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TimeRiders 03: Der Pandora Code

TimeRiders 03: Der Pandora Code

Titel: TimeRiders 03: Der Pandora Code
Autoren: Alex Scarrow
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viel war klar.
    Er lag auf einem Bett oder einer Liege. Er öffnete die Augen und sah über sich ein Gewölbe aus bröckelnden Ziegelsteinen, dessen vor langer Zeit aufgetragener weißer Anstrich schuppig abblätterte. Vom höchsten Punkt des Gewölbes hing eine einzelne, flackernde Glühbirne an einem staubigen Kabel herunter.
    Er stützte sich auf seine Ellbogen auf. Er befand sich in einem kleinen, gemauerten Raum, der möglicherweise unter der Erde lag. Der Fußboden war aus Beton, doch außerhalb des Lichtkreises der Glühlampe war wenig zu erkennen.
    Wo bin ich?
    Liam setzte sich auf. Er fühlte sich benommen und ihm war schwindelig. In einem knappen Meter Abstand von seinem Bett stand ein Etagenbett. Unten schlief ein Mädchen, das ein paar Jahre älter sein mochte als er, einen unruhigen Schlaf. Sie war vielleicht 18 oder 19, schon eher eine junge Frau als ein Mädchen.
    Ihre Augen bewegten sich unter den geschlossenen Lidern und sie wimmerte. Ihre Beine traten ins Leere wie seine eigenen zuvor, ihre abrupten Bewegungen ließen das Etagenbett schwanken und quietschen.
    Wo zum Teufel bin ich?, fragte er sich abermals.

4
    2010irgendwo über Amerika
    Maddy Carter tastete ungeschickt nach hinten und fand den Knopf für die Spülung. Ein zischendes, schlürfendes Geräusch erklang und sie fragte sich, ob jemand, der aus Versehen den Knopf drückte, während er noch auf der Brille saß, wohl mit eingesaugt und inmitten seiner Exkremente in freiem Fall auf die Erde zurückstürzen würde.
    Ein netter Gedanke.
    Maddy säuberte sich, so gut es in der engen Toilette eben ging. Sie sah zu, wie der Rest ihres Erbrochenen im Toilettenbecken herumwirbelte und durch das Loch verschwand. Sie fühlte sich jetzt, da das Bordmenü wieder draußen war und nicht mehr in ihren Eingeweiden brannte und drückte, eindeutig besser.
    Sie wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab und prüfte im Spiegel, ob ihr Haar sauber war. Aus dem Spiegel heraus starrte sie ein großes, schlaksiges, blasses Mädchen an. Die uncoolen Sommersprossen, die sie so sehr hasste, sprenkelten ihre Wangen unter den Rändern der Brille. Ihr rotblondes Haar hing schlaff bis zu den mageren Schultern herunter und stach grell von dem grauen T-Shirt mit dem eingestickten Microsoft-Logo ab.
    Ein hundertprozentiger Nerd. Ein Computerfuzzy. Das bist du, Maddy, und jeder sieht es dir sofort an.
    Eine echte Kuriosität: Eine Frau, die mit Platinen jonglierte, an ihrem PC herumschraubte und sich mit dem iPhone einen Zugang zum Internet freihackte. Ein weiblicher Computerfreak. Ein Computerfreak, der jedes Mal, wenn er an Bord eines Flugzeugs ging, die galoppierende Panik bekam.
    Maddy entriegelte die Tür, schob sie auf und verließ die Toilette. Sie schaute den Mittelgang entlang und über Hunderte von Kopfstützen und Köpfen hinweg nach vorne.
    Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter und wirbelte herum. Die Hand gehörte einem alten Mann, der neben den Toiletten stand.
    Â»Ã„h? … Was?«, fragte sie und zog die kleinen Kopfhörer aus den Ohren.
    Â»Du bist Madelaine Carter aus Boston. Sitz 29 D.«
    Fragend starrte sie ihn an. »Wie? Wollen Sie mein Ticket sehen oder …?«
    Â»Es tut mir leid, aber du hast nur noch ein paar Minuten zu leben.«
    Ihr Magen machte einen Satz und bereitete sich darauf vor, einen weiteren Schwall halb verdauter Nahrung auszustoßen. So etwas wie »nur noch ein paar Minuten zu leben« war das Letzte, was ein Mensch mit Flugangst hier oben hören wollte. Ebenso wie »Terrorist« oder »Bombe« zählte es zu den Dingen, die man an Bord eines Flugzeugs niemals sagen sollte.
    Der alte Mann wirkte abgehetzt, so wie jemand, der gerade noch den letzten Zug erwischt hat.
    Â»In ein paar Minuten werden alle hier an Bord tot sein.«
    Sie dachte, dass es wohl nur zwei Sorten Menschen geben könne, die so etwas sagten. Zum einen solche, die komplett durchgeknallt waren und vergessen hatten, ihre Pillen zu nehmen. Und zum anderen …
    Â»O mein Gott«, flüsterte Maddy. »Sie sind doch nicht … ein Terrorist?«
    Â»Nein, ich bin hier, um dich zu retten, Madelaine«, sagte er ruhig und warf dann einen Blick auf die voll besetzten Sitzreihen. »Aber leider nur dich.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Was? Wer? … Ich … äh …« Ihr Mund bewegte sich, ohne dass sie einen
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