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Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition)
Autoren: Alexandra Monir
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darauffolgenden Samstagabend hatten wir unser erstes Date.«
    Die Beziehung wurde bald ernster, und als sich Henry in sie verliebte, konnte Marion ihr Glück kaum fassen. Doch ihre konservativen, strengen Eltern hielten den Jungen aus dem Arbeiterviertel für eine inakzeptable Wahl für ihre einzige Tochter.
    »Zuerst dachten sie, es sei nur eine Schwärmerei, die vorübergehen würde. Deswegen haben sie mir, obwohl sie die Sache missbilligten, nicht verboten, mit ihm auszugehen. Während meiner letzten beiden Jahre auf der Highschool waren wir zusammen. Doch in der Abschlussklasse zwangen meine Eltern mich, zu Verabredungen mit Söhnen ihrer Freunde und zu diesen lächerlichen Debütantinnenpartys zu gehen, damit ich Jungs kennenlernte, die ihren Vorstellungen entsprachen. Henry und ich wussten beide, dass mein Nachname mir immer mehr zur Falle werden würde, und uns war klar, was das hieß.«
    Als Marion achtzehn wurde und die Highschool fast hinter sich hatte, beschloss Henry, das Problem zu lösen – indem er ihr einen Antrag machte. Er wollte ein gemeinsames Leben mit ihr wagen. Marion hatte immer gewusst, dass er der Richtige für sie war, und nahm den Antrag entzückt an.
    »Ich erwartete nicht, dass meine Eltern glücklich darüber wären … aber nie hätte ich mir vorstellen können, dass sie so entsetzt reagieren würden, als ich ihnen die Neuigkeit eröffnete« , hatte Marion gesagt, und bei der Erinnerung daran hatte sich ihr Blick verfinstert. »Mom hat die ganze Nacht geweint, und Dad hat getobt, dass ich die letzte Nachfahrin einer jahrhundertealten Familie sei und eine Ehe mit Henry dem Namen Windsor Schande bringen würde. Da ich keine Brüder hatte, erwartete man von mir, dass ich einen Ge schäftsmann heiratete, der das Windsor-Empire leiten könnte, jemanden aus einer Familie, die zum alten Geldadel gehörte und dabei helfen würde, den Windsors weiterhin die Herrschaft über die Society von Manhattan zu sichern.« Überflüssig zu sagen, dass Henry keiner dieser Erwartungen entsprach. Doch Marion liebte ihn und weigerte sich, ihn aufzugeben.
    »Das wird nie funktionieren mit euch beiden. New York wird es nicht akzeptieren, und wir auch nicht« , hatte Marions Mutter erklärt.
    Und so hatten Marion und Henry beschlossen, dass ihnen keine andere Wahl blieb, als New York zu verlassen … und die Windsors. Wie hätte sich Marion mit gerade mal achtzehn Jahren auch nur vorstellen sollen, den Rest ihres Lebens ohne den Menschen zu verbringen, den sie am meisten auf der Welt liebte? Henry hatte durch seinen Teilzeitjob ein bisschen Geld gespart, und ein Freund aus dem Fotografiekurs, der vor Kurzem nach Los Angeles gezogen war, bot ihnen an, bei ihm zu wohnen, bis sie eine eigene Bleibe gefunden hätten. Und so schmiedeten Henry und Marion Pläne für ein neues Leben an der Westküste.
    Am Abend des 10. Juni 1993, dem Tag nach ihrem Highschool-Abschluss, packte Marion unbemerkt von den Hausangestellten ihre wichtigsten Habseligkeiten in einen Rucksack und wartete dann nervös darauf, dass ihre Eltern endlich zu einer Dinnerparty aufbrachen. Eine halbe Stunde, nachdem sie das Haus verlassen hatten, holte Henry sie ab.
    Marion sah sich ein letztes Mal in dem wunderschönen Schlafzimmer um, in dem sie achtzehn Jahre lang jeden Tag aufgewacht war, und schlich dann durchs Haus. Im Salon ihrer Mutter im zweiten Stock kritzelte sie eine hastige Nachricht auf einen Zettel, eilte zur Haustür hinaus und in Henrys Arme.
    An Los Angeles mussten sie sich erst gewöhnen, denn Marion und Henry hatten beide Heimweh und fühlten sich in Kalifornien fehl am Platz. Trotz der Konflikte mit ihren Eltern vermisste Marion sie und hatte mit Schuldgefühlen zu kämpfen. Doch kein einziges Mal äußerten sie oder Henry Zweifel an ihrer Entscheidung. »Wir wussten immer, dass es das Richtige war. Und sobald wir in unsere eigene Wohnung zogen, war es genau das, was ich mir immer unter häuslichem Glück vorgestellt hatte« , erinnerte sich Marion mit einem traurigen Lächeln. »Er war so brillant, dass ich ihn ermutigte, einen unbezahlten Assistentenjob bei einem Physikprofessor an der University of California anzunehmen, um dafür kostenlos Kurse am College besuchen zu können. Er arbeitete bis spätabends, während ich in einer Bar kellnerte, aber wir waren jung und verliebt und hatten vor, nach Vegas zu gehen, um dort zu heiraten, sobald wir genügend Geld für die Reise beisammen hätten. Wir hatten einfach das Gefühl,
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