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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen
Autoren: Glen Cook
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Angehörige aller möglichen Rassen, ohne daß es zu übermäßig vielen Reibereien käme. Menschen allerdings brauchen erheblich länger, bis sie akzeptiert werden.
    Es war noch nicht ganz dunkel. Die Wolken im Westen glühten noch von den Strahlen der Sonne, die schon lange untergegangen war. Noch durchstreiften keine Jäger die Straßen. Es war zu früh. Deshalb war ich nicht wachsamer als sonst.
    Aber als der Bursche mir in den Weg trat, wußte ich sofort, daß ich in Schwierigkeiten war. Und zwar in großen Schwierigkeiten. Es lag an der Art, wie er sich bewegte.
    Ich dachte nicht lange nach, sondern reagierte.
    Er hatte meinen Tritt nicht erwartet. Meine Zehen trafen ihn direkt unter das Kinn, und ich fühlte, wie sein Kiefer brach. Er kreischte und segelte mit rudernden Armen nach hinten, während er um sein Gleichgewicht kämpfte. Ein Pfosten war ihm im Weg. Er knallte mit dem Rücken dagegen. Er wirbelte herum und stürzte zu Boden. Bei dem Fall verlor er sein Messer.
    Ich schob mich auf das nächstliegende Gebäude zu.
    Von hinten kam noch einer. Er sah seltsam aus. Klein, aber mit einem ausrangierten Armeeblaumann bekleidet. Er war ein Albino. Und er hatte ein ziemlich bösartig aussehendes Messer in der Hand. Ungefähr zweieinhalb Meter von mir entfernt blieb er stehen. Offenbar wartete er auf Verstärkung.
    Sie waren zu dritt. Zwei auf der anderen Straßenseite und einer weiter hinten auf der Straße. Der stand offensichtlich Schmiere.
    Ich zog meinen Gürtel aus der Hose und peitschte ihn dem Albino ins Gesicht. Das machte ihm zwar nicht viel angst, gab mir aber Zeit, kurz das Gebäude zu filzen.
    Die Häuser hier in der Gegend sahen aus, als stünden sie unmittelbar vor dem Abbruch. Ich fand ohne Probleme einen lockeren, zerbrochenen Mauerstein, puhlte ihn raus und warf. Meine Berechnungen waren genau richtig gewesen. Er duckte sich. Und der Stein traf ihn genau an der Stirn. Ich sprang ihn an, während er noch weiche Knie hatte, entriß ihm das Messer, packte ihn bei den Haaren und schleuderte ihn den beiden anderen Typen entgegen, die gerade über die Straße auf mich zukamen. Sie wichen aus, und er landete bäuchlings im Dreck.
    Ich stieß einen Schrei aus wie eine Banshee. Die beiden blieben stehen. Ich täuschte eine Links-rechts-Kombination an und machte mit meiner erbeuteten Waffe eine Finte gegen die Messerhand des Burschen. Dann schwang ich den Gürtel gegen seine Augen. Er brachte sich mit einem Sprung nach hinten in Sicherheit.
    Und fiel über den Albino. Ich schrie noch einmal durchdringend und sprang durch die Luft. Es kann nie schaden, wenn sie einen für verrückt halten. Ich landete mit beiden Knien auf der Brust des Burschen und hörte, wie einige Rippen brachen. Er kreischte, und ich sprang schnell zur Seite, als der andere sich auf mich stürzte.
    Er blieb wie angewurzelt stehen, als er sah, daß ich ihn erwartete. Ich wich seitlich aus und trat dabei dem Albino gegen die Schläfe. Dafür bin ich berüchtigt. Garrett, der faire Sportsmann. Wenigstens kam ich so lebend aus der Sache raus. Ich sah mich um. Der Kerl mit dem gebrochenen Kiefer hatte sich verpißt und sogar sein Messer dagelassen. Der Wachtposten hielt sich diskret im Hintergrund.
    »Tja, Shorty, jetzt sind nur noch wir beide übrig.« Er war kein Kind mehr. Keiner der Jungs war noch ein Kind. Ich hätte es wissen müssen. Kinder dieser Größe bummeln nicht über TunFaires Straßen. Sie werden in der Armee verheizt. Mittlerweile ziehen sie schon immer jüngere Jahrgänge ein.
    Es waren Mischlinge mit Elfenblut, halb Dunkler Elf, halb Mensch. Und von beiden Spezies verstoßen. Diese Mischung ist außerordentlich brisant: unmoralisch, asozial, unberechenbar und manchmal verrückt. Eine üble Nummer.
    Wie Morpheus. Nur hatte der lange genug überlebt und gelernt, es zu kaschieren.
    Mein kleiner Freund war davon, daß er jetzt allein gegen einen Größeren antreten mußte, nicht beeindruckt. Das ist ein weiteres Problem bei diesen dunklen Mischlingen. Einige sind einfach nicht schlau genug, um Angst zu haben.
    Ich griff mir meinen Ziegelstein.
    Er veränderte seine Haltung und hielt sein Messer wie ein doppelhändiges Schwert vor sich. Ich reizte ihn mit meinem Gürtel und versuchte zu erraten, was er tun würde, wenn ich den Ziegelstein warf. Er war entschlossen, mich im selben Moment anzugreifen.
    Ich drehte mich um und trat den beiden anderen an den Kopf, damit die wenigstens außer Gefecht waren.
    Das war zuviel für
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