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Titan 05

Titan 05

Titel: Titan 05
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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überhaupt mein Bier ist. Ich habe den Alten gefragt, was ich machen soll, aber der weiß es auch nicht. Vielleicht sollten wir einfach die Finger davon lassen und die Sache den Jungs vom Geheimdienst vertrauensvoll in die Hand drücken. Oder wir sollten sie vielleicht an den Staat weitergeben. Sie verbringen die Hälfte Ihres Lebens damit, mir zu erzählen, ob nun irgendwas eine Verbindungssache ist oder nicht, und mir schließlich das Geld dafür zu geben. Wollen Sie nicht mal rüberkommen und zur Abwechslung ein bißchen Verantwortung übernehmen?«
    Ich sprintete hinüber in Pluggs Büro. Es war ein Problem, was in die Zuständigkeit der Army fiel.
    Hier die Tatsachen:
    Der stellvertretende sowjetische Militärattache, ein gewisser Oberstleutnant Potarischkow, war erschienen. Er brachte nichts mit, als er herüberkam. Diesmal brachte er nicht mal einen Übersetzer mit. Er sprach ein sehr holpriges Englisch, aber man konnte ihn verstehen.
    Aus seiner Geschichte ging nicht viel mehr hervor, als daß er es nicht besonders nett vom amerikanischen Militär fände, in den sowjetischen Wetterbericht dazwischenzufunken, indem man irgendwelche albernen Mätzchen mit dem sowjetischen Radarsystem anstelle. Wenn die amerikanische Armee nichts Besseres zu tun hätte, sollte sie ihre Späßchen gefälligst bei jemand anderem, aber nicht bei der Sowjetunion loslassen.
    Da sollte nun einer schlau draus werden!
    Colonel Plugg bemühte sich redlich, herauszukriegen, was der Mann meinte. Der Russe hielt sich daran, irgendwas von albernen Späßen zu reden. Was er sagte, hörte sich völlig verrückt an.
    Schließlich stellte sich heraus, daß Potarischkow einen Zettel in der Tasche hatte. Er holte ihn hervor und gab ihn Plugg, der ihn las.
    Auf dem Zettel stand eine Adresse: Nelson Angerhelm, 2322 Ridge Drive, Hopkins, Minnesota.
    Hopkins, Minnesota, war eine Vorstadt von Minneapolis. Das hatten wir schnell herausgefunden.
    Colonel Plugg konnte damit nichts anfangen, und er fragte Potarischkow, was er wirklich wollte.
    Potarischkow fragte den Colonel, ob er den Spaß mit Angerhelm nicht endlich zugeben wollte. Er beklagte sich darüber, daß der Geheimdienst nie die Späße zugeben wolle, die er mit der Nachrichtentruppe triebe. Plugg beteuerte, wirklich keine Ahnung zu haben. Er versprach Potarischkow, sich alle Mühe zu geben, die Sache aufzuklären und ihn vom Ergebnis zu unterrichten. Danach ging Potarischkow wieder.
    Plugg rief bei der Nachrichtentruppe an. Die Leute vom Tal erfuhren davon und schickten sofort einen Mann rüber.
    Ungefähr zu diesem Zeitpunkt kam ich herein. Er konnte Mr. Spatz nicht erreichen, und es gab mächtig Ärger.
    Tatsache ist, daß alle drei Fäden zusammenliefen. Die Leute vom Tal waren auf den Namen gestoßen (und es ist nicht meine Sache, hinauszuposaunen, wie sie das gemacht haben). Der Name Angerhelm war über sämtliche Kommunikationssysteme der Sowjets gelaufen. Praktisch jeder sowjetische Amtsträger auf der Welt war gefragt worden, ob er irgend etwas über Nelson Angerhelm wüßte, und fast jeder Amtsträger – so die Jungs vom Tal – hatte geantwortet, daß er keine Ahnung davon hätte.
    Die Anspielungen von Mr. Chruschtschow bei der Unterhaltung mit dem Staatssekretär ließen vermuten, daß diese Angerhelm‐Geschichte irgendwie damit zusammenhing. Die Leute vom Tal hatten schon einiges über Angerhelm herausgefunden. Sie hatten sich mit dem FBI in Verbindung gesetzt.
    Dem FBI zufolge war Nelson Angerhelm ein zweiundsechzigjähriger, zurückgezogen lebender Geflügelfarmer. Er hatte im 1. Weltkrieg gedient.
    Sein Dienst war nur von kurzer Dauer gewesen. Er war nur bis Plattsburg im Staate New York gekommen. Dort hatte er sich einen Knöchel gebrochen, war vier Monate im Krankenhaus gewesen und mußte seine Militärlaufbahn beenden, da sich der Bruch als ziemlich kompliziert herausstellte. Seit der Zeit bezog er eine Veteranenrente. Er hatte nie in seinem Leben die Vereinigten Staaten verlassen, war nie Mitglied einer subversiven Organisation und nie verheiratet gewesen und hatte nie einen Pfennig Geld ausgegeben. So weit der FBI herausgefunden hatte, war sein Leben nicht sehr lebenswert gewesen.
    So blieb die Sache weiter in der Luft hängen. Es gab keinen Anhaltspunkt dafür, ihn irgendwie mit der Sowjetunion in Verbindung zu bringen.
    Es stellte sich heraus, daß man mich für die Sache eigentlich überhaupt nicht benötigte. Spatz kam ins Büro und sagte, daß eine Konferenz für den
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