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Tochter der Hoffnung (German Edition)

Tochter der Hoffnung (German Edition)

Titel: Tochter der Hoffnung (German Edition)
Autoren: Serena S. Murray
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will. Betreibt Mr. Malhotra immer noch seinen kleinen Laden?“
    Schmunzelnd sagte Bryan verschwörerisch: “Ja und er scheint immer noch glücklich mit unserer Patty verheiratet zu sein“.
    „Na dann scheinst du deine Wette von damals wohl verloren zu haben, “ erwiderte sie lächelnd.
    „Ja, aber das ist nicht weiter schlimm. Ich wünsche es den Beiden ja. Damals hätte ich aber wirklich nicht gedacht, dass unsere liebe Witwe Patty es lange mit einem gebürtigen Inder aushält. Oder auch umgekehrt, er mit ihr. Ich werde dann mal nachschauen gehen, ob ich Maggie irgendwie helfen kann. Ach ja, eigentlich bin ich ja vorbei gekommen, um dich zu begrüßen und ich soll dich für morgen Abend zum Essen einladen. Von Maggie soll ich dir ausrichten, dass sie keine Widerrede duldet.
    Na ja, du weißt ja, wie sie manchmal ist. Sie freut sich einfach, dich nach so langer Zeit endlich einmal wieder zu sehen, “ fügte er mit einem leicht verlegenen Schulterzucken noch hinzu.
    „Ich denke, das lässt sich schon irgendwie einrichten, aber sag ihr, sie soll sich nicht wieder so viel Mühe meinetwegen machen.“
    „Gut, dann bis Morgen.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und lief pfeifend davon. Als sie Bryan lächelnd nachschaute und sich in Gedanken weitere Notizen für die nächsten Tage machte, meinte sie wieder das Parfüm ihrer Großmutter zu riechen.
     
    Sie hatte die Spaziergänge vermisst. Ailish lief langsam um die kleine Steinmauer herum, die die Grenze zum Nachbarhof markierte. Nachdem sie das ganze Haus auf Vordermann gebracht hatte, beschloss sie kurz entschlossen, sich eine kleine Pause zu gönnen. Man konnte stundenlang hier herum wandern und seinen eigenen Gedanken nachhängen. Als Kind war sie mit Flynn, dem Hund ihrer Großmutter, oft auf Streifzüge gegangen. Manchmal waren sie Stundenlang unterwegs gewesen. Ihre Großmutter hatte sie dann immer mit einer Strafpredigt und einer Tasse Tee in der Tür erwartet. Wenn sie als Kind so durch die Landschaft lief, hatte sie sich in ihrer Fantasie ausgemalt, wie in der Vergangenheit Kobolde und Elfen hier gelebt hatten. Oder wie der große Cuchulainn seine Heldentaten vollbracht hatte. Es war eine schöne Abwechslung von ihrem Alltag zu Hause in Italien. Als ihre Mutter dann an Krebs erkrankte, hoffte sie inständig, eins dieser Zauberwesen aus ihren Büchern hier zu treffen und mit dessen Hilfe ihre Mutter wieder gesund zu machen. Doch alles Hoffen war vergebens. Nach zwei langen Jahren der Qual und Schmerzen erlag ihre sonst so lebensfrohe Mutter der tödlichen Krankheit. Fast vier Jahr nach ihrem Todestag wurde ihr Vater auf dem Weg von Dublin nach Galway von einem betrunkenen Autofahrer frontal gerammt. Beide Fahrer starben kurz drauf an ihren schweren Verletzungen. Und weitere drei Jahre später ging ihre Großmutter abends wie immer um zehn Uhr ins Bett und wachte  am nächsten Morgen nicht mehr auf. Nach der Beerdigung ihrer Großmutter hatte sie sich einige Zeit in ihrer Arbeit vergraben. Doch Ailish hatte schnell gemerkt, dass sie nicht mehr zur Ruhe kam. Früher hatte ihre Arbeit sie voll und ganz ausgefüllt, in letzter Zeit verspürte sie jedoch nur noch eine Leere, die sie immer unzufriedener werden ließ. Ailish konnte sich nicht mehr auf ihre Arbeit und ihre Routine konzentrieren und ärgerte sich immer mehr darüber. Zudem konnte sie nachts nicht mehr gut schlafen, da sie immer wieder seltsame Träume hatte. Manchmal träumte sie von stürmischen Nächten, in denen die Welt unter zu gehen schien. In anderen Nächten träumte sie von einer jungen Frau, die von ihrem Ehemann erniedrigt und misshandelt wurde. Auch einem jungen Mann begegnete sie immer wieder. Manchmal als Kind, manchmal als Erwachsenen und das bereits seit sie ein Kind war. Manchmal sprach er mit ihr, manchmal schien sie nur als Geist neben ihm zu stehen und alles mit zu erleben, was er erlebte. Vor einigen Jahren waren die Träume von ihm weniger geworden, doch in den letzten Wochen tauchte er fast jede Nacht auf. Bei ihren Gesprächen schaute er sie immer verständnisvoll an und er lachte oft mit ihr. Doch am Tag konnte Ailish sein Aussehen nicht mehr genau beschreiben, die Erinnerung verblasste und ließ seine Gestalt im Dunkeln. Davon hatte sie nie jemandem erzählt. Die Chance, dass man sie zum Psychiater geschickt hätte, wäre gar nicht mal so schlecht gewesen. Erst als sie ihren täglichen Trott nicht mehr ertragen konnte, handelte sie nach ihrem Gefühl. Und das,
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