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Tiffany Extra Band 2 (German Edition)

Tiffany Extra Band 2 (German Edition)

Titel: Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
Autoren: Kate Hoffmann , Leslie Kelly , Joanne Rock , Heather Macallister
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wo sollte ihr das sonst gelingen, wenn nicht in Paris …
    Dazu musste sie sich allerdings von der alten Julia McKee verabschieden und das Mädchen hinter sich lassen, das sich zehn Sommer lang nach einem unerreichbaren Traumtypen verzehrt hatte. Erst dann würde sie ihre Sachen packen, Chicago verlassen und eine völlig neue Julia McKee werden können.
    Ihr Blick folgte dem Straßenverlauf; wie präsent ihr die Gegend nach all der Zeit noch immer war. Sie schaute auf ihr Navigationsgerät und verlangsamte die Fahrt, während sie der zum Camp führenden Straße immer näher kam.
    Dort war es, das vertraute gelbbraune Schild. Im Licht der Scheinwerfer erkannte sie, dass es frisch gestrichen worden war. Sie musste lächeln, als sie sich daran erinnerte, wie glücklich sie dieser Anblick jeden Sommer gemacht hatte.
    Sie erreichte das Haupthaus, die Fenster waren schon dunkel, aber das Licht auf der Veranda brannte noch. Auch oben auf dem Hügel hatte Kate das Licht an der Murmeltierhütte für sie brennen lassen.
    Die Hütte verfügte über Schlafplätze für elf Personen, zehn Jugendliche in den Stockbetten sowie ein gemütliches Doppelbett in einem Separee für den jeweiligen Betreuer. Das war der einzige Luxus, den dieser Posten mit sich brachte. Wenn man rund um die Uhr als Ansprechpartner für zehn pubertierende Mädchen zur Verfügung stehen musste, stellten ein bequemes Bett und ein kleiner Rückzugsraum eine absolute Notwendigkeit dar.
    Julia nahm ihr Gepäck vom Rücksitz und stieg den Pfad zur Hütte hinauf. Der Wald lag friedlich da, der Wind rauschte in den Baumwipfeln und die Grillen zirpten ein leises Sommerkonzert. Der Geruch des nahen Sees lag in der Luft.
    Erst jetzt bemerkte sie, wie sehr ihr dieser Ort gefehlt hatte. Im turbulenten Stadtleben war sie an ihren stressigen und chaotischen Alltag gewöhnt, doch hier fiel mit einem Mal all das von ihr ab, alles wurde einfach und klar und sie fühlte sich wieder wie früher.
    Sie betrachtete das Innere der Hütte im Schein der am Ventilator angebrachten Deckenlampe. Es sah immer noch genauso aus, wie sie es erinnerte. Die Betten hatten allerdings nagelneue Matratzen und der Raum war frisch gewischt worden. Kate hatte die Fenster offen gelassen, die Sommerbrise erfüllte die Hütte und ein Maikäfer schwirrte im Raum umher.
    Es war beinahe Mitternacht. Erschöpft von der Fahrt schälte Julia sich schnell aus ihren Sachen und schlüpfte in ihr altes, ausgeblichenes Camp-T-Shirt. Wenn Frannie später ankommen würde, könnten sie die Bettenverteilung immer noch ausdiskutieren und gegebenenfalls morgen die Betten tauschen.
    Julia ging zum ersten Stockbett und warf einen Blick darunter. Ob ihr Tagebuch nach all der Zeit immer noch dort lag? Oder hatte es inzwischen vielleicht irgendjemand gefunden? Sie war mit einem Mal jedoch todmüde, das Tagebuch würde bis morgen warten müssen. Eigentlich handelte es sich ja nur um eine sentimentale Erinnerung an einen Jungen, den sie heute nicht mal mehr kannte.
    Sie machte das Licht aus. Der sanfte gelbe Schein der Verandalampe reichte gerade aus, um zum Bett zu finden, ohne sich irgendwo zu stoßen. Sie machte es sich in dem einfachen Baumwollbettzeug gemütlich, zog die Decke hoch bis ans Kinn und seufzte tief zufrieden. Dann erinnerte sie sich allerdings an die Fledermäuse, die sich mindestens einmal in jedem Sommer nachts in die Hütte verirrt hatten. Zur Sicherheit legte sie sich ihren Tennisschläger auf dem Nachbarbett bereit.
    Julia schloss die Augen und entspannte sich nach der langen Fahrt, doch plötzlich drifteten ihre Gedanken in Richtung Adam Sutherland. Ächzend drehte sie sich zur Seite und boxte genervt in ihr Kissen. Sie war inzwischen neunundzwanzig Jahre alt und noch immer gab es diese Momente, in denen sie sich wieder fühlte wie ein Teenager.
    Als Adam endlich in die Auffahrt zum Camp Winnehawkee einbog, war es fast drei Uhr nachts. Er hatte kurz überlegt, unterwegs Halt zu machen und sich ein Motelzimmer zu nehmen, aber er konnte es kaum erwarten, endlich das Camp zu erreichen.
    Gelbes Licht schien ihm von der Veranda des Haupthauses entgegen und tief im Wald konnte er die Konturen der weiteren Hütten ausmachen. Die meisten Camp-Besucher mochten mit der hier um drei Uhr nachts herrschenden Ruhe nichts anfangen können, Adam hingegen hatte sich früher häufig um diese Zeit aus seiner Hütte gestohlen und die Sperrstunde umgangen. Später, als Gruppenleiter, kannte er alle Tricks und erwischte
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