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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
Autoren: Faye Kellerman
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hinkutschiert, nur nicht dahin, wo ich will.« Sie seufzte. »Ich liebe Alyssa Danielli. Ihre Stimme ist so … rein.«
    Gabe rutschte auf seinem Stuhl zurück und sah sie nun wertschätzend an. Er bewunderte jede Form von Passion, aber die für klassische Musik war eine, die er nachempfinden konnte. »Wenn du so unbedingt in die Oper gehen willst, dann geh doch einfach.«
    »So einfach ist das nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Du verstehst die persische Kultur nicht.«
    »Gibt es etwas in den persischen Genen, warum sie keine Oper mögen?«
    »Mein Vater will, dass ich Ärztin werde.«
    »Ich bin sicher, es gibt Ärzte, die Opernfans sind.« Er biss von seinem Bagel ab. »Möchtest du einen Kaffee oder so?«
    »Ich hol mir was.« Sie stapfte davon, ließ aber ihren Rucksack liegen. Ein paar Minuten später kam sie mit irgendetwas Schaumigem zurück. Ihre Stirn glänzte vor Schweiß. »Langsam füllt es sich hier.«
    »Das ist gut, so bleibt der Laden wenigstens geöffnet.«
    »Ich mein ja nur …« Sie blickte kurz auf die Uhr und nippte an ihrem Kaffee. »Ist Busfahren gefährlich?«
    »Ganz früh morgens würde ich nicht damit fahren, aber es handelt sich ja um eine Matinee.« Gabe rieb sich den Nacken. »Wenn du weiter mit mir sprechen willst, würdest du dich dann bitte hinsetzen?«
    Sie setzte sich.
    »Hör mal … wie auch immer du heißt«, sagte Gabe. »Soll ich dir den Weg mit dem Bus beschreiben? Wenn du an der Bushaltestelle bist, gehen wir gemeinsam hin. Wenn nicht, kauf ich dir eine CD und schreibe eine Konzertkritik für dich.«
    Sie seufzte. »Vielleicht können wir ja ein Taxi nehmen.«
    »Ein Taxi kostet ungefähr zwanzigmal so viel.«
    »Ich bezahl das.«
    Gabe starrte sie an. Wer war sie? »Ich will hier keinen auf arm machen. Ich bezahl das Taxi, wenn du tatsächlich auftauchst. Ansonsten fahr ich mit dem Bus.«
    »Oder wir machen es so?«, fragte sie. »Du bezahlst das Taxi, wenn ich komme, und wenn ich nicht komme, geb ich dir das Geld zurück.«
    Gabe schüttelte den Kopf. »Das ist ganz schön kompliziert.«
    »Bitte «, beschwor sie ihn.
    »Na gut.« Er verdrehte die Augen. »Du gibst mir das Taxigeld zurück, wenn du das verpennst … was blödsinnig ist, weil ich dich sowieso zu Hause abholen muss, und bis dahin solltest du ja wissen, ob du mitkommst oder nicht.«
    Ihre großen Augen wurden noch größer. »Du kannst mich nicht zu Hause abholen. Ich treff dich ein paar Straßen davon entfernt.«
    »Aha.« Gabe hatte es kapiert. »Du hintergehst deine Eltern.«
    »So ähnlich.«
    »Jesses, du willst doch nicht zu einer Techno-Party, sondern nur in eine Oper.« Als sie dazu nichts sagte, fuhr er fort: »Es geht gar nicht nur um die Oper; es geht darum, dass du mit mir in die Oper gehst. Weil ich kein Jude bin.«
    Sie starrte ihn an. »Du bist kein Jude?«
    »Nö, ich bin katholisch.«
    »Oh Gott. Mein Dad würde mich umbringen, nur weil ich mit einem weißen Jungen ausgehe.« Sie beugte sich vor und sagte leise: »Warum warst du dann auf einer jüdischen Schule, wenn du keinJude bist?«
    »Komplizierte Geschichte.« Er dachte einen Moment lang nach. »Das Ganze ist keine gute Idee. Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass du Schwierigkeiten bekommst. Möchtest du die Karte zurückhaben?«
    »Nein, natürlich nicht. Wenn du sie nicht benutzt, verfällt sie bloß.« Wieder atmete sie tief durch. »Schließlich gehen wir ja nur in die Oper, oder?«
    »Genau, in die Oper. Das ist keine richtige Verabredung.« Er inspizierte ihr Gesicht. »Wie alt bist du?«
    »Vierzehn.«
    »Du siehst aus wie zehn.«
    »Vielen herzlichen Dank«, giftete sie ihn an. Offenbar hatte sie das schon öfter gehört.
    »Du siehst jung aus, aber du bist sehr hübsch.« Gabe sagte das, um sie zu besänftigen, aber er meinte es tatsächlich auch so. »Ich mach Folgendes. Ich geb dir meine Handynummer, und du rufst mich an oder schreibst mir eine SMS , wenn du kommen kannst.« Er wartete einen Augenblick. »Du hast doch ein Handy, oder?«
    »Logisch.«
    »Also haben Perser Handys –«
    »Ha, ha, ha.«
    »Schreib dir meine Nummer auf. Weißt du, wie ich heiße?«
    »Gabriel Whitman.«
    »Sehr gut.« Er gab dem Mädchen seine Nummer. »Und jetzt schreib ich mir deine Nummer auf. Aber davor brauche ich deinen Namen.«
    »Yasmine Nourmand.« Ausgesprochen klang es wie Jazz-miin. Sie buchstabierte ihren Namen und gab ihm ihre Nummer.
    »Das ist ein sehr exotischer Name. Wie heißt deine ältere Schwester?«
    »Ich hab drei
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