Wäre meine Liebste hier«, er wies mit dem Kopf nach Malina, »nicht schon das zweite Mal so ungeschickt gewesen, diese Frau zu verlieren , besäßen wir natürlich noch weit bessere Verhandlungsgrundlagen. Aber ich denke, es geht auch so.«
    Und in der Tat tauchten von mehreren Seiten Bogenschützen auf. Gabriella machte sich nicht die Mühe, sie zu zählen, sie hätte in diesem Moment auch schon die Hälfte der Männer erschreckt. Sie sah, wie Darran schnell zum Ausgang blickte. Der Weg zum Haupttor war frei und von ihren eigenen Leuten gesichert, aber bis sie es erreichten, würden sie vermutlich mit Pfeilen gespickt sein wie ein Dartboard.
    »Außerdem«, setzte Julian nach, »bin ich tatsächlich als dein Freund hier.«
    »Ein Freund, der von jeher ein doppeltes Spiel treibt«, erwiderte Darran.
    »Ein Spiel für die Freiheit«, sagte Julian leichthin.
    »Für die Macht«, zischte Gabriella.
    Malina trat vor. Auch sie hielt einen Bogen in der Hand. Sie legte einen Pfeil ein, und die Pfeilspitze zeigte genau auf Gabriella. »Gib mir einen Grund, dich abzuschießen, Hurentochter«, sagte sie mit lauernder Stimme.
    Darran schob Gabriella hinter sich. Sie spürte, wie er sich bei diesem gehässig ausgesprochenen Wort anspannte. »Schieße den Pfeil ab und stirb selbst«, sagte er drohend.
    »Aber, aber, nur keinen Streit. Ich möchte dich auf meiner Seite haben, Darran. Und falls es dir bei deiner Entscheidung hilft: deinen Treueschwur gegen das Leben dieser Frau. Auch wenn ich nicht weiß, welchen Wert so ein Weib für dich besitzen sollte.« Julian lächelte maliziös. »Malina wird sie sonst töten – es ist ihr heißester Wunsch, ihr liebes Schwesterlein auszulöschen. Aber meinem Befehl wird sie gehorchen. Auch wenn«, er hob die Hand, und Gabriella sah zu ihrer Verwunderung, wie Malina zusammenzuckte, als er mit der Handrückseite über ihre Wange streichelte, »sie sich manchmal so ungeschickt anstellt, dass sie eine Lektion braucht.«
    »Du musste erst an mir vorbei, wenn du Gabriella töten willst.« Darran hatte das Schwert gezogen, aber Gabriella hatte keine Ahnung, ob es gegen Pfeile hilfreich war. In Actionfilmen hatte sie schon gesehen, wie ein Superheld sie mit einer Klinge seines Schwertes abfing, aber das wirkliche Leben sah ja meist ganz anders aus.
    »Das ist relativ einfach, weißt du?«, sagte Julian mit einer Selbstgefälligkeit, die Gabriela am liebsten mit einer Keule aus ihm herausgeprügelt hätte. »Aber es wäre schade. Ich brauche jemanden wie dich an meiner Seite.« Sein Ausdruck veränderte sich, und etwas Eindringliches lag mit einem Mal in seiner Stimme und seinem Blick. »Die Frau darf leben, wenn du dich auf meine Seite stellst.«
    »Und dann?«, fragte Darran.
    »Dann werden wir wieder in einer Welt herrschen, in der es Leben gibt. Ich hatte dank Strabo sehr viel Zeit, mir alles zu überlegen. Und ich weiß Mittel und Wege, mich dort wie hier recht behaglich einzurichten, sogar ihre Technik zu nutzen, um sie hier zu verwenden.«
    »Und du glaubst, die Alten werden zusehen, wie du ihre Gesetze umgehst?«, fragte Markus spöttisch. Er hatte sich so gestellt, dass er Gabriella mit seinem Körper schützte.
    Julian verzog den Mund zu einem bösen Grinsen. »Die Alten? Du meinst, wir kümmern sie noch? Wie lange ist es her, dass sie uns überhaupt
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