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Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Titel: Tarzan 03 - Tarzans Tiere
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Dampfers rudern sahen.
    »Dort sind sie«, raunte der Mann.
    »Ich gebe Ihnen zehn Pfund, wenn Sie ein Boot auftreiben und mich zu dem Schiff rudern«, sagte sie.
    »Dann fix«, erwiderte er. »Wir müss’n hinmach’n, wenn mir die Kincaid noch erwisch’n woll’n, bevor sie abfährt. Die steht schon drei Stund’n unner Dampf, hat wohl nur noch auf den Passagier da gewartet. Ich habe mich vor n’r Stunde mit ei’m von’r Mannschaft unnerhalt’n.«
    Bei diesen Worten führte er sie zum Ende des Kais, wo, wie er wußte, ein weiteres Boot vertäut war. Er half ihr hinein, sprang nach und ruderte los. Rasch glitten die beiden über das Wasser.
    An der Bordwand des Dampfers angekommen, forderte der Mann sein Geld. Die Frau nahm sich nicht erst die Zeit, nachzuzählen, sondern stopfte ihm einige Banknoten in die ausgestreckte Hand. Ein kurzer Blick überzeugte ihn, daß es mehr war, als er verlangt hatte. Er half ihr auf die Strickleiter und blieb mit seinem Boot an der Seite des Schiffes für den Fall, daß diese profitable Passagierin später vielleicht wieder an Land gebracht werden wollte.
    Doch da verkündete ihm das Brummen des Hilfsmotors und das Rasseln der Trosse über die Rolle, daß die Kincaid den Anker lichtete, und einen Moment später hörte der Wartende, wie die Schiffsschraube sich zu drehen anfing und der kleine Dampfer sich langsam von ihm entfernte und der Hafenausfahrt zusteuerte.
    Als er wendete, um wieder an Land zu rudern, hörte er an Deck des Schiffes eine Frau schreien.
    »Das nenne ich verdammtes Pech«, sagte er im Selbstgespräch. »Da hätt’se auch mit’m ganz’n Pack’n Geld rüwerkomm’n könn’n.«
     
    Als Jane Clayton das Deck der Kincaid betrat, schien das Schiff verlassen zu sein. Nirgends war eine Menschenseele zu entdecken.
    Also machte sie sich auf die Suche nach ihrem Gatten und dem Kind, obwohl sie kaum hoffte, sie ohne Schwierigkeiten zu finden.
    Sie ging schnell zur Kajüte, die halb über Deck ragte, und dann rasch den kurzen Niedergang zur Hauptkajüte hinunter, zu deren beiden Seiten die kleineren Wohnräume der Offiziere lagen. Ihr entging, wie vor ihr schnell eine Tür geschlossen wurde. Nachdem sie die Kajüte durchquert, ging sie zurück, blieb vor jeder Tür stehen, lauschte und versuchte, sie vorsichtig zu öffnen.
    Ringsum herrschte Totenstille, so daß sie in ihrer überspannten Einbildungskraft glaubte, das Hämmern ihres Herzens erfülle das Schiff mit Donnerhall.
    Nacheinander öffnete sie alle Türen, blickte jedoch nur in leere Räume. Sie war so davon in Anspruch genommen war, daß ihr die plötzliche Geschäftigkeit auf dem Schiff, das Surren der Motoren und das rhythmische Stampfen der Schiffsschraube völlig entgingen. Als sie die letzte Tür zu ihrer Rechten erreicht hatte und sie aufstieß, wurde sie plötzlich von einem kräftigen Mann mit dunklem Gesicht gepackt und schnell in den stickigen, von üblen Gerüchen erfüllten Raum gezogen. Gleichzeitig legte sich ihr grob eine Hand auf den Mund.
    »Sie dürfen sich erst die Lunge aus dem Hals schreien, wenn wir weiter weg vom Land sind, meine Liebe«, sagte er.
    Sie wandte sich, um in das verschlagene, bärtige Gesicht zu blicken, das dicht vor ihr war. Der Mann verminderte den Druck seiner Hand auf ihren Mund, und da schreckte die Frau mit einem entsetzten Stöhnen vor ihm zurück, denn sie hatte ihren Peiniger erkannt.
    »Nikolas Rokoff! Monsieur Thuran!« stieß sie hervor.
    »Ihr ergebener Bewunderer«, erwiderte der Russe und verbeugte sich tief.
    Sie überhörte diese Beteuerung der Ergebenheit und fragte sofort: »Und wo ist mein kleiner Junge? Lassen Sie mich zu ihm. Wie konnten Sie so grausam sein? Selbst Sie – Nikolas Rokoff – müßten doch noch soviel Erbarmen und Mitgefühl besitzen! Sagen Sie mir, wo er sich befindet. Ist er an Bord dieses Schiffes? O bitte, wenn ein menschliches Herz in Ihrer Brust schlägt, dann bringen Sie mich zu meinem kleinen Kind!«
    »Wenn Sie schön tun, was man Ihnen sagt, wird Ihnen nichts geschehen«, erwiderte Rokoff. »Aber denken Sie daran: Sie sind selbst schuld, daß Sie sich hier befinden. Sie sind freiwillig an Bord gekommen, nun müssen Sie auch die Folgen tragen. Ich für mein Teil hätte ja nie geglaubt, daß ich solchen Massel haben würde«, fügte er für sich hinzu.
    Dann ging er an Deck, nachdem er die Kajütentür gut verschlossen hatte, und sie bekam ihn mehrere Tage nicht zu Gesicht. Der wahre Grund ist jedoch, daß Nikolas Rokoff
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