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Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Titel: Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
Autoren: Laura Newman
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Zweite Weltkrieg noch gar nicht stattgefunden, doch auch der Erste Weltkrieg hatte das deutsche Image nicht unbedingt aufpoliert. Sicher, Reichsaußenminister Rosen hatte gerade vor ein paar Tagen den Friedensvertrag zwischen den USA und dem Deutschen Reich unterzeichnet. Also musste ich mich nicht direkt schämen Deutsche zu sein, aber es beschlich mich doch der Verdacht, dass ich es nicht unbedingt an die große Glocke hängen sollte. Jedenfalls nicht vor einem Amerikaner.
    »Ich bin beeindruckt«, sagte er schließlich. »Ich glaube, ich habe zuvor noch nie eine Deutsche kennengelernt. Und jetzt muss ich erkennen, wie schade dies ist.« Er grinste breit.
    »Sind Sie denn Amerikaner?«, entgegnete ich frech.
    »Oh nein, nein. Ich habe allerdings die letzten 10 Jahre hier verbracht. Ein bisschen Chicago, Texas, New York … Zurzeit wohne ich hier, also in New York. Meine Mutter war Schottin und mein Vater Ire. Ich bin in Irland geboren, aber aufgewachsen bin ich in Australien. Sie sehen, ich bin nun wirklich alles andere als ein Amerikaner.«
    »Ja, das kann ich sehen.« Erst jetzt fiel mir seine Kleidung auf. Sie war von guter Qualität, aber durchaus praktischer Natur. Unmittelbar musste ich an Crocodile Dundee denken.
    »John Quinn.« Er hielt mir seine Hand entgegen und ich erwiderte die Geste.
    »Leana Whitman«, sagte ich, ohne zu zögern. Irgendwie hatte ich plötzlich keine Hemmungen mehr, ihm meinen vollen Namen anzuvertrauen … oder auch noch mehr. Ich verwarf jede Vorsicht und gab mich ganz der unerwarteten Situation hin. Dieser Mann war so unglaublich anziehend. Um uns herum hätte das gesamte Gebäude einstürzen können, ich würde es nicht bemerken.
    »Es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen, Leana.« Aus seinem Mund klang mein Name wie eine Zauberformel.
    »Es freut mich ebenfalls, ähm, John.«
    »Es zerreißt mir das Herz, aber ich muss mich nun leider verabschieden. Ich hoffe aber, dass wir uns wiedersehen, meine Liebe. Wo wohnen Sie während Ihres Aufenthalts in New York?«
    Er wollte schon gehen? Ich kam nicht umhin, etwas enttäuscht zu sein.
    »Im Waldorf Astoria. Und ich würde mich ebenfalls freuen, Sie wiederzusehen, John.«
    »Also dann, enchanté und au revoir, Madame.« Er machte eine kleine Verbeugung und verschwand durch den langen Gang in Richtung Treppe. Ich war völlig verdattert. Irgendwie hatten sich seine Stimme, sein Gesicht und sein Geruch in mein Hirn eingebrannt. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Obwohl ich schon des Öfteren verliebt gewesen war und auch schon einige Beziehungen hinter mir hatte, war es dieses Mal irgendwie anders. Natürlich konnte hier niemand von tieferen Gefühlen reden. Immerhin kannte ich den Mann gerade 15 Minuten. Doch da war etwas. Etwas Neues, unbekannt Aufregendes. Ich unterdrückte eine Gänsehaut. Vermutlich hatte mich mein Aufenthalt in dieser anderen Zeit und die Aussicht auf die vor mir liegende Reise einfach anfällig für spontane Gefühle gemacht.
    Ich wollte gerade aufstehen, um meinen Besuch der Impressionisten zu beenden, als plötzlich der Alarm losging. Die Besucher der Ausstellung hielten sich verzweifelt die Ohren zu, Kinder schrien und jedermann versuchte, das Gebäude so schnell es ging, zu verlassen. Ich sah mich um, konnte aber nirgendwo Rauch entdecken. Vielleicht war es nur eine Übung. Gab es zu dieser Zeit überhaupt schon Feueralarm-Übungen oder war dies eine Erfindung meiner Zeit? Ich steuerte auf die Treppen zu und versuchte, meine Einkaufstüten zu sichern, damit sie in dem Gedränge nicht verloren gingen. Im ersten Stockwerk angekommen, konnte man die Ursache der Unruhe sehen. Ein Bild war entwendet worden. In der Reihe der nebeneinanderhängenden Gemälde klaffte eine breite Lücke.
    Allmählich beruhigte sich die Lage und die Leute begannen zu tuscheln.
    »Wissen Sie, welches Bild entwendet wurde?«, hörte ich eine Frau neben mir wispern.
    »Nein, ich habe keine Ahnung«, antwortete der Mann neben ihr.
    »Es waren die Seerosen!«, rief ein junger Mann aus. »Ganz sicher. Ich habe sie gerade vor ein paar Minuten noch gesehen. Sie hingen genau dort, wo jetzt das Bild fehlt. Es sind ganz sicher die Seerosen gewesen!«
    Allgemeine Bestürzung breitete sich aus. Alles rumorte und die Besucher wurden immer lauter. Unzählige Vermutungen und, augenscheinlich völlig übertriebene, Tatsachenberichte surrten durch die Luft.
    Ich hatte genug. Gut, dann waren die Seerosen eben fort. Was soll’s? Ich hatte noch
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