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Tochter der Finsternis: Die Chroniken des Magnus Bane (04) (German Edition)

Tochter der Finsternis: Die Chroniken des Magnus Bane (04) (German Edition)

Titel: Tochter der Finsternis: Die Chroniken des Magnus Bane (04) (German Edition)
Autoren: Cassandra Clare
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einem Tisch voller Werwölfe Drinks servierte, und drückte ab. Sie fiel mit einem Aufschrei zu Boden und sämtliche Spieler sprangen von ihren Tischen auf, sodass ihre Drinks umkippten und die Karten in alle Richtungen flogen.
    James lachte – ein glockenhelles und fröhliches Lachen. Magnus war jetzt ernsthaft besorgt. Wills Stimme hätte an dieser Stelle gezittert und damit verraten, dass seine Grausamkeit nur gespielt war. Das Lachen seines Sohnes klang dagegen, als freue er sich diebisch über das ganze Chaos, das um ihn herum ausbrach.
    Magnus’ Hand schoss nach vorne und packte das Handgelenk des Jungen, wobei die Magie in seinen Fingern verheißungsvoll summte und flackerte. »Das reicht.«
    »Ganz ruhig«, lachte James. »Ich bin ein ausgezeichneter Schütze und Hinke, die Kellnerin, ist berühmt für ihr Holzbein. Deswegen nennen sie ja auch alle Hinke. Ihr eigentlicher Name ist, glaube ich, Ermentrude.«
    »Und ich nehme mal an, Ragnor Fell hat zwanzig Pfund gesetzt, dass du es nicht schaffen würdest, auf sie zu schießen, ohne dass Blut fließt? Wie ausgesprochen umsichtig von euch beiden.«
    James zog seinen Arm aus Magnus’ Griff und schüttelte den Kopf. Seine schwarzen Locken flogen dabei hin und her, was Magnus so sehr an James’ Vater erinnerte, dass er unwillkürlich nach Luft schnappte. »Mein Vater hat mir erzählt, dass Sie für ihn so was wie ein Beschützer waren. Ich brauche Ihren Schutz aber nicht, Hexenmeister.«
    »Das sehe ich allerdings ein bisschen anders.«
    »Ich habe heute Abend jede Menge Wetten abgeschlossen«, verkündete James Herondale. »Nun muss ich auch alle Schandtaten vollbringen, die ich angekündigt habe. Ich stehe zu meinem Wort. Ich will schließlich meine Ehre verteidigen. Und ich will noch einen Drink!«
    »Eine wirklich ganz ausgezeichnete Idee«, entgegnete Magnus. »Ich habe gehört, Alkohol erhöht die Treffsicherheit enorm. Die Nacht ist noch jung. Stell dir nur vor, wie viele Kellnerinnen du bis zum Sonnenaufgang noch über den Haufen schießen kannst!«
    »Ein Hexenmeister, der so langweilig ist wie ein Schulmeister«, gab James zurück und kniff die bernsteinfarbenen Augen zusammen. »Wer hätte gedacht, dass es so etwas gibt?«
    »Magnus war nicht immer so langweilig«, meldete sich Ragnor Fell zu Wort, der in dem Moment mit einem Glas Wein an James’ Seite erschien. Er reichte das Glas an den Jungen weiter, der es erschreckend routiniert mit einem Zug leerte. »Früher, in Peru, sind wir mal auf ein Boot voller Piraten gestoßen …«
    James wischte sich mit dem Ärmel über den Mund und stellte das Glas ab. »Ich würde mich unglaublich gerne hinsetzen und dabei zuhören, wie zwei alte Knacker lustige Schwänke aus ihrem Leben zum Besten geben, aber ich habe leider schon etwas wirklich Interessantes vor. Vielleicht ein andermal, meine Herren.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und ging. Magnus folgte ihm.
    »Sollen doch die Nephilim ihr Gör im Auge behalten. Wenn sie es denn können«, merkte Ragnor an, dem es wie immer großen Spaß machte, Chaos zu stiften, solange er nicht selbst darin verwickelt war. »Komm, lass uns noch was trinken.«
    »Nächstes Mal«, versprach Magnus.
    »Du hast einfach ein viel zu weiches Herz«, rief Ragnor ihm nach. »Nichts ruft dich so schnell auf den Plan wie eine verlorene Seele oder eine schlechte Idee.«
    Das ließ Magnus nur ungern auf sich sitzen. Allerdings war es nicht gerade leicht zu widersprechen, wenn man bereits dabei war, die Wärme des Lokals zu verlassen – und damit gleichzeitig auf weitere Drinks und Kartenspiele zu verzichten –, um einem verwirrten Schattenjäger in die Kälte nachzurennen.
    Besagter Schattenjäger drehte sich abrupt zu ihm um, als wäre er ein wildes, hungriges Tier und die schmale Kopfsteinpflastergasse ein Käfig, in dem er schon viel zu lange gefangen war.
    »Ich würde mir nicht folgen«, warnte James. »Mir ist gerade nicht nach Gesellschaft. Erst recht nicht nach der Gesellschaft eines verklemmten magischen Anstandswauwaus, der nicht die geringste Ahnung hat, wie man sich mal ein bisschen amüsiert.«
    »Ich weiß sehr wohl, wie man sich amüsiert«, bemerkte Magnus belustigt und machte eine kleine Handbewegung, sodass sämtliche Straßenlaternen in der Umgebung für einen Moment bunte Funken regnen ließen. Kurz meinte er, einen sanfteren, weniger brennenden Ausdruck in James Herondales goldenen Augen zu sehen, der ein Lächeln voll kindlicher Freude andeutete.
    Doch
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