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Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Titel: Tarzan 03 - Tarzans Tiere
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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aufzutauchen. Ihrem Sohn wird in der Zwischenzeit nichts geschehen, und ich kann Sie dann heimlich zu seinem Versteck führen. Aber kommen Sie unbedingt allein, und lassen Sie ja Scotland Yard aus dem Spiel, denn ich kenne Sie gut und werde Sie beobachten.
    Sollten Sie jemanden mitbringen, oder sollte ich verdächtige Typen sehen, die Kriminalpolizisten sein könnten, werde ich mich nicht zu erkennen geben, und dann ist ihre letzte Chance vertan, Ihren Sohn wiederzukriegen.«
    Mit diesen Worten legte der Mann auf.
    Tarzan gab das Wesentliche des Gesprächs seiner Frau wieder. Sie bettelte, er möge erlauben, daß sie ihn begleite, aber er hielt ihr vor, daß der Mann seine Drohung dann durchaus wahrmachen und ihnen nicht mehr helfen würde, falls er nicht allein kam. So nahmen sie Abschied. Er wollte auf dem schnellstem Weg nach Dover, und sie wartete scheinbar zu Hause auf eine Nachricht über das Ergebnis seiner Mission.
    Kaum einer von beiden ahnte, welches Schicksal ihnen beschieden sein würde, ehe sie sich wiedersahen, und in welche Ferne…aber wozu vorauseilen?
    Als der Affenmensch Jane Clayton verlassen hatte, ging sie zehn Minuten lang ruhelos auf den Seidenteppichen der Bibliothek auf und ab. Ihr Mutterherz schmerzte, hatte man ihr doch ihr Erstgeborenes entrissen. Sie wurde von Hoffnungen und Ängsten heimgesucht.
    Obwohl die Vernunft ihr sagte, daß alles in Ordnung gehen würde, sofern ihr Tarzan gemäß der Forderung des geheimnisvollen Fremden allein zu dem Treffen ging, wurde sie intuitiv doch von Argwohn und Mißtrauen gepeinigt. Sie ahnte, daß ihrem Gatten und ihrem Sohn große Gefahren drohten.
    Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr festigte sich ihre Überzeugung, daß der Anruf nur eine List gewesen war, um sie von jedweden Aktivitäten abzuhalten, bis der Junge zuverlässig versteckt oder außer Landes gebracht worden war. Vielleicht war es auch nur ein Köder gewesen, um Tarzan in die Fänge des unversöhnlichen Rokoff zu locken.
    Bei diesem Gedanken blieb sie entsetzt stehen. Im Nu wurde er zu einer Überzeugung. Sie blickte auf die große Uhr, die in der Ecke der Bibliothek tickte.
    Es war zu spät, noch den Zug nach Dover zu erreichen, den Tarzan nehmen wollte. Es gab jedoch noch einen späteren, der sie so zeitig zu jenem Hafen am Kanal bringen würde, daß sie vor der zwischen ihrem Gatten und dem Fremden vereinbarten Zeit am Treffpunkt sein konnte.
    Sie ließ das Dienstmädchen und den Chauffeur kommen und erteilte schnell die nötigen Anweisungen. Zehn Minuten später preschte der Wagen mit ihr durch die verkehrsreichen Straßen zum Bahnhof.
     
    Abends neun Uhr fünfundvierzig stand Tarzan vor der schmuddligen Kneipe an der Seeseite von Dover. Als er in den stickigen Schankraum trat, huschte eine Gestalt mit vermummten Gesicht an ihm vorbei auf die Straße.
    »Kommen Sie mit, Mylord!« raunte der Fremde ihm zu.
    Der Affenmensch machte auf der Stelle kehrt und folgte dem anderen in eine schlecht beleuchtete Allee, die die hochtrabende Bezeichnung ›Durchfahrt‹ erhalten hatte. Der Bursche führte ihn immer weiter in die Dunkelheit Richtung Kai, wo hoch aufgestapelte Ballen, Kisten und Fässer dichte Schatten verbreiteten. Hier blieb er stehen.
    »Wo ist der Junge?« fragte Greystoke.
    »Auf dem kleinen Dampfer, dessen Lichter Sie dort sehen können«, erwiderte der andere.
    Tarzan versuchte, in der Dunkelheit die Gesichtszüge seines Begleiters zu erkennen, aber es schien niemand zu sein, den er jemals zuvor gesehen hatte. Hätte er geahnt, daß es Alexis Pawlowitsch war, dann wäre ihm klar geworden, daß dieser Mann nur Verrat im Schilde führen konnte, und daß auf Schritt und Tritt Gefahren auf ihn lauerten.
    »Er wird jetzt nicht bewacht«, fuhr der Russe fort. »Diejenigen, die ihn geraubt haben, glauben, nicht entdeckt zu werden, und mit Ausnahme von ein paar Besatzungsmitgliedern, die ich mit genug Gin versorgt habe, um sie für Stunden ruhigzustellen, ist niemand an Bord des Schiffes. Wir können hinfahren, das Kind holen und ohne die geringste Gefahr verschwinden.«
    Tarzan nickte.
    »Dann wollen wir’s tun«, sagte er.
    Sein Begleiter führte ihn zu einem kleinen Boot, das am Kai festgemacht war. Die beiden Männer stiegen ein, und Pawlowitsch ruderte schnell zu dem Dampfer. Zu dem Zeitpunkt erweckte der aus dem Schornstein quellende schwarze Rauch bei Tarzan noch keinen Verdacht. Ihn erfüllte einzig und allein die Hoffnung, in wenigen Minuten seinen kleinen Sohn
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