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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett
Autoren: A. A. Fair
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dabei gedacht?«
    »Ich habe mir gedacht, daß ich einen Klienten schütze.«
    »Wenn das so ist, dann gehen Sie raus ins Vorzimmer, und warten Sie dort, bis Ihr Klient Sie hereinruft, und dann beschützen Sie ihn meinetwegen. Aber rennen Sie nicht mir die Bude ein.«
    »Der Haken ist, daß ich auf diesen Schwindel schon mal reingefallen bin.«
    »Schwindel? Was meinen Sie damit?«
    »Na ja, so ganz bin ich doch nicht darauf reingefallen. Die Sache kam mir nicht ganz koscher vor, und deshalb wollte ich sie nachprüfen. Ich verschaffte mir Einlaß in Carleton Allens Büro, sicherte mir ein paar Fingerabdrücke von seinem Schreibtisch und verglich sie mit den Abdrücken, die ich in dem Motelbungalow ergattert hatte. Als sie übereinstimmten, nahm ich an, daß Allen tatsächlich in dem Bungalow gewesen war. Der wahre Sachverhalt ging mir erst auf, als ich herausfand, daß es sich gar nicht um Allens Fingerabdrücke handelte.«
    Getchell betrachtete mich forschend, kehrte hinter den Schreibtisch zurück und setzte sich wieder.
    »Nehmen Sie Platz, Lam.«
    »Wir haben vielleicht nicht viel Zeit.«
    »Warum nicht?«
    »Die Polizei ist ja nicht ganz blöd.«
    »Sie waren bei der Polizei?«
    »Nein, sie war bei mir.«
    Er zog eine Schublade auf, nahm ein Scheckheft heraus und zückte seinen Füllfederhalter. »All right, was wollen Sie?«
    »Zunächst mal die Wahrheit.«
    »Wär's nicht besser, Sie nehmen das Geld und vergessen alles andere?«
    »Zunächst möchte ich die Wahrheit erfahren«, erklärte ich energisch.
    Getchell legte den Füllfederhalter weg und klappte das Scheckheft zu. »Ich bin Witwer.«
    Ich nickte.
    »Außerdem bin ich ein Mann.«
    Ich nickte wieder.
    »In der Cocktailbar lernte ich Sharon Barker kennen. Sie ist nett. Sie gefiel mir. Wir gingen zusammen aus.«
    »Wie oft?«
    »Ist das von Belang?«
    »Eigentlich nicht.«
    »All right, wir gingen also zusammen aus. In der Samstagnacht fuhren wir ins Bide-a~wee-bit-Motel. Sie trug uns in das Register ein. Ich bin kein ganz unbekannter Mann und gehe solchen Formalitäten lieber aus dem Weg. Sharon trug uns als Mr. und Mrs. Carleton Blewett aus San Franzisko ein, bekam den Schlüssel, und wir gingen in den Bungalow. Wir bestellten Eis und Gläser. Der Hausdetektiv war aus irgendeinem unerfindlichen Grund ein bißchen mißtrauisch und brachte das Zeug selbst herein.«
    »Und das beunruhigte Sie?«
    »Nicht allzusehr. Ich besitze eine erste Hypothek auf das Grundstück dort, und so ein Laden soll schließlich Geld einbringen und sich aus jedem Skandal heraushalten. Ich beschloß lediglich dafür zu sorgen, daß ein neuer Hausdetektiv eingestellt wird.«
    »Was geschah danach?«
    »Dann klopfte es an die Tür.« Er hielt inne und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: »Lam, es wäre verdammt viel besser, wenn Sie nichts von alledem erführen.«
    »Ich muß es aber wissen. Erzählen Sie weiter.«
    »Okay. Sharon machte die Tür auf, und ein Mann kam herein. Er zog eine Visitenkarte aus der Tasche und gab sie mir. Es war ein stellvertretender Distriktsanwalt namens Ronley Fisher.
    Offen gestanden, ich hielt's für eine Art Erpressungsversuch. Ich war mir nicht klar darüber, wie ich mich verhalten sollte. Ich beschloß zunächst mal abzuwarten. Dann stellte sich heraus, daß er uns für bare Münze nahm, daß er uns für das Ehepaar Carleton Blewett aus San Franzisko hielt. Er sagte, es täte ihm leid, daß er uns stören müßte, aber er bearbeitete einen wichtigen Fall; im
    Nachbarbungalow befände sich eine Zeugin, der sich später ein Herr anschließen würde, und er müßte mit beiden sprechen. Er sagte, die zwei dürften ihn aber vorher nicht sehen, und fragte, ob wir etwas dagegen hätten, wenn er bei uns bliebe und von unserem Fenster aus den Nachbarbungalow im Auge behielte.«
    »Was antworteten Sie?«
    »Tja, was konnten wir ihm schon antworten? Wir sagten okay und fragten ihn, ob er was trinken wollte. Er lehnte ab, und so saßen wir dann herum und mimten das von der Reise ziemlich erschöpfte Ehepaar aus San Franzisko. Nach ungefähr einer Stunde bedankte er sich überschwenglich für unsere Hilfe und zog ab.«
    »Und dann?«
    »Dann dachte ich über die Sache nach, und je mehr ich darüber nachdachte, desto weniger gefiel sie mir. Ich schickte Sharon im Taxi nach Haus und fuhr heim.«
    »Wann war das ungefähr?«
    »So gegen zwei Uhr morgens, schätze ich.«
    »Schön, und wie ging's weiter?«
    »Am nächsten Tag hörte ich, daß Ronley Fisher
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