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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)
Autoren: Dani Aquitaine
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Sachen?“ Ich zeigte auf die Radieschen und Erdbeeren.
    „Gesammelt, gefunden …“, erklärte Lenno.
    Ich zog eine Augenbraue hoch. „Ich frage mich schon, wo man so etwas“, ich beäugte die Schnapsflasche, „findet.“
    Lenno beugte sich zu mir herüber. „Man muss nur wissen, wo man suchen muss!“, flüsterte er. Das schien ihn übermäßig zu amüsieren. Mich hingegen langweilte die Unterhaltung, da ich müde war und sowieso keine erhellenden Antworten erhielt. Also schwieg ich und er betrank sich.
    „Was hast du da gemacht, in Citey?“, fragte er schließlich.
    Ich lachte lustlos. „Was man eben so macht, wenn man versucht, im Chaos zu überleben. Und davor hab ich gemacht, was man eben so macht, wenn man im Überfluss lebt und ihn nicht zu schätzen weiß.“ Düster starrte ich ins Feuer.
    „Und du bist ganz alleine unterwegs?“, wollte er wissen.
    „Offensichtlich“, erwiderte ich.
    Mit anerkennender Miene musterte er mich und trank einen weiteren Schluck. „Du hast es alleine von der Stadt bis hierher geschafft? Nicht schlecht.“ Aus dem Augenwinkel konnte ich wahrnehmen, dass er mich immer noch begaffte. Er rutschte näher. „Vielleicht sollte man langsam zum romantischeren Teil des Abends übergehen, was meinst du?“

Kapitel 3
    Ich glaubte, mich verhört oder grundsätzlich etwas falsch verstanden zu haben. Meinte er das ernst? Wohl kaum.
    „Nein, danke“, erwiderte ich leichthin. „Ich bin müde.“
    „Ach was, müde! Ich mach dich wach.“ Er zwinkerte mir mit glasigem Blick zu.
    Angewidert rückte ich ein Stück ab.
    „Ich will jetzt schlafen“, sagte ich nachdrücklich.
    „Also zumindest für die Erdbeeren könntest du dich erkenntlich zeigen“, beschwerte Lenno sich. „Weißt du, was die wert sind? Weißt du, was ich auf mich genommen habe, um die zu bekommen?“
    Heul doch, dachte ich. Ich ließ mich nicht auf Diskussionen darüber ein, dass die Erdbeeren ein Gastgeschenk für meine Freundlichkeit waren, ihn hier aufzunehmen. Kommentarlos schob ich ihm die Tüte mit den verbleibenden Früchten hin.
    „Komm schon.“ Er rückte näher und fing an, eine meiner Haarsträhnen zwischen seinen Fingern zu drehen.
    „Lass mich in Ruhe!“, zischte ich und schlug seine Hand weg, was ziepte, weil er mir dabei ein paar Haare ausriss. Dann sprang ich auf, stopfte meine Sachen in die Tasche und stampfte wütend los, um ins obere Stockwerk umzuziehen. Es verdross mich, dass ich mich von meinem eigenen Feuer vertreiben ließ, aber ich hatte keine Lust auf weitere Annäherungsversuche. Kurz bevor ich die Treppe erreichte, stand Lenno wieder vor mir und versperrte mir den Weg.
    „Sorry, ich wollte dir nicht zu nahe treten. Aber schau, die Zeiten sind hart. Wer weiß, ob wir den morgigen Tag überleben. Man sollte jeden Augenblick auskosten.“ Er schenkte mir ein Lächeln, das er ohne Zweifel für unwiderstehlich hielt, mir aber einen Schauder über den Rücken jagte.
    „Du trittst mir aber zu nahe. Genau jetzt, in diesem Moment. Geh mir aus dem Weg.“ Ich bemühte mich, meine Stimme fest klingen zu lassen, und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Das klingt sehr überzeugend“, sagte er ironisch und lachte, aber es war kein angenehmes Lachen. Warum war mir sein verschlagener Blick vorher nicht aufgefallen? Aber selbst wenn – was hätte das geändert? Vielleicht, dass du dein Taschenmesser nicht wieder in den Tiefen deiner Tasche vergraben hättest, schlug mein Verstand vor.
    „Ich bin in Trauer“, blaffte ich ihn an und wollte an ihm vorbeiwitschen, aber er hielt mich an den Oberarmen fest. Zu fest. Angst krabbelte über meinen Nacken und ziepte an meinen Haarwurzeln.
    „Ich bin gut im Trösten …“, erwiderte er, aber der spielerische Tonfall war aus seiner Stimme verschwunden.
    „Lass mich sofort los.“ Energisch versuchte ich, mich loszureißen und wurde panisch, als es mir nicht gelang.
    Er lachte wieder, zog mich an sich und der ranzige Geruch seiner Kleidung stieg mir so deutlich in die Nase, dass mir fast übel wurde. Meine Tasche rutschte mir aus der Hand und fiel mit einem dumpfen Aufschlag auf den Boden. Mein Messer … Ich wand mich und stemmte mich gegen ihn, aber ich hatte zu wenig Kraft.
    „So ist es doch schon viel besser“, meinte er. „Immer noch traurig?“ Seine Hand an meinem Hintern strafte seine pseudomitfühlenden Worte Lügen.
    Ich hörte auf, mich zu wehren. „Kaum“, antwortete ich, holte Luft und versuchte dabei, um den widerwärtigen
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