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Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition)
Autoren: Alexandra Monir
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dir versprechen, dass du dieses Gefühl wieder haben wirst, aber mit jemand viel Besserem«, sagte Marion bestimmt.
    »Und woher willst du das wissen?«, fragte Michele.
    »Weil wir Mütter solche Dinge intuitiv wissen. Wenn du also Jason mit Carly siehst, dann versuch einfach, das Ganze zu ignorieren und daran zu denken, welches Glück du hast, wieder frei für einen Jungen zu sein, der dich wirklich verdient hat!«
    Erstaunt musterte Michele ihre Mutter. Es verwunderte sie immer wieder, dass ausgerechnet sie in Bezug auf Micheles Liebesleben so optimistisch war – oder dass sie, nach allem was sie in dieser Hinsicht durchgemacht hatte, noch immer an die Liebe glaubte .
    »Ich meine es ernst«, beharrte Marion. »Und in der Zwischenzeit betrachte es doch einfach als Quelle deiner künstlerischen Inspiration!«
    »Klar, super Idee!«, befand Michele ironisch. »Lauter deprimierte Songtexte und Gedichte werden aus meiner Feder fließen …«
    »Nur zu!«, ermutigte Marion sie lachend. »Du solltest mich mal etwas davon lesen lassen!«
    »Sobald ich alles noch mal überarbeitet habe? Geht klar«, antwortete Michele grinsend. »Übrigens: Ich glaube, ich nehme das Angebot von Burgern am Strand an.«
    Obwohl sie ziemlich skeptisch war, was die optimistischen Vorhersagen ihrer Mutter bezüglich ihres Liebeslebens betraf, fühlte sich Michele gleich viel besser – wie immer, wenn sie ihrer Mutter das Herz ausgeschüttet hatte. Marion und sie gegen den Rest der Welt: So war es seit ihrer Geburt, und es gab kaum ein Problem, das Marion mit ihrer hartnäckigen Entschlossenheit und ihrem Humor nicht lösen, keinen Kummer, über den sie nicht hinweghelfen konnte.
    »Schatz, du siehst ziemlich blass aus«, stellte sie gerade besorgt fest. »Hast du gut geschlafen letzte Nacht?«
    »Nicht besonders. Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht, nachdem ich von Mystery Man geträumt hatte, und dann hat es ewig gedauert, bis ich wieder eingeschlafen bin.«
    »Du hast ihn also schon wieder gesehen«, sagte Marion mit leuchtenden Augen. »Erzähl!«
    »Mom, ich weiß, dass du die Träume cool findest, aber ich werde diesem Typen nie im echten Leben begegnen«, erinnerte Michele sie. »Deswegen finde ich die ganze Sache ziemlich irritierend.«
    »Also, ich finde sie romantisch! Vielleicht sagt dein Unterbewusstsein dir auf diesem Weg, dass du Jason sofort vergessen sollst, weil schon jemand ganz Besonderes auf dich wartet.« Marion schaute auf die Uhr. »Okay, es ist schon halb acht! Du solltest dich schleunigst fertig machen.«
    »Bin schon unterwegs, brauche höchstens eine Viertelstunde.« Michele lief in ihr Zimmer und schlüpfte in ein enges weißes T-Shirt, Abercrombie-Jeans mit schmalem Nietengürtel und schwarze flache Schuhe. Sie bürstete sich schnell das Haar, trug Abdeckcreme und Lipgloss auf und warf die Utensilien dann in ihre Umhängetasche.
    Marion wartete schon draußen in ihrem Volvo. Als sie Richtung Santa Monica losfuhren, schaltete Marion den CD -Player ein. »Ich möchte dir meine neueste Entdeckung vorspielen«, verkündete sie. »Na ja, das ist vielleicht nicht die richtige Beschreibung, denn die Künstlerin tritt seit Jahrzehnten auf und hat schon einen Grammy gewonnen. Aber ich habe erst vor Kurzem von ihr gehört, und ich glaube, sie könnte meine Lieblingssängerin werden – nach meiner Großmutter natürlich.«
    Neugierig wartete Michele auf die ersten Klänge. Ihre Mutter hatte einen speziellen und teilweise ungewöhnlichen Geschmack, sodass Michele nie wusste, was sie erwartete – und diese Musik überraschte sie völlig. Sie war eindringlich und leicht zugleich, fröhlich und schwermütig. Sobald sie die Eröffnungsakkorde der beiden spanischen Gitarren und den brasilianischen Rhythmus vernahm, fühlte sich Michele in ein exotisches Ferienparadies versetzt. Doch als eine Frau mit tiefer, rauchiger Stimme auf Portugiesisch ein an Molltönen reiches Lied sang, wusste Michele sofort, dass es um Schmerz ging. Und dennoch schien der Song eigentlich nicht traurig.
    »Nostalgie«, erklärte Marion ungefragt. »Dieses Wort singt sie immer wieder, sodade – es ist das portugiesische Wort für eine so starke Nostalgie, dass wir dafür keine direkte Übersetzung haben.«
    »Wow.« Michele griff nach der CD -Hülle und betrach tete das Foto der Sängerin, die in den Sechzigern oder Siebzigern zu sein schien und Cesaria Evora hieß. Schweigend hörten sich Michele und ihre Mutter den Rest des Songs an, und als die
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