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Tiere essen

Tiere essen

Titel: Tiere essen
Autoren: Jonathan Safran Foer
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schaffen, der wenig Aufwand erfordert und noch die effizienteste auf Beweidung basierende Viehhaltung in den Schatten stellen würde. Für die ökologisch Gesinnten wird es Zeit anzuerkennen, dass Hundefleisch ein realistisches Nahrungsmittel für realistische Umweltschützer ist.
    Seien wir nicht so sentimental. Hunde gibt es massenhaft, sie schaden uns nicht, sind leicht zu kochen und schmackhaft; sie zu essen ist bei Weitem vernünftiger, als sich die Mühe zu machen, sie zu Futter für andere Tierarten zu verarbeiten, die uns als Nahrung dienen.
    Für alle, die schon jetzt überzeugt sind, hier ein klassisches Rezept von den Philippinen. Ich selbst habe es noch nicht probiert, aber manchmal liest man nur ein Rezept und weiß schon, wie es schmecken wird.
Geschmorter Hund nach Hochzeitsart
    Töten Sie einen Hund mittlerer Größe und brennen Sie ihm über einem heißen Feuer das Fell weg. Entfernen Sie in noch warmem Zustand vorsichtig die Haut und legen Sie sie für später beiseite (kann noch für andere Rezepte verwendet werden). Schneiden Sie das Fleisch in 2 Zentimeter große Würfel und legen Sie diese 2 Stunden lang in eine Marinade aus Essig, Pfefferkörnern, Salz und Knoblauch. Braten Sie das Fleisch in einem Wok mit etwas Öl über einem offenen Feuer an, fügen Sie Zwiebeln und klein geschnittene Ananas hinzu und lassen Sie alles zusammen kurz schmoren. Gießen Sie Tomatensoße und kochendes Wasser dazu, schmecken Sie mit grünem Pfeffer, Lorbeer und Tabasco ab. Mit Deckel so lange köcheln lassen, bis das Fleisch zart ist. Mischen Sie pürierte Hundeleber unter und lassen alles noch weitere 5 bis 7 Minuten kochen.
    Ein simpler Trick vom Hobbyastronomen: Wenn Sie Schwierigkeiten haben, etwas richtig zu sehen, schauen Sie knapp daran vorbei. Die lichtempfindlichsten Teile unserer Augen (die wir zum Sehen schemenhafter Gegenstände brauchen) befinden sich am Rand des Bereichs, den wir normalerweise zum Scharfsehen benutzen.
    Tiere essen hat etwas Unsichtbares. Über Hunde nachzudenken und über ihre Beziehung zu den Tieren, die wir essen, hat etwas von diesem Vorbeischauen, um so das Unsichtbare sichtbar zu machen.

2.
Freunde und Feinde
    HUNDE UND FISCHE passen nicht zusammen. Hunde passen zu Katzen, Kindern und Feuerwehrmännern. Wir teilen Essen und Bett mit ihnen, nehmen sie mit ins Flugzeug und bringen sie zum Arzt, erfreuen uns an ihrer Freude und betrauern ihrenTod. Fischepassenzu AquarienoderRemouladensoße, sie gehören zwischen Essstäbchen und spielen für uns keine große Rolle. Die Wasseroberfläche und ihre Schweigsamkeit trennen sie von uns.
    Die Unterschiede zwischen Hunden und Fischen könnten nicht größer sein. Immer wenn wir das Wort Fisch verwenden, denken wir an eine unvorstellbare Menge, ein Meer von über 31 000 verschiedenen Arten. Hunde dagegen sehen wir entschie den in der Einzahl: eine Art, die uns oft durch einen persönlichen Namen bekannt ist wie etwa George. Ich gehöre zu den 95 Prozent männlichen Hundebesitzern, die mit ihren Hunden sprechen – wenn auch nicht unbedingt zu den 87 Prozent, die glauben, dass ihre Hunde antworten. Man kann sich allerdings nur schwer vorstellen, wie ein Fisch seine Wahrnehmungen innerlich verarbeitet, und noch viel weniger, mit ihm eine enge Beziehung einzugehen. Fische nehmen kleinste Veränderungen des Wasserdrucks wahr, erkennen unterschiedlichste chemische Stoffe, die andere Meerestiere absondern, und reagieren auf Geräusche, die bis zu 19 Kilometer von ihnen entfernt ent standen sind. Hunde sind hier, sie tapsen mit dreckigen Pfo ten durch unsere Wohnzimmer und schnarchen unter unseren Schreibtischen. Fische leben immer in einem anderen Element, stumm und ernst, beinlos und langweilig. Laut Bibel wurden sie an einem anderen Tag erschaffen als der Mensch, und so werden sie als wenig schmeichelhafte frühe Sackgasse in der Entwicklung des Tierreichs in Richtung Mensch wahrgenommen.
    Früher wurde Thunfisch – ich beziehe mich hier auf Thunfisch als den meistverzehrten Fisch in den Vereinigten Staaten – mit einzelnen Haken und Leinen gefangen, die von einzelnen Fischern ausgeworfen wurden. Sobald ein Fisch am Haken hing, verblutete oder ertrank er (Fische ertrinken, wenn sie sich nicht bewegen können) und konnte dann an Bord gezogen werden. Größere Fische(zu denen neben Thunfisch auch Schwertfisch und Marlin gehören) wurden durch den Haken oft nur verletzt, sie waren aber in diesem Zustand aufgrund ihrer kolossalen Kraft durchaus
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