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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
Autoren: Faye Kellerman
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die mit dir reden will«, sagte Marge. »Eigentlich wollte sie zu Captain Strapp, aber da er schon weg war, meinte sie, gibt sie sich auch mit dem nächsten Dienstgrad zufrieden.«
    »Wer ist sie?«
    »Ihr Name ist Wendy Hesse, und sie sagte mir, die Angelegenheit sei persönlicher Natur. Anstatt mich aufzuplustern, hielt ich es für angebrachter, sie direkt zu dir zu schicken.«
    Decker schielte auf seine Uhr. »Klar, bring sie rein, während ich mir nur schnell einen Kaffee hole.«
    Als er zurückkam, hatte Marge die geheimnisvolle Frau bereits in sein Büro gesetzt. Ihr Teint hatte eine ungesunde wächserne Farbe, und ihre blauen Augen, auch wenn sie gerade trocken waren, hatten viele Tränen vergossen. Ihre Haare trug sie in einem akkuraten Topfschnitt – dunkelbraun mit weißem Ansatz. Sie war eine vierschrötige Frau und schien Ende vierzig zu sein. Ihre Kleidung bestand aus einer schwarzen Hose, schwarzem Pulli und Turnschuhen.
    »Lieutenant Decker«, sagte Marge, »darf ich vorstellen, Mrs. Hesse.«
    Er stellte seinen Kaffeebecher auf seinem Schreibtisch ab. »Möchten Sie etwas zu trinken?«
    Die Frau blickte in ihren Schoß, schüttelte den Kopf und murmelte kurz vor sich hin.
    »Entschuldigung, wie bitte?«, fragte Decker.
    Sie riss den Kopf nach oben. »Nein … danke.«
    »Was kann ich für Sie tun?«
    Wendy Hesse sah Marge an, die das Wort ergriff. »Vielleicht hole ich uns einfach einen Kaffee. Möchten Sie ganz sicher kein Glas Wasser, Mrs. Hesse?«
    Die Frau lehnte das zweite Angebot ab. Nachdem Marge gegangen war, begann Decker erneut: »Was kann ich für Sie tun, Mrs. Hesse?«
    »Ich muss unbedingt mit der Polizei sprechen.« Sie faltete ihre Hände und blickte wieder in ihren Schoß. »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Erzählen Sie uns einfach, was Sie auf dem Herzen haben«, ermunterte Decker sie.
    »Mein Sohn …« Ihre Augen wurden feucht. »Sie sagen … dass er Selbstmord begangen hat. Aber ich glaube das nicht.«
    Für Decker ergab sich jetzt ein anderes Bild. »Sie sind die Mutter von Gregory Hesse.«
    Sie nickte, während ihr die Tränen über die Wangen liefen.
    »Es tut mir so leid, Mrs. Hesse.« Er reichte ihr ein Taschentuch. »Ich kann überhaupt nicht ermessen, wie Sie sich gerade fühlen.« Als sie ohne Punkt und Komma losschluchzte, stand Decker auf und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ich hole Ihnen erst mal ein Glas Wasser.«
    Sie nickte. »Vielleicht ist das eine gute … Idee.«
    Decker erwischte Marge beim Kaffeekochen. »Die Frau ist Gregory Hesses Mom – der Teenager aus der Zeitung, der Selbstmord begangen hat.« Marge bekam große Augen. »War einer vom Morddezernat gestern am Tatort?«
    »Ich war im Gericht.« Sie dachte kurz nach. »Oliver war da.«
    »Hat er dir etwas darüber erzählt?«
    »Nicht wirklich. Es hat ihn deprimiert, das konnte man seinem Gesicht ansehen. Aber er hat nichts davon gesagt, dass der Todesfall verdächtig wirkte.«
    Decker füllte einen mit Wachs beschichteten Pappbecher mit Wasser. »Mrs. Hesse hat ihre Zweifel, ob es Selbstmord war. Macht es dir was aus, dabei zu sein? Mir wäre es recht, noch jemand hört ihr zu.«
    »Na klar.«
    Gemeinsam gingen sie in sein Büro zurück. »Ich habe Sergeant Dunn dazugebeten«, wandte sich Decker an Mrs. Hesse. »Sie ist die Partnerin von Scott Oliver, der gestern Nachmittag bei Ihnen zu Hause war.«
    »Es tut mir sehr leid, von Ihrem Verlust zu hören, Mrs. Hesse«, kondolierte Marge.
    Ihr Gesicht war immer noch tränennass. »Gestern … war viel Polizei im Haus«, sagte sie.
    »Detective Oliver war in Zivil. Ich weiß nicht mehr genau, was er gestern anhatte. Er ist so Mitte fünfzig –«
    »Ah, der«, sagte sie und trocknete ihre Tränen, »ich erinnere mich an ihn. Erstaunlicherweise … alles ist immer noch so verschwommen … ein Alptraum.«
    Decker nickte.
    »Wann wache ich daraus nur auf …« Sie presste die Lippen zusammen. »Es bringt mich um .« Wieder kullerten die Tränen, schneller, als sie sie wegwischen konnte. »Sie können für mich herausfinden, was da wirklich passiert ist.«
    »Gut.« Decker schwieg einen Moment. »Erklären Sie mir bitte, was Ihnen an dem Tod Ihres Sohnes unglaubwürdig vorkommt.«
    Dicke Tränen fielen auf ihre gefalteten Hände. »Gregory hat sich nicht selbst erschossen . Er hat noch nie in seinem Leben eine Waffe benutzt! Er hasste sie! Unsere ganze Familie verabscheut jegliche Gewalt!«
    Decker zückte einen Notizblock. »Erzählen Sie mir
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