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Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Titel: Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)
Autoren: Walter Jury , S.E. Fine
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und der Finger, den er am Abzug hat, spannt sich.
    Der verzweifelte Glanz in seinen Augen nagelt mich auf der Stelle fest.
    Er ist absolut bereit, Christina eine Kugel in den Schädel zu jagen, um seinen Willen zu bekommen. Meine Hand ist um den Träger des Rucksackes zur Faust geballt, und ich kämpfe gegen den Drang an, ihn auf ihn zu schleudern. Christina umklammert die Armstütze des Rollstuhls von diesem Mistkerl und ihre Arme zittern.
    »Woher weiß ich, dass ich den Scanner hier sicher rauskriege?«, rufe ich, und meine gesamte Coolness ist längst verdampft. »Da draußen ist eine kleine Armee!« Die ganze Zeit über hat die Schießerei kein Ende genommen, und ich weiß, jetzt dauert es nur noch eine oder zwei Minuten, bis sie an meiner Mom vorbei sind und die Treppe raufkommen.
    Er neigt den Kopf zur Tür, wo es auf der gegenüberliegenden Seite des Flures noch ein weiteres Treppenhaus gibt. »Deiner Freundin wird nichts passieren. Und wenn der Scanner erst einmal sicher versteckt ist, rufe ich meinen Kontakt beim Kern an. Sie werden kooperieren, weil wir etwas haben, das sie wollen.«
    Christina öffnet die Augen. Sie sind trocken und mit einer kalten Wut gefüllt, die mir sagt, dass Charles besser nicht unachtsam werden sollte. »Geh. Bis bald«, sagt sie.
    Ich betrete die Wohnung, und Charles rollt nach hinten, um mir Platz zu machen. Der Lauf seiner Waffe ist so fest gegen Christinas Schläfe gedrückt, dass er einen flachen Abdruck hinterlässt. »Den Gang entlang«, sagt er. »Der Fahrstuhl mündet in einen Windfang im Studentenwohnheim, das mit diesem Gebäude verbunden ist, und den können sie vom Rasen aus nicht einsehen. Durch den Ausgang des Wohnheims kommst du zum Parkplatz.«
    Mit einem letzten Blick auf seine Hand mit der Pistole werfe ich mir den Rucksack über die Schulter und renne den Gang entlang. Am Ende gibt es ein Fenster, von dem aus man die Dächer der Häuser überblicken kann. Ich drücke den Knopf am Fahrstuhl und drehe mich zu Charles um, der meine Freundin immer noch im Wohnzimmer festhält. Der Fahrstuhl jault und ächzt – und dann gibt es eine Explosion in dem Schacht, die den Boden erbeben lässt und eine Welle von Staub unter den geschlossenen Türen durchbläst. Ich taumele nach hinten, bis ich mit den Schulterblättern die Wand hinter mir treffe. Wieder einmal haben wir den Feind unterschätzt. »Sie schneiden uns die Fluchtwege ab! Was jetzt, Professor?«, schreie ich.
    »Das Fenster!«, ruft er, während er Christina in den Gang zieht. »Nimm das Fenster!«
    Als ich es aufreiße, rieche ich auf der Stelle den rauchigen, metallischen Geruch des Feuergefechts. O Gott, bitte lass meine Mom leben, durchfährt es mich, während ich mich langsam hinauslehne und auf das Fensterbrett schwinge. Das Pong-Pong der auf Glas und Holz treffenden Kugeln lässt mich innehalten, und mir wird klar, dass ich das Gefecht zwar hören und riechen, aber nicht sehen kann. Ich bin oberhalb eines eingeschossigen Gebäudeabschnittes, der wegen des zweigeschossigen Pavillons, aus dem ich gerade herausgekommen bin, uneinsehbar ist. Ich bahne mir meinen Weg bis zum flachen Vorderteil des Daches, von dem aus ich den Rasen zu meiner Rechten einsehen kann. Zu meiner Linken ragt das Dach in einer schwachen Steigung nach oben und auf der anderen Seite liegt der Parkplatz. Ich spähe hinüber und sehe ein Abflussrohr. Mein Fluchtweg.
    Ein Mann unter mir ruft und ich kauere mich hin. Haben sie meine Mom? Sind sie auf dem Weg nach oben? Wo ist sie? Während ich mich auf dem Dach platt drücke, beuge ich mich weit genug hinüber, um hinter den Säulengang sehen zu können, der vor dem Pavillon verläuft.
    Und ich sehe sie, hinter zerklüftetem, kaputtem Glas, das in leeren Fensterrahmen hängt. Genau in der Lobby.
    Sie kauert sich mit dem Rücken gegen eine der Säulen. Die Lichter über dem Fußweg sorgen dafür, dass ich die zwölf oder mehr Agenten, denen sie entgegensieht, gut erkennen kann. Auf den Dächern der Gebäude am anderen Ende des Rasens sitzen zwei weitere, andere sind hinter den nahen Bäumen in Deckung gegangen, und noch ein Haufen befindet sich hinter dem Säulengang vor dem Rundbau. Meine Mutter ist waffentechnisch völlig unterlegen und festgenagelt. Alles, worauf sie jetzt noch hoffen kann, ist, sie eine Weile zurückhalten zu können. Nach der mit Munition gefüllten Tasche zu urteilen, die zu den Füßen meiner Mom liegt, hat sie vor, sich mit ihren Gegnern einen ganz schönen Kampf zu
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