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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor
Autoren: Suzanne Frank
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tränenheiser. »So unendlich wie dieser Kreis ist meine Liebe zu dir, Chloe. So rein wie das Metall ist die Reinheit meiner Liebe. Wie das Silber und das Gold sind auch unsere Leben miteinander verwoben und werden für alle Zeiten miteinander verbunden sein, selbst wenn wir fortan getrennte Wege gehen müssen.« Er hob ihre Hand an und steckte den Ring auf ihren Mittelfinger, jenen Finger, der dem Herzen am nächsten ist. Er küßte ihn, preßte die Lippen darauf und atmete tief aus, während er um Beherrschung rang.
    »Cheftu!« murmelte sie unter Tränen, unter Küssen. »O Gott, wie kann ich dich nur verlassen? Komm mit mir, bitte komm mit mir. Laß mich nicht allein –« Ihre Stimme brach, und sie hielten einander fest, tränenreich und voller Leidenschaft … während die Stunden verwehten.
    Mara klopfte an die Tür. »Die Patienten, von denen du gesprochen hast, sind da, Cheftu«, sagte sie leise.
    Augenblicklich waren sie auf und zogen sich hastig an. Mit bebenden Fingern knotete Chloe ihr Kleid fest, während Cheftu in seinen Schurz schlüpfte und ans Fenster lief. »Ich kann die Soldaten nicht sehen, aber ich höre sie. Gott sei Dank, daß Mara so loyal ist«, meinte er. Chloe band ihr Bündel um den Leib und drückte seine Hand, bis der geschenkte Ring sich in ihr verschränktes Fleisch preßte.
    Mit einem Sprung und einigen gewagten Sätzen landeten sie auf der Straße und versteckten sich in der Dunkelheit. Cheftu nahm sie an der Hand, dann liefen sie los durch die nächtlichen Straßen Nophs, immer auf der Hut vor den Rekkit und durch kleine Gassen eilend, um nicht auf Soldaten zu stoßen.
    Jetzt geht das schon wieder los, dachte Chloe, als sie die verlassene Straße zum Tempel-des-Kas-Ptahs mit seiner dreiundzwanzigsten Türe entlangstürmten. Frieden erfüllte sie. Sie tat das Rechte. Es war kein gutes Gefühl – um ehrlich zu sein, tat es verflucht weh –, doch sie wußte, daß sie das Richtige tat. Konzentrier dich auf die Fakten, nicht auf die Gefühle, ermahnte sie sich.
    Der Tempel war leer, denn die Abergläubischen verkrochen sich an diesem Tag, dem angeblich unglücksträchtigsten im altägyptischen Kalender. Kein Wunder, daß es an einem solchen Tag nur wenige Geburten gab – die zu diesem Datum geborenen Frauen waren dazu bestimmt, der Göttin zu dienen und zu sterben. Chloe schauderte. Vor einem Jahr war alles ganz anders gewesen. Sie war allein gewesen, hatte neuen Entwicklungen in ihrem Leben entgegengesehen und war beinahe Agnostikerin gewesen. Jetzt eilte sie an der Seite des Mannes, der ihre Seele war, betete zu einem Gott, der sich ihr persönlich offenbart hatte, während Soldaten auf der Suche nach ihnen die Stadt durchschwärmten.
    Sie kauerten sich in die Schatten, Cheftu mit einer Hand an seinem Schwert und einer Fackel in der anderen. Chloe hielt die hieroglyphische Notiz in ihrer Hand, das letzte Vermächtnis Imhoteps.
    Sie mußten die dreiundzwanzigste Tür finden. Sie blickte auf den Plan, wie schon hundertmal zuvor, und suchte die Gänge nach einem Zeichen ab, das irgendeinen Schlüssel auf die dreiundzwanzigste Tür geben konnte.
    »Siehst du was?« hauchte Cheftu über ihre Schulter hinweg. »Nein. Ich schlage vor, wir gehen zu der Kammer, in der ich die ersten Hinweise entdeckt habe. Vielleicht finden wir dort eine genauere Beschreibung.«
    »Die heiligen Bäder, hau?«
    »Genau.«
    Er ließ sein Schwert los, löschte die Fackel, und dann schlichen sie wieder durch den säulenbestandenen Hof, ständig nach anderen Schritten lauschend. Nichts war zu hören. Cheftu führte sie durch einen kurzen Korridor, dann traten sie in den Quergang. In den Schatten gepreßt, tasteten sie sich vorwärts und erstarrten zu Eis, als sie eine Katze schreien hörten. Mit angehaltenem Atem blieben sie stehen und warteten auf die gefürchteten Schritte.
    Nichts.
    Lautlos traten sie in die höhlenhafte Dunkelheit der Kammer der Geheiligten Reinigung.
    Es war stockfinster; Chloe konnte nicht einmal das Weiß ihres Kleides sehen, von der Decke über dem Raum ganz zu schweigen. Sie hörte einen Feuerstein schaben, und wenig später flackerte die Fackel auf und erhellte Cheftus markante Gesichtszüge. Er sah sie an, und sie fragte sich, ob er wohl das Herz in ihrer Kehle schlagen hörte. Er umrundete das Schlammbecken und blieb unter einem Deckenstück stehen. Dort streckte er die Fackel nach oben, doch um ihn herum blieb es dunkel.
    Chloes Hand zitterte. »Kannst du es lesen?«
    »Ja«,
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