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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen
Autoren: Bernd Perplies
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du.«
    Der Angesprochene senkte sein schweres Haupt und musterte das winzige Geschöpf mit großen Augen. Nach einer Weile hob er den Blick und schüttelte bedauernd den Kopf. »Es tut mir leid. Meine Heilkräfte vermögen viel. Aber in diesem Körper schlummert kein Leben mehr, das ich wecken könnte.«
    Tarean fühlte sich, als habe ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. »Nein. Das darf einfach nicht sein«, brachte er mit erstickter Stimme hervor. Plötzlich zuckte ihm ein Gedanke durch den Kopf. »Esdurial. Ich brauche Esdurial, mein Schwert. Mit seiner Macht kann ich sie zurückholen. Das habe ich schon einmal geschafft.«
    Er wollte herumwirbeln und losstürmen, ohne überhaupt zu wissen, wohin. Aber Thavazaron hielt ihn auf. »TAREAN, WARTE«, rief er, bevor er sich besann und leiser fortfuhr: »Dort ist nichts mehr, das du zurückholen kannst. Ihre Seele hat diesen Körper verlassen.«
    Der Junge schüttelte in einer Mischung aus Verzweiflung und Fassungslosigkeit den Kopf. Er spürte, wie ihm heiße Tränen über die Wangen liefen, und es war ihm gleich, ob zwanzig Kristalldrachen sahen, dass er weinte. »Aber das kann nicht sein. Sie hat mir gesagt, alles sei gut. Ich solle sie nur nach Hause bringen.«
    Die Kristalldrachin nickte und berührte ihn sanft im Geist. »Dann ist das vielleicht genau das, was du tun solltest. Bring sie nach Hause.«
    »Aber zunächst komm, mein Junge«, mischte sich Thavazaron mit entschlossener Stimme ein. »Du sagtest, deine anderen Freunde seien in Gefahr. Lass uns wenigstens sie retten!«
    Mit einem zornigen Fauchen schnappten die beiden Köpfe der Wolfskatze zu. Auril warf sich zur Seite und entkam damit den riesigen Reißzähnen um Haaresbreite. In einer fließenden Bewegung rollte sie sich ab, sprang wieder auf, wirbelte herum und zog der Bestie Esdurials brennende Klinge quer über den linken Schädel.
    Das Ungeheuer heulte gepeinigt auf, als die machterfüllte Waffe eine klaffende Wunde hinterließ – bereits die zweite nach der Verletzung durch die Gottesanbeterin.
    Die Albin jauchzte und wirbelte außer Reichweite. Sie fühlte sich wie im Rausch, seit die Lichtwelle über sie alle hinweggefegt war. Und ihren Gefährten schien es genauso zu gehen. Blitzschnell und furchtlos griffen sie immer wieder an, und auch wenn jeder Treffer nur ein Nadelstich war, blieben diese von den Dämonen nicht unbemerkt. Denn im Gegensatz zum Grimmwolf im Thronsaal des Hexers waren diese Bestien gegen gewöhnliche Waffen nicht gefeit. Bei dem Wolfsdämon war seinerzeit jede Wunde, die ihm Bromm geschlagen hatte, mit erschreckender Schnelligkeit wieder verheilt. In diesem Kampf verhielt sich das überraschenderweise anders. Zudem wirkten die Ungetüme verwirrt, als wäre ihr Geist benebelt und sie nicht immer imstande, den schnellen Bewegungen ihrer flinken Feinde zu folgen. Das alles mochte der magischen Entladung geschuldet sein, an der Gegenwart des Drachenstabs liegen oder aber an dem Schauplatz ihrer Auseinandersetzung selbst. Auril war es gleich, so lange es bedeutete, dass ihre Aussichten, das hier zu überleben, dadurch ein wenig stiegen.
    Die Albin versetzte der Wolfskatze einen weiteren Hieb gegen die Flanke und rannte dann um sie herum, um ihr den Gegenangriff zu erschweren. Sie näherte sich Bromm, der einen ungleichen Kampf mit der grausigen Gottesanbeterin ausfocht. Die Albin hatte dem unbewaffneten Werbären zwischenzeitlich den Drachenstab zugeworfen, und mit diesem erwehrte er sich nun der zuschlagenden Vorderbeine des verletzten, aber dadurch nur umso wilder tobenden Insektendämons.
    »Durchhalten«, schrie Auril, nahm Anlauf, warf sich dann zu Boden und rutschte von der Seite zwischen den spinnenartig dürren Beinen des Ungeheuers hindurch. Das Schwert in ihren Händen zuckte einmal nach links und einmal nach rechts, dann war die Albin unter dem Leib der Bestie hindurch, die kreischend und mit abgeschlagenen Gliedmaßen zu Boden krachte.
    Diesen Augenblick wählte Fenrir, um seinen wilden Ritt auf einer geschuppten Abscheulichkeit mit sechs Beinen und Keulenschwanz abzubrechen und mit einem gewagten Sprung auf den Rücken der Gottesanbeterin überzuwechseln. Er rannte über ihren schwarz gepanzerten Leib, schwang sein Schwert und rammte es dem Ungetüm kraftvoll in den Halsansatz. Der Kopf der Fangschrecke fiel schwer nach vorne, und Bromm gab ihm mit einem wuchtigen Schlag des Drachenstabs den Rest. Eine Fontäne glühenden Blutes schoss aus dem Hals, als
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