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The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)
Autoren: Susanne Winnacker
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Mühsam rappelte ich mich auf.
    Mom kauerte neben Bobby. Bei ihr war er sicher. Jetzt waren auch keine Weepers mehr auf der Pier – sie lagen entweder tot oder mitten in der Rückverwandlung begriffen auf den Planken.
    Ich verdrängte die aufsteigende Übelkeit und drehte den Kopf, bis ich Joshua, Tyler, Quentin, Alexis und Geoffrey auf dem Strand sah. Sie kämpften gegen fünf Weepers, die sie bis zum Wasser zurückgedrängt hatten. Ich stieg über ein Auto und taumelte über den Sand zu meinen Freunden. Wenn das unsere letzte Schlacht war, wollte ich an ihrer Seite sterben.
    Offenbar waren ihnen die Pfeile und Patronen aus gegangen, denn sie wehrten sich mit Messern, Baseball schlägern und Äxten. Ich blieb neben Joshua stehen, formte gemeinsam mit den anderen eine Verteidigungslinie und stellte mich den Weepers entgegen. Joshuas Gesicht war von einem Schnitt auf der Stirn mit Blut verschmiert. Ich überprüfte meine Waffe. Zwei Patronen waren noch übrig.
    Die Weepers schienen auf etwas zu warten. Es sah aus, als würden sie miteinander kommunizieren. Wie auf Kommando sprangen sie gleichzeitig los. Ich hob die Waffe und drückte ab. Erst die zweite Kugel konnte den Weeper aufhalten. Dann zog ich das Messer aus dem Holster um meine Hüfte und rannte auf Alexis zu, die einen Weeper mit einem Baseballschläger in Schach hielt. Alexis holte mit dem Schläger aus, zielte auf den Kopf des Weepers, verlor jedoch das Gleichgewicht und fiel hintenüber. Ich warf mich auf ihren Angreifer und schnitt ihm mit meinem Messer die Achillessehnen durch. Der Weeper heulte auf und fiel um, Alexis dagegen konnte sich wieder aufrichten. »Das war knapp.«
    Ich drehte mich um und sah, wie Joshua einem Weeper, der über Tyler gebeugt war, das Messer in den Rücken stieß. Ich schrie und rannte in ihre Richtung. »Tyler?«
    Joshua und ich stießen den Weeper von Tyler, der sich offenbar in einem Schockzustand befand. Die Klauen des Weepers hatten die Haut auf seinem Rücken zerfetzt. Immerhin atmete er noch.
    »Kümmer dich um ihn«, sagte Joshua und half Quen tin und Geoffrey in ihrem Kampf gegen den letzten Weeper. Ich kniete mich neben Tyler und umklammerte das Messer. »Keine Angst«, sagte ich, obwohl mich meine zitternde Stimme Lügen strafte. Er sah mich an. Ich half ihm, sich langsam aufzusetzen.
    »Sherry!«, schrie Joshua.
    Ich blickte auf. Ein Weeper warf sich auf mich – seine Augen funkelten wie im Wahn, als er die Zähne fletschte. Gemeinsam landeten wir auf dem Boden. Sein schwerer Körper drohte mich zu zerquetschen, sein Blut durch tränkte meine Kleidung, rann über mein Gesicht, in mei nen Mund und meine Ohren. Es war überall. Ich würgte. Zu meiner Erleichterung bemerkte ich, dass er sich nicht mehr regte, und versuchte, ihn mit bebenden Händen von mir hinunterzurollen. Dann hörte ich Stimmen und spürte, wie jemand die Kreatur von mir herunterwuchtete. Ich lag einfach nur da, zu erschöpft, um mich zu bewegen.
    Joshua und Quentin standen über mir. Joshuas Gesicht war vor Entsetzen verzerrt. So fassungslos hatte ich ihn noch nie gesehen. Er ging neben mir in die Knie und legte meinen Kopf in seinen Schoß. »Oh nein, Sherry. Bitte nicht.«
    Ich wandte mich ihm zu und lachte leise. »Das ist nicht mein Blut«, flüsterte ich. »Zumindest nicht alles. Mir geht’s gut.«
    Er fuhr mit den Händen über meinen Körper, um sich selbst davon zu überzeugen. Schließlich entspannte er sich und drückte leidenschaftlich seine Lippen auf meine.
    »Ich dachte, er hätte dich getötet.«
    »Mir geht’s prima.« Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust. »Wir haben es geschafft. Wir haben sie besiegt.«
    Ich spürte, wie sich seine Arme um mich schlossen.
    Als die Nacht dem Tag wich und der Himmel sich rötete, sammelten wir die Toten ein. Wir begruben die Menschen und verbrannten die Weepers. Auf dem Strand spiegelten sich die Farben des Himmels – ein helles Gelb, durchzogen von einem blutigen Rot.
    Karen stand aufrecht am Meeresufer. Geoffrey hatte ihr den Arm auf die Schulter gelegt. Sie weinte stumm – sie hatte diejenige Person verloren, die sie am meisten geliebt hatte. Wir alle hatten jemanden verloren. Dads Gesicht erschien vor meinem geistigen Auge. Zum ersten Mal versuchte ich nicht, es zu verdrängen, versuchte nicht einmal, meinen Schmerz und meine Trauer zu verbergen. Ich ließ den Tränen freien Lauf, und mit ihnen überkam mich eine gewaltige Erleichterung.
    Zwanzig Weepers hatten den Kampf überlebt
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