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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen
Autoren: Glen Cook
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Landkarten, zu dem Jill immer und immer wieder hinsah, durchsuchte es kurz und fand den großen Kupferschlüssel. Er sah aus, als hätte er schon Hunderte von Jahren da gelegen und Grünspan angesetzt.
    Der Tote Mann war beleidigt. Ich hatte auf sein Pulver gespuckt. Jill drohte gleich in Tränen auszubrechen. Und Agire konnte den Blick nicht von dem Schlüssel reißen.
    Er war fünfzehn Zentimeter lang und der schwerste Schlüssel, den ich je in der Hand hatte. Agire regte sich mächtig auf, aber ich wußte, daß unter den Terrell-Reliquien kein Schlüssel gewesen war. Er war an den Seiten abgeflacht, und unter dem Grünspan befand sich so etwas wie eine Inschrift. Ich kratzte daran.
    »Sieh mal einer an.« Es war derselbe Slogan wie auf den alten Tempelmünzen. Ich schob ihn unter den Stuhl des Toten Mannes, füllte meinen Teller und begann, mich vollzustopfen. Maya folgte meinem Beispiel. Offenbar waren unsere Gäste zu nervös, um ebenfalls zuzuschlagen. Tja, wenn sie sich nicht beeilten, würde ich ihre Portionen auch noch verdrücken.
     
     

 
50. Kapitel
     
    Geduld zahlt sich aus. Agire klappte schließlich zusammen.
    »Der Kult der Hammonianer führt gegen uns Krieg. Der Grund ist die Entdeckung dieses Schlüssels, der die Gruft von Karak öffnen kann. Dort ist der Legende nach der Große Zerstörer gefangen. Der Kult kann ihn auf keine andere Weise befreien. Sie wissen erst seit ein paar Monaten, wer im Besitz des Schlüssels ist, obwohl sie seit Dekaden wissen, daß er sich in TunFaire befindet.
    Seit drei Jahrzehnten haben sie Männer in die hiesige Priesterschaft eingeschleust. Irgendwann in diesem Jahr hat einer von ihnen eine Position erreicht, in der er genug Vertrauen genoß, um rauszufinden, daß der Schlüssel zusammen mit den Terrell-Reliquien aufbewahrt wird.
    Die Führer des Kults haben Männer nach TunFaire gebracht. Sie haben ihre Quellen in meiner Kirche benutzt und angefangen, Gerüchte in die Welt zu setzen, die unsere Gemeinschaft zerstören sollten. Möglicherweise hätten sie damit sogar Erfolg gehabt, wenn nicht einer ihrer niederen Chargen versagt hätte. Er hat mir alles erzählt, was er wußte. Ich habe versucht, geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen, mußte aber erfahren, daß die Hierarchie bereits mit Verrätern infiltriert war.
    Einiges davon habe ich meiner Freundin erzählt.« Er deutete auf Jill. »Mir war nicht klar, daß sie wußte, wer ich bin, und ich hatte auch keine Ahnung von ihrer Beziehung zu Magister Peridont. Genausowenig hatte ich eine Ahnung, daß meine kleine Sünde meinen Feinden bekannt war.
    Ich habe den Namen meines Informanten vor dem falschen Mann erwähnt. Die Folge war ein Anschlag auf mein Leben und der Versuch, die Reliquien zu stehlen. Die Täter waren orthodoxe Mönche. Ich floh zu der einzigen Person, der ich trauen konnte.« Er deutete wieder auf Jill. »Leider hatte ich einen schlechten Zeitpunkt erwischt. Sie bediente gerade ihren Freund von der Kirche.«
    Ein schmerzerfüllter Ausdruck flog über sein Gesicht. »Ich hätte mir denken können, daß sie ein derartig luxuriöses Apartment nicht bezahlen konnte.« Kurze Pause. »Später arrangierte sie es so, daß ich mich in der Wohnung gegenüber ihrem Apartment verstecken konnte. Sie drängte mich, Magister Peridont ins Vertrauen zu ziehen. Die Bedrohung der Orthodoxen Kirche sei eine Bedrohung aller Haniten. Ich war störrisch. Sie sagte, sie habe Peridont gegenüber Andeutungen gemacht. Die hätten ihn dazu gebracht, das zu tun, was Sie ja kennen. Ich gab nicht nach, bis es zu spät war. Ich erteilte ihr die Erlaubnis, mit Peridont zu sprechen, nachdem sie das erste Mal bei Ihnen gewesen war.
    Ich hoffte, Sie könnten sie vor den Männern schützen, die mich verfolgten. Als sie versuchte, Peridont alles zu erklären, war er zu beschäftigt, um die Tragweite der ganzen Geschichte zu begreifen. Er verstand nicht, daß sie uns zusammenbringen konnte. Statt dessen versuchte er, Sie zu engagieren, damit Sie mich aufspürten.
    Dann machte er denselben Fehler wie ich: Er redete vor jemandem, der in die Kirche eingeschleust worden war. Der Feind kam sofort darauf, daß sie wußte, wo die Reliquien waren.«
    Er schien zu glauben, das erkläre alles. In gewisser Weise tat es das auch. Aber es fehlte noch die Erklärung dafür, warum ich soviel Zuwendung bekommen hatte. Ich fragte nach.
    »In gewisser Weise habe ich Sie benutzt«, gab Jill zu. »Sie haben den Ruf, herumzustolpern, über die richtigen
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