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Temptation 4: Weil ich dir gehöre (German Edition)

Temptation 4: Weil ich dir gehöre (German Edition)

Titel: Temptation 4: Weil ich dir gehöre (German Edition)
Autoren: Beth Kery
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Venedig. Die Stadt konnte wie ein schützender Hafen wirken, aber auch wie ein Gefängnis. Sie öffnete ihre Handtasche, nahm ihr Zigarettenetui heraus und ließ den Deckel aufschnappen. Der Spaziergang hatte sie erhitzt, und sie hoffte, dass ihre Wangen von der Anstrengung nicht gerötet waren. Um sich zu sammeln, rauchte sie eine Zigarette, bevor sie weiterging. Bei ihrer Ankunft wollte sie kühl und distanziert wie eine dunkle ägyptische Seele wirken. Sie zog die Stola von ihren Schultern und musterte sie voller Abscheu. Nicht einmal tot würde Louise Brooks ein so mittelmäßiges Kleidungsstück tragen. In einem Anflug von Übermut ließ sie die verhasste Stola in den Kanal segeln. Sie schüttelte den Kopf und richtete das goldene Band um ihre Haare.
    »Soll ich sie für Sie retten?«
    Plötzlich stand ein Mann neben ihr. Überrascht sah sie ihn an.
    »Nein, danke«, erwiderte sie und drehte sich zu ihm um.
    Er war nicht groß, doch sein Gesicht gefiel ihr: dunkle honigfarbene Augen und ein weicher gebogener Schnurrbart. Er wirkte jung. Vielleicht ihr Alter, vielleicht jünger. Sie zog an ihrer Zigarette und starrte ihn an. In seinen Augen sah sie, dass ihre Verwegenheit ihn überraschte.
    »Gehen Sie zu einem Kostümfest?«, fragte er auf ihre Kleidung deutend.
    »Nein, ich kleide mich hin und wieder so, wenn mir danach ist«, log sie. Sie legte den Kopf schief und lächelte ihn an. Er erwiderte ihr Lächeln, und sie bemerkte, dass an seinem Schneidezahn eine kleine Ecke fehlte. Plötzlich stellte sie sich vor, wie es sich für ihn anfühlte, ihren Nippel mit seinen Zähnen zu reizen. Und wie es für sie wäre, wenn die scharfe Kante seines Schneidezahns über ihre Haut strich. Als sie ihm in die Augen sah, hatten sich seine Pupillen so stark geweitet, dass sie beinahe schwarz wirkten. Versuchsweise trat er einen Schritt auf sie zu, und sie wich nicht zurück.
    »Arbeiten Sie?«, fragte er leise. Es hörte sich an, als raune das Wasser unter der Brücke.
    Arbeiten?
    Was meinte er?
    Erneut trat er einen Schritt auf sie zu. Als sie das Funkeln in seinen Augen bemerkte und er in seiner Brusttasche nach ein paar Geldscheinen tastete, begriff sie.
    Er stand dicht vor ihr. Als er sich gegen sie drückte, spürte sie seine Erregung. Der leichte Stoff ihres Rockes glitt zur Seite und entblößte ihr nacktes Bein. Für einen so jungen Mann verhielt er sich einer vermeintlichen Prostituierten gegenüber recht kühn. Sicher hatte er Verehrerinnen, denn er sah gut aus und wirkte anständig. Dennoch nahm sie seine starke erotische Ausstrahlung wahr.
    »Wie viel?«, flüsterte er.
    Sie zitterte vor Angst und Erregung. Sie hätte ihn ohrfeigen und weggehen müssen, doch das tat sie nicht. Ihre Lippen wurden trocken, aber sie versuchte, weiterhin ungezwungen zu wirken. Ohne zu wissen, ob es dem üblichen Tarif entsprach, nannte sie einen Betrag und drückte ihre Zigarette auf der Brüstung aus. Sie sah, dass ihre Hand unkontrolliert zitterte, als sei sie selbst über ihre Worte erschrocken. Sie hielt sie mit der anderen Hand fest und wunderte sich über sich selbst. Was tat sie da?
    Er holte ein paar Scheine aus seiner Brusttasche, überzeugte sich mit einem Blick davon, dass niemand sie beobachtete, und reichte sie ihr. Sie zählte das Geld noch nicht einmal nach und steckte es mit noch immer zitternden Händen in ihre Tasche.
    »Wo?«, fragte er drängend und hielt ihr Handgelenk fest, als fürchtete er, sie könne mit seinem Geld fliehen.
    Wo?
    Darüber hatte sie nicht nachgedacht. Sie konnte den Fremden wohl kaum mit nach Hause nehmen. Und selbst wenn, sie musste ihrem Instinkt auf der Stelle folgen, sonst würde sie es sich noch einmal anders überlegen. Sie würde ihm sein Geld zurückgeben. Noch konnte sie gehen.
    Doch neben ihren Zweifeln stieg ein anderes Gefühl in ihr auf, ein Gefühl von Macht, das sie zuletzt vor ihrer Hochzeit empfunden hatte. Louise hatte sich wieder unter Kontrolle. »Dort drüben«, flüsterte sie heiser. Sie deutete auf eine winzige Nische jenseits der Brücke. Von der Straße aus war sie kaum zu sehen.
    Er erwartete von ihr, dass sie es tat. Das machte den Reiz aus. Zehn Jahre lang hatte ihr Ehemann darüber bestimmt, wann und wie sie Sex hatten. Sie durfte noch nicht einmal seinen Penis berühren, sie musste sich hinlegen und ihn seine Arbeit verrichten lassen. Dieser junge Mann wollte , dass sie ihn berührte. Als sie die Hände ausstreckte, zitterten sie erwartungsvoll. Es fühlte sich
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