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Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel

Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel

Titel: Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel
Autoren: Lloyd Alexander
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hinzu: »Von morgen an sind wir auf Leben und Tod aufeinander angewiesen. Ich hoffe, dass euch das klar ist.«
    Ellidyr hüllte sich fester in seinen geflickten Mantel, er stelzte wortlos davon. Als auch Taran und Adaon gehen wollten, rief Dallben den Jungen zurück.
    »Ihr seid wie zwei Kampfhähne«, meinte er kopfschüttelnd, »einer so reizbar und aufbrausend wie der andere! Ich gestehe, da fällt mir die Wahl schwer.«
    »Ellidyr hatte leider recht«, sagte Taran bitter. »Wessen Sohn bin ich denn? Ich weiß nicht einmal, wie ich wirklich heiße – denn meinen Namen hast du mir gegeben. Ellidyr aber ist ein Prinz.«
    »Und was hat er davon?«, erwiderte Dallben. »Es ist keine große Sache, wenn man der jüngste Sohn eines kleinen, unbedeutenden Königs ist. Was zu erben war, haben Ellidyrs ältere Brüder ihm weggeerbt; deshalb besitzt er nichts außer seinem guten Namen und seinem Schwert – und ich fürchte, dass er von beiden nicht eben den klügsten Gebrauch macht. Nun ja, man wird sehen, wohin es führt. – Übrigens, dass ich es nicht vergesse: Ich möchte dir ein Geschenk machen!«
    Dallben öffnete eine der mächtigen Eichentruhen, mit denen der Raum bestückt war. Er beugte sich weit vornüber und kramte darin herum. »Ich glaube, hier habe ich etwas für dich gefunden …«
    Damit richtete er sich auf und wandte sich um. In den Händen hielt er ein Schwert, das er Taran reichte. Wie sich herausstellte, wies es an Griff und Scheide nicht die geringste Verzierung auf; dennoch war es in seiner Ausgewogenheit eine Waffe von wahrem Adel. Taran verneigte sich tief vor Dallben und stammelte ein paar Dankesworte.
    Kopfschüttelnd meinte der alte Zauberer: »Ob du wirklich Veranlassung hast, mir dafür zu danken, bleibt abzuwarten. Ich wünschte, du brauchtest es nie zu führen – und wenn du dich seiner trotzdem bedienen musst, so führe es mit Verstand.«
    »Und seine geheimen Kräfte?«, fragte der Junge mit glänzenden Augen. »Ich bitte dich, sie mir nicht zu verschweigen, sodass ich …«
    Dallben unterbrach ihn. »Geheime Kräfte?« meinte er achselzuckend. »Mein lieber Junge, dies ist ein Stück Metall, das in der Schmiede die Form eines Schwertes erhalten hat und nichts weiter. Genauso gut hätte der Schmied daraus eine Spitzhacke schmieden können oder auch eine Pflugschar. Wie alle Waffen ist diese Klinge so gut und so schlecht, wie es das Herz und die Fäuste des Mannes sind, der sie führt. Mit anderen Worten: Von dir allein wird es abhängen, welche geheimen Kräfte du ihr entlockst. Doch genug davon, lass dir nun Lebewohl sagen!«
    Dallben legte dem Jungen die Hand auf den Scheitel. Taran merkte zum ersten Mal, wie alt das Gesicht des Zauberers war; zum ersten Mal sah er bewusst die Sorgenfalten, die es durchfurchten.
    »Machen wir’s kurz!«, sagte Dallben. »Wir werden uns morgen früh nicht mehr sehen, ich eigne mich nicht für Abschiede. Deshalb werde ich’s vorziehen, nicht dabei zu sein. Viel Glück auf den Weg also, Taran – und nun hinaus mit dir! Bitte Prinzessin Eilonwy, dass sie dich mit dem Schwert gürte, wie es Brauch ist. Du weißt ja, die alten Sitten verlangen es, dass ein Mädchen den jungen Kriegsmann zu gürten habe – und alte Sitten soll man nach Kräften pflegen, finde ich.«
    Eilonwy räumte gerade die Küche auf, als Taran hereinstürmte.
    »Schau!«, rief er. »Dallben hat mir ein Schwert geschenkt! Möchtest du wohl so freundlich sein, mich damit zu gürten? Ich bitte dich herzlich darum!«
    Überrascht blickte Eilonwy auf und errötete.
    »Wenn es dein Wunsch ist …«
    »Er ist es«, sagte der Junge. »Außerdem bist du das einzige Mädchen hier in der Gegend.«
    »Ach, da liegt der Hund begraben!«, erwiderte Eilonwy. »Soll ich dir etwas sagen, Taran von Caer Dallben? Du kannst gehen und dich mit deinem Schwert gürten lassen, von wem du magst! Und wenn du zwei Wochen lang suchen musst, bis du ein anderes Mädchen findest: Mir ist das völlig einerlei!« Sie schüttelte wütend den Kopf und begann mit den Schüsseln zu klappern.
    »Was hast du denn?«, fragte Taran verdutzt. »Ich wollte dich nicht verletzen! Wenn du mich gürtest, verrate ich dir, was wir in der Versammlung der Männer beschlossen haben.«
    Eilonwy horchte auf, dann streckte sie beide Hände nach Tarans Schwert aus und drängte: »Oh – her damit, her damit! Nicht dass ich neugierig wäre, verstehst du! Gewiss ist von wichtigen Dingen die Rede gewesen, nicht wahr?« Flink schnallte sie
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