The Bride - Das Bündnis von Halland (German Edition)
rückte er seine Last wieder zurecht. Ein leises Stöhnen drang aus dem Wollstoff. Cato suchte sich im Sattel eine bequemere Position … und stutzte. Gleich darauf zügelte er Pelle.
„Mein Prinz?“, fragte Ingbor, doch er winkte ab und lauschte. Zu hören war nichts mehr, aber das Bündel in seinen Armen schien sich ganz leicht zu bewegen.
„Was in Onrads Namen …?“ Er glitt zusammen mit seiner Last vom Pferd und legte sie vorsichtig am Boden ab.
„Mein Prinz, was tut Ihr da?“
Cato war sich der verwirrten Blicke seiner Männer bewusst, dennoch er ignorierte sie. Behutsam wickelte er Arel aus der Decke.
„Hat … hat jemand ein Licht?“, fragte er. Seine Soldaten begannen allesamt hektisch in ihren Taschen zu kramen. Farrel kniete schließlich mit einer kleinen Kerze neben ihm nieder, in deren Schein sie gemeinsam Arel musterten. Blutkrusten, Ruß und undefinierbarer Dreck bedeckte seine kleine südländische Pflanze . In zwei tiefen Schnitten auf seinem linken Unterarm befand sich eine schwarze Masse, die sich mit dem Finger leicht eindrücken ließ. Keiner von ihnen hatte jemals etwas Ähnliches gesehen.
„Seine Haut ist wärmer“, stellte Cato fassungslos fest. Tatsächlich fühlte sich Arel nicht mehr wie eine Leiche an. In dem Käfig der Orks war er eisig und steif gewesen. Hastig tastete er erneut nach dem Puls an Arels Hals. Ein leichtes Flattern war unter seinen Fingern zu spüren. Frische Tränen tropften im nächsten Moment auf das Gesicht seines Geliebten. Cato wischte sich mit dem Handrücken über die Augen.
„Er lebt“, sagte er in die gespannten Gesichter rings um ihn herum. „Onrad sei Dank! Er lebt!“
Sowohl Ulldan als auch Hauptmann Farrel versicherten sich ungläubig seiner Worte und nickten dann bestätigend. Erleichtertes Gemurmel ertönte daraufhin, die Soldaten klopften sich auf die Schultern und drückten sich die Hände.
„Er fühlt sich immer noch viel zu kalt an“, bemerkte Ulldan. Cato begann erst Arels Arme zu reiben, um es dann wegen der vielen Schrunden wieder zu lassen.
„Bringt Decken!“, befahl Farrel und die Männer lösten sofort ihre Bündel, die sie auf den Pferderücken mit sich trugen. Kurz darauf war Arel dick eingepackt.
„Komm schon, Kleiner. Wach auf“, murmelte er und vergrub sein Gesicht in Arels schmutzigem Schopf. Sein Liebster stank inzwischen selbst wie ein Ork.
„Wir müssen die Prinzessin so schnell wie möglich zum Ödsteig bringen. Dort kann sich der Heiler um ihn kümmern“, sagte Ingbor.
„Er dreht euch den Hals um, wenn ihr ihn ständig Prinzessin nennt“, brummte Cato.
Sie lachten leise und mit dem Lachen fiel endlich die Anspannung ab, unter der sie bislang gestanden hatten.
„Gab es Verletzte bei eurem wahnwitzigen Angriff?“, fragte Cato jetzt, als ihm einfiel, dass seine Leute ein Ablenkungsmanöver im Feindeslager gestartet hatten, um ihm eine ungesehene Flucht zu ermöglichen. Dass er erst jetzt daran dachte, zeigte ihm, wie sehr er neben sich gestanden hatte.
„Nur bei den Orks, mein Prinz.“
„Nun, das ist nicht gerade schade.“
Cato richtete seine Aufmerksamkeit erneut auf Arel. Dessen Körper hatte in seinen Armen zu zittern begonnen.
„Ich glaube, er taut auf.“
16
Unruhig half Cato dem Heiler seinen Geliebten zunächst behutsam zu säubern. Die vielen Prellungen, Schrammen, Schnitte und Stichwunden, die zum Vorschein kamen, erschreckten ihn. Sie zeigten ihm jedoch auch, dass sich sein Liebster wie ein Berglöwe gewehrt haben musste.
„Er hat eine Platzwunde am Hinterkopf. Die Schwellung dort ist heftig“, murmelte Frieso und tastete Arel nun systematisch nach Brüchen ab. „Der linke Unterarm ist gebrochen und der Oberarm weist dicht am Ellenbogen zwei tiefe Schnitte auf. Eine Stichverletzung unterhalb des Schlüsselbeins. So wie es aussieht von einem Stahldorn einer Rüstung. Ich denke, einer der Orks wird ihn gerammt haben, sodass sich der Dorn in sein Fleisch gebohrt hat. Ein hässlicher Kratzer über der rechten Hand, mit der er versucht haben wird, Schläge abzuwehren. Ein zweiter Stich in den rechten Oberarm. Drei Rippen sind gebrochen. Eine weitere Stichverletzung seitlich unterhalb der Rippen.“ Frieso schnupperte an der Wunde. „Es scheinen glücklicherweise keine Organe getroffen worden zu sein. Und Kratzer. Überall Kratzer, feine Schnitte und Abschürfungen. Er kann froh sein, dass er bewusstlos ist, denn ihm dürfte jeder Fingerbreit seines Körpers schmerzen. Von den
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