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Tiere im Rampenlicht - aus meinem Leben als Filmtiertrainer

Tiere im Rampenlicht - aus meinem Leben als Filmtiertrainer

Titel: Tiere im Rampenlicht - aus meinem Leben als Filmtiertrainer
Autoren: Christoph Kappel
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zu gut. Hinkend und verwahrlost quälte sich Pelzchen hier über die Landstraße und hielt so Frau Neubauers Auto auf. Das Hinken auf Kommando musste ich dem Hund natürlich beibringen. Anfangs ziemlich ungewohnt, war
es für den kleinen Kerl nach einiger Zeit zu einem witzigen Spiel geworden, auf drei Beinen zu hoppeln und dafür jedes Mal eine große Belohnung zu kassieren. Es war ihr Einstieg in diese Serie. Erst als Pelzchen mit siebzehn Jahren ihr Gehör verlor, wurde die kecke Zwergschnauzerdame Pink zu ihrer Nachfolgerin auserkoren. Ein schweres Erbe, das sie bis heute mit Bravour meistert. Immer noch werden alle Jahre wieder neue Folgen dieser erfolgreichen Serie gedreht.
    Einer der absoluten Höhepunkte in Pelzchens Karriere war die Rolle in »Das fliegende Klassenzimmer« unter der Regie von Tomy Wigand, der viele Jahre lang zusammen mit Hollywood-Regisseur Roland Emmerich, der unter anderem »Godzilla« drehte, gearbeitet hat. Auch die Darstellerriege lässt sich sehen: Anja Kling, bekannt aus »(T)Raumschiff Surprise« von Bully Herbig, Ulrich Noethen, ein unkapriziöser Zeitgenosse seiner Zunft, und Sebastian Koch, den wir aus dem Oscar-prämierten Kinofilm »Das Leben der Anderen« kennen. In der Rolle des »Nichtraucher« hatte er – neben Pelzchen spielend – in diesem Kinofilm mit seiner Hundeallergie zu kämpfen . Pelzchen hatte auf jeden Fall viel Spaß, Sebastian am Hosenbein zu packen, auch wenn es für diese Rolle extra einstudiert war.
    Abschied
    Der kleine Superfilmhund Pelzchen wurde mit stolzen siebzehn Jahren im Garten unter Mutters Rosen begraben. So wie die Hündin im Leben war – liebenswert und unbequem – so war auch der Abschied. Beides gleichermaßen großes Kino! Ich habe ihr den würdigen letzten Dienst erwiesen und sie einschläfern lassen, während sie eine große Portion ihrer Leibspeise verschlang.
    Abschied vom geliebten Tier, das ist kein leichtes Thema.
Doch die Verantwortung zu übernehmen, dem Tier beizustehen, wenn es leidet, und den Egoismus zugunsten des Tieres zu überwinden, das ist wahre Tierliebe. Schon die erste Entscheidung, ein Tier zu sich zu nehmen, birgt die Verpflichtung und Verantwortung in sich, auch die letzte Entscheidung für den dann nicht mehr so neuen Hausgenossen zu treffen. Zu erkennen, wann für das Tier das Leben nicht mehr lebenswert ist, es loszulassen, setzt voraus, dass wir lernen, unseren heißgeliebten Freund während seines ganzen Lebens tagein, tagaus immer wieder zu beobachten und unser Auge zu schulen. Jeder Tierhalter sollte wissen: Wie fühlt sich mein Tier gerade? Wenn wir uns diese Zeit nehmen, werden wir die letzte Entscheidung auch bewusst zum richtigen Zeitpunkt treffen können. Denn es hilft nichts, wir müssen entscheiden, unser geliebtes Haustier kann es nicht.
    Pelzchen war nun nicht mehr da, aber sie hatte mir und den Filmliebhabern einiges hinterlassen. Nicht zuletzt Fredy, den Sie vom Anfang des Buches kennen. Dieser Rüde ist Pelzchens Urenkel. Schon zu Pelzchens Lebzeiten hat er sich für seinen ersten Filmauftritt ihren Starappeal zu Eigen gemacht. Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm.
    Happy Hippie Ibiza
    Schwarz-weiß, acht Wochen, kein bisschen schüchtern und sehr interessiert an Arbeit: Fredy, der lustige Mischling mit dem weißen Fleck ums linke Auge, der später als erfahrener, erwachsener Filmhund als Laufwunder zur Villa Neureich unterwegs sein sollte. Mit diesem immer gut gelaunten Fellbündel auf dem Arm betrat ich vor einigen Jahren das Produktionsbüro zur Regiebesprechung für den Fernsehfilm »Ein Ferienhaus auf Ibiza«. Fredy zeigte sich von seiner charmantesten Seite. Begeisterung für den kleinen arbeitswütigen Welpen
machte sich breit, und schon war er auf dem besten Weg, diese Rolle zu ergattern.
    Unabhängig von dieser Produktion hatte ich den kleinen Racker von langer Hand geplant. Schon seine Eltern waren der Hit. Was anderes als Talent konnte bei dem Wurf von acht Welpen auch herauskommen? Fredy war der Pausenclown, er war derjenige, der auf den unzähligen Fotos, die man von jungen Hunden im Laufe der ersten Wochen macht, stets in der Bildmitte zu finden ist. Immer schaut er direkt in die Kamera, lustig, frech und wirklich zum Fressen süß! Fredy war und ist ein Bühnentalent, er ist der Mittelpunkt, der Gute-Laune-Faktor, derjenige, der jedem ein Lächeln auf die Lippen zaubert.
    Regie, Produktionsleitung und Kamera waren sich einig: Fredy oder keiner! Es war sein allererster
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