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Time to Die - Stirb noch einmal

Time to Die - Stirb noch einmal

Titel: Time to Die - Stirb noch einmal
Autoren: Beverly Barton
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Rivers nun schon ihre Heimat. Zusammen mit der Milliardenerbin Cara Bedell hatte sie eine Wohltätigkeitsorganisation namens Helping Hands gegründet, die es sich zur Aufgabe machte, Armen und Schwachen auf der ganzen Welt zu helfen. Während Lexie als Präsidentin die Geschäfte der Organisation führte, versorgte Cara Helping Hands als Schirmherrin mit dem nötigen Kapital. Und sie stand Lexie mit Rat und Tat zur Seite. Die beiden Frauen waren inzwischen nicht mehr nur Mitstreiterinnen in der gemeinsamen guten Sache, sondern auch gute Freundinnen geworden.
    Es hatte einmal eine Zeit in ihrem Leben gegeben, da hatte Lexie Freundschaft als selbstverständlich erachtet, wie so viele andere Dinge im Leben auch. Aber das war eine andere Lexie gewesen – eine dumme und unerfahrene Reporterin, die dachte, die Welt würde sich nur um sie drehen. Weniger als fünf Minuten hatten damals ausgereicht, um ihr Leben für immer zu verändern. Die hübsche und unbekümmerte junge Frau, die von allen bewundert werden wollte, war vor zehn Jahren an jenem verhängnisvollen Junitag in einem gottverlassenen afrikanischen Land gestorben. Doch im Gegensatz zu ihrem Kameramann Marty Bearn war ihr eine zweite Chance gewährt worden. Eine Art zweites Leben.
    Lexie seufzte, dann drehte sie sich um und lächelte ihre Assistentin Toni Wells an, die gerade den Raum betrat. “Was für ein schöner Ausblick.” Lexie sprach mit ihren Kollegen und Freunden nie über ihre Vergangenheit. Ihre Therapeutin hatte ihr geholfen, zu begreifen, dass sie die Vergangenheit loslassen musste, um sich weiterentwickeln zu können. Und zwar alles. Nicht nur die verlorenen Hoffnungen und Träume. Sondern auch die Schuldgefühle und die Wut.
    “Ich bringe Geschenke”, sagte Toni, während sie einen Pappbecher auf Lexies Schreibtisch abstellte. “Ein Caffè Mocha ohne Sahne.”
    “Danke. Du bist ein Engel.” Lexie griff nach dem Becher, entfernte den Deckel und nahm einen vorsichtigen Schluck. “Genau das habe ich jetzt gebraucht.”
    Toni ließ sich in den Sessel gegenüber von Lexie fallen und nahm einen kräftigen Schluck von ihrem eigenen Getränk, das ohne jeden Zweifel Zucker und Sahne enthielt. Toni war nämlich eine jener Frauen, die essen konnten, was sie wollten, und dennoch nicht zunahmen. Die Glücklichen!
    Mit Anfang zwanzig hatte Lexie sich auch keine Sorgen um ihr Gewicht gemacht, aber das war Jahre her. Mangelnde Bewegung und Frustessen hatten ihr im Laufe der Zeit dreißig überflüssige Pfunde beschert. Zwanzig war sie inzwischen wieder losgeworden; die Erinnerung daran war jedoch eine stetige Mahnung für sie.
    Aufmerksam betrachtete sie ihre junge Assistentin. Antoinette Wells war fünfundzwanzig Jahre alt, groß und schlank, eine exotische Schönheit mit lockigem schwarzen Haar, dunklem Teint und großen braunen Augen. Tonis Mutter war eine afroamerikanische Dichterin, die sich bereits früh von Tonis Vater getrennt hatte. Er war ein weißer Südstaaten-Politiker.
    “Schau mich nicht so vorwurfsvoll an”, sagte Toni. “Immerhin habe ich heute keinen Kuchen und kein Gebäck mitgebracht. Ich kann doch auch nichts dafür, dass ich das Schlankheitsgen meiner Eltern geerbt habe, oder?”
    Lexie lachte. “Ja, Gene können schon ganz schön gemein sein! Aber mit dir haben sie es offensichtlich gut gemeint.”
    “Vielleicht was Äußerlichkeiten angeht”, erwiderte Toni. “Aber dafür muss ich mich mit der ganzen Mischlingskind-Sache herumschlagen.”
    “Da hast du recht. Das Leben ist wohl für keinen von uns perfekt”, gab Lexie trocken zurück, während sie ihren Rollstuhl erneut drehte, um aus dem Fenster zu sehen. “Ich hatte heute meine halbjährliche Routineuntersuchung. Die Ergebnisse waren wie zu erwarten.”
    “Keine Veränderung?” Aus Tonis Stimme klang etwas Mitleid.
    Lexie schüttelte den Kopf "Keine Veränderung. Und nach so langer Zeit ist damit wohl auch nicht mehr zu rechnen.” Eine ganze Reihe von Gefühlen stieg bei diesem Gedanken in Lexie hoch und schnürte ihr beinahe die Kehle zu. Aber sie würde nicht weinen. Tränen waren reine Zeitverschwendung.
    Toni kam zu ihr herüber und berührte sanft Lexies Schultern.
    “Kein Grund, zu verzweifeln. Du bist jung, du bist schön, du hast einen tollen Job und Freunde, die dich über alles lieben. Du kannst vielleicht nicht rennen, aber du kannst gehen.” Sie drehte den Rollstuhl herum, um Lexie ins Gesicht zu sehen. “Und dass du keinen Mann in deinem Bett hast,
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