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Tensegrity. Die magischen Bewegungen der Zauberer

Tensegrity. Die magischen Bewegungen der Zauberer

Titel: Tensegrity. Die magischen Bewegungen der Zauberer
Autoren: Carlos Castaneda
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Tensegrity- Übungen gleicht der idealen Einstellung, mit der Schamanen ihre magischen Bewegungen ausführen. Sie lassen sich durch die Bewegungen zu einem ungeahnten Höhepunkt führen. Davon ausgehend wird jemand, der Tensegrity ausübt, in der Lage sein, allein und ohne Anleitung und zu jedem ihm angemessen erscheinenden Zweck, jede Bewegung aus einer Vielzahl von Bewegungen auszuführen, mit denen er gesättigt ist. Er wird fähig sein, sie richtig und schnell auszuführen, beim Gehen, beim Essen, beim Ausruhen oder irgendwelchen anderen Tätigkeiten, weil er die dazu notwendige Energie hat.
    Das Üben der magischen Bewegungen, wie sie in Tensegrity gelehrt werden, ist nicht unbedingt auf bestimmte räumliche Gegebenheiten oder feste Zeiten angewiesen. Die Bewegungen sollten jedoch nicht bei starken Luftströmungen geübt werden. Don Juan hielt die Wirkung von Luftströmungen auf den transpirierenden Körper für gefährlich. Er war der festen Überzeugung, daß nicht alle Luftströmungen durch steigende oder fallende Temperaturen in der Atmosphäre bedingt seien, sondern daß manche Luftströmungen durch Konglomerate verdichteter Energiefelder verursacht werden, die sich zielgerichtet durch den Raum bewegen.
    Don Juan vertrat die Ansicht, daß solche Konglomerate von Energiefeldern eine gewisse Form von Bewußtsein besitzen, das für Menschen, die sie normalerweise nicht erkennen können und ihnen blindlings ausgeliefert sind, besonders schädlich sein kann. Die schädliche Wirkung solcher Konglomerate von Energiefeldern ist vor allem in Großstädten verbreitet, wo sie zum Beispiel als der Impuls getarnt sein können, den schnell vorbeifahrende Autos hervorrufen.
    Noch etwas ist bei den Tensegrity-Übungen zu beachten. Weil das Ziel der magischen Bewegungen für den westlich erzogenen Menschen etwas Fremdes ist, sollte man sich bemühen, sie von den Problemen unserer Alltagswelt fernzuhalten. Tensegrity sollte nicht mit etwas vermischt werden, was uns bereits vertraut ist, wie etwa Unterhaltung, Musik oder den Nachrichten im Radio oder im Fernsehen, mögen solche Geräusche auch noch so gedämpft sein.
    Das moderne Großstadtleben fördert die Bildung von Gruppen. Unter diesen Bedingungen bietet die Gruppe die einzige Möglichkeit, Tensegrity in Seminaren und Workshops zu lehren und zu üben. Das Üben in Gruppen ist in mancher Hinsicht vorteilhaft, in anderer schädlich. Der Vorteil liegt im Entstehen eines Bewegungs-Konsensus und in der Möglichkeit zum Lernen durch Leistungskontrolle und Vergleich. Der Nachteil besteht darin, daß es die Abhängigkeit von anderen fördert. Es kommt auch zu syntaktischen Kommandos und Aufforderungen, die etwas mit Hierarchie zu tun haben.
    Don Juan glaubte, daß die Menschen, weil menschliches Verhalten generell durch Sprache beherrscht wird, gelernt haben, auf syntaktische Kommandos, wie er es nannte, zu reagieren - auf lobende oder tadelnde Formeln, die in die Sprache eingegangen sind. Als Beispiel erwähnte er die Reaktionen auf Redewendungen wie etwa: Kein Problem! Nicht mein Bier! Ich mach mir solche Sorgen! Das kannst du besser! Das schaff ich nicht! Mich zieht das runter! Ich bin der Beste! Ich bin der Allerletzte! Damit kann ich leben! Ich komm schon klar! Das wird schon noch werden, etc. Don Juan behauptete, daß sich Zauberer stets an die Faustregel hielten, vor Aktivitäten zu fliehen, die sich aus syntaktischen Kommandos herleiten.
    Nach seinen Worten wurden die magischen Bewegungen ursprünglich von den Zauberern des alten Mexiko einzeln und in Einsamkeit gelehrt und geübt, aus dem Impuls des Augenblicks, oder wie die Notwendigkeit sich ergab. Genauso unterrichtete er seine Schüler. Den Schamanen, sagte Don Juan, sei es beim Üben der magischen Bewegungen immer darauf angekommen, sie perfekt auszuführen und dabei nur das abstrakte Bild der perfekten Ausführung vor Augen zu haben. Auf gleiche Weise sollte im Idealfall Tensegrity geübt und gelehrt werden. Doch die modernen Lebensbedingungen und die Tatsache, daß die magischen Bewegungen mit dem Ziel erarbeitet wurden, von einer großen Zahl von Menschen angewendet zu werden, verlangen, neue Wege zu beschreiten. Tensegrity sollte so ausgeübt werden, wie es am leichtesten fällt - in Gruppen, allein oder beides abwechselnd.
    In meinem Fall hat sich das Üben der Tensegrity-Bewegungen in sehr großen Gruppen als ideal erwiesen, denn es gab mir die einzigartige Gelegenheit, etwas mitzuerleben, das Don Juan und
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