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Thorns of Darkness 01 - Dark

Thorns of Darkness 01 - Dark

Titel: Thorns of Darkness 01 - Dark
Autoren: Cathy McAllister
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Niemand wusste das. Ich blickte eigentlich nie zurück. Ich wollte vergessen. Und ich hatte. Bis heute. Bis meine Angst, John könnte mich vor die Tür setzen, die Erinnerung an meine Vergangenheit wieder zurückgebracht hatte. Ich musste die furchtbaren Geister der Vergangenheit wieder zurück in ihr Verlies sperren. Mit geschlossenen Augen stellte ich mir die dicke Eisentür vor, hinter der ich meine Erinnerungen so lange verbannt hatte. Sie stand leicht offen. Ich beförderte alle bösen Geister durch den Spalt und schob die schwere Tür zu. Ich verschloss sorgfältig alle zwölf Riegel, jeden von ihnen mit einem Schlüssel, und öffnete erleichtert die Augen. Tief durchatmend nahm ich Devils Zügel fest in die Hand und führte ihn in den Stall.

    Als ich Devil den Sattel abgenommen hatte, hörte ich ein Auto auf den Platz vor dem Haus fahren. Mein Herz klopfte schneller. Er war da. Ich wollte ihm auf gar keinen Fall begegnen. Atemlos lauschte ich, als Claude, einer der Cowboys, ihn begrüßte. Es war mir unmöglich, aus Darks Stimme herauszuhören, ob er noch immer sauer war. Hatte er unseren kleinen Zusammenstoß schon vergessen und würde die Sache auf sich beruhen lassen? Oder würde er alles seinem Grandpa erzählen?
    „Dein alter Herr ist in seinem Büro“, hörte ich Claude sagen.
    „Danke“, erklang Darks rauchige Stimme. „Dann werde ich ihn erst einmal begrüßen gehen.“
    Wenig später betrat Claude den Stall. Sein Blick fiel auf mich und er runzelte die Stirn.
    „Du bist hier? Warum hast du unseren Gast nicht begrüßt?“
    „Was geht der mich an?“, schnappte ich erregt und wandte mich ab, um Devil das Fell trocken zu reiben.
    „Du bist doch sonst nicht so“, sagte Claude. „Liegt das vielleicht daran, dass unser Besuch ein gut aussehender Rockstar ist?“ Ich hörte deutlich den neckenden Ton in Claudes Stimme und versteifte mich. Er war der Wahrheit ein wenig zu nahe gekommen für meinen Geschmack. Ja, Dark war ein gut aussehender Mann. Aber er war auch ein Frauenheld und absolut das Letzte, was ich brauchte.
    „Red keinen Stuss“, erwiderte ich scharf. „Der Kerl ist nur ein ungepflegter, absolut überbewerteter und unausstehlicher Großkotz. Wenn er kein Star wäre, würde keine Frau ihn mit der Kneifzange anfassen!“
    Gut gebrüllt, Löwe , dachte ich zynisch. Fast könnte ich mir selbst glauben.
    Ich hatte die fragliche Person nur zu bildlich in meinem Kopf. Groß, gut gebaut mit schwarzen zotteligen Haaren und graugrünen Augen, umrahmt von dichten schwarzen Wimpern. Er hatte volle Lippen, nicht zu voll, aber voll genug, dass man den Wunsch verspürte, seine Unterlippe zwischen die Zähne zu nehmen und ...
    Whoa, Mädchen! , rief ich mich zur Ordnung. Wo kommen diese Gedanken her?
    Claude machte ein Tzk-Geräusch hinter mir und öffnete eine der Boxen. Kurz darauf hörte ich Hufgeklapper und Schritte den Stall verlassen. Erleichtert atmete ich auf. Ich ließ das Büschel Stroh fallen, mit dem ich Devil abgerieben hatte, und vergrub mein Gesicht an dem muskulösen Hals des Hengstes. Was sollte ich jetzt tun? Ich konnte Dark nicht ewig aus dem Weg gehen. Wenn er es sich nicht noch anders überlegte, dann würde er die nächsten zwei Monate hier verbringen.
    „Mist“, fluchte ich leise.
    Devil gab ein leises, zustimmendes Blubbern von sich und ich schlang meine Arme um seinen Hals.
    „Ach, Devil“, klagte ich. „Was soll ich nur tun?“

    ***

    Dark

    Ich betrat das Haus und fragte mich, ob die Kleine von vorhin auch schon wieder da war. Sie schien nicht gerade viel von mir zu halten. Auch wenn sie mit ihrer kindlichen Figur – vom Gesicht hatte ich ja nichts gesehen – nicht mein Typ war, so wurmte es mich irgendwie. Ich war es nicht gewohnt, dass Frauen mich nicht mochten. Es kratzte an meinem Ego, ob ich das nun zugeben wollte oder nicht.
    Ich stieg die Stufen hinauf und der kleine Wildfang geriet in Vergessenheit. Ich hatte meinen Grandpa lange nicht mehr gesehen und ich freute mich ehrlich darauf, ihn zu treffen. Ich hatte sehr gute Erinnerungen an die Besuche in meiner Kindheit. Da! Da hatte sich der Wildfang doch wieder zurück in meinen Kopf geschlichen. Ich sah ein kleines, dünnes Mädchen vor mir, das mehr ein Schatten war als eine wirkliche Person, denn sie hatte sich ständig irgendwo verborgen. Sie war scheu gewesen. Hatte kein Wort gesprochen. Na! Zumindest das hatte sich mittlerweile offensichtlich geändert, dachte ich nicht ohne Humor, als mir ihre
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