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Teuflischer Pakt - Thriller

Teuflischer Pakt - Thriller

Titel: Teuflischer Pakt - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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komisch aussieht. Also habe ich einen der Kollegen raufklettern lassen, um nachzusehen. Von unten kann man es kaum erkennen, aber die Linse war total zu: Jemand hat sie mit schwarzer Farbe besprüht.«

Zwei
    Tartaglia parkte seine Ducati am Geländer oberhalb des Kanals und stieg ab. Als er den Helm abnahm, spürte er die warme Abendbrise im Gesicht. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, fuhr sich mit den Fingern durch die platt gedrückten Haare und blickte für einen Moment auf das ruhige Wasser. Über Browning’s Pool ging langsam die Sonne unter. Sie tauchte die neoklassizistischen Häuser zu beiden Seiten des Kanals in ein fahles Licht und spiegelte sich in den Fenstern des kleinen Cafés auf der nächsten Brücke. Direkt vor ihm erstreckte sich der von Bäumen gesäumte Kanal und verschwand im dunklen Loch des Maida Hill Tunnel. Er dachte an die Zeit vor sechs Monaten, an das ermordete junge Mädchen, dessen Leiche sie nur wenige Schritte von seinem Standort entfernt aus dem Wasser gezogen hatten. Seitdem war er nicht mehr hier gewesen, und Traurigkeit durchfuhr ihn, scharf wie eine Messerklinge. Wie schnell das Leben weiterging …
    Er kettete seinen Helm an das Motorrad und ging am Geländer entlang zu dem Tor, das auf einen Treidelpfad führte. Die Adresse in Joseph Logans Führerschein war seit beinahe zwei Jahren nicht mehr aktuell. Seitdem war er mehrere Male umgezogen, und es hatte den ganzen Nachmittag gedauert herauszufinden, dass er seit zwei Monaten auf einem der schmalen Hausboote auf dem Regent’s Canal in Little Venice lebte. Die Straße, der Bürgersteig und der Pfad rund um den Ankerplatz von Logans Boot waren weiträumig abgesperrt, um eine gründliche Durchsuchung der Umgebung zu ermöglichen. Einige von Tartaglias Leuten waren mit Unterstützung von uniformierten
Beamten damit beschäftigt, an die Türen anderer Boote und Häuser in der Nachbarschaft zu klopfen. Abgesehen von wertvollen Hintergrundinformationen über Logan sollten sie vor allem erfragen, wann er das letzte Mal gesehen wurde und ob er in den letzten Tagen irgendwelche Besucher hatte.
    Die Schaulustigen ignorierend, die sich hinter der Absperrung und am gegenüberliegenden Ufer eingefunden hatten, wurde Tartaglia von dem wachhabenden Beamten auf das Gelände gelassen und ging zu Logans Boot. Es ankerte vor einer großen, am Kanal gelegenen viktorianischen Kirche, zwischen einer Reihe anderer Boote unterschiedlicher Größe, Bauart und Farbe. Logans Boot war etwa achtzehn Meter lang, das Holz in düsterem, abblätterndem Schwarz und Braun gestrichen, mit ein paar dekorativen Linien und Schnörkeln in verblasstem Gold um den Namen: Dragonfly . Er hatte den Reiz solcher schmalen Boote nie verstanden. Dieser Abschnitt des Maida Canal war vermutlich eine der begehrtesten Anlegestellen in der Stadt, trotzdem fände er es furchtbar, auf einem schmutzigen und stinkenden Stück Wasser zu leben, wo man ihm von zwei Seiten, sowohl von der Straße als auch von den gegenüberliegenden Booten aus, in die Fenster schauen konnte. Seine Privatsphäre war ihm unendlich wichtig. Er fragte sich, was Logan hier gemacht hatte und warum er vom Land hierhergezogen war.
    Der Eingang zur Kajüte lag im Heck und war über ein kleines Deck zugänglich, das mit Topfpflanzen, zwei alten Klappstühlen aus Metall und einem Tisch überladen war. Als Tartaglia sich bückte, um durch die offene Tür hineinzusteigen, sah er DC Jane Downes am Fuße der Kajütentreppe, die kurzsichtig durch ihre dicken, eulenhaft blauen Brillengläser zu ihm heraufschaute. Kurzes, naturblondes Haar mit einem schweren Pony umrahmte ihr Gesicht und betonte die runden Wangen und die große Nase. Über ihrer Schulter hing ein voll bepackter
Rucksack, und in den kräftigen Armen hielt sie eine schwer aussehende Archivierungsbox.
    »Sind Sie fertig?«, fragte er, während er in die winzige Kochnische der Kajüte hinabstieg.
    »Ah, Sie sind es, Sir. Hab Sie im Gegenlicht nicht gleich erkannt. Noch nicht ganz.«
    »Wo ist Nick?«
    »Mit Karen unterwegs. Sie sprechen mit den anderen Bootsbesitzern. Ich wollte die Sachen hier gerade zum Auto bringen. Ich dachte, ich schaue sie mir im Büro an. Hier drin kann man sich kaum bewegen, und ich werde nicht gern beobachtet.« Sie nickte in Richtung Bullauge. Das Häufchen Schaulustiger hinter dem Geländer am anderen Ufer war deutlich zu sehen.
    Der Innenraum des Bootes hatte höchstens eine Breite von zweieinhalb Metern und schräge,
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