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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Knight
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weißen Plastiktisch in einem Meer von weißen Plastiktischen mit dazugehörigen weißen Plastikstühlen und lästigen Konsumenten überall um uns herum. »Ich hab was für dich«, sagte sie und reichte mir etwas über den Tisch. Ich sah hinunter auf meinen Pappteller und erblickte eine kleine Scheibe scharfer Salami.
    »Nein danke.«
    »Das schmeckt echt gut.«
    »Ich dachte, du wärst Vegetarierin.«
    »War ich auch«, antwortete sie. »Ab und zu bin ich es immer noch. Von meinen Eltern kriege ich deswegen dauernd irgendwas zu hören, wenn ich zu Hause bin.«
    »Echt?«
    »Sie sagen, ich kann nicht ständig haram und halal vertauschen und mir meine eigene Religion erfinden.«
    »Was hat das mit Religion zu tun?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Tja«, sagte ich und sah hinunter auf das Stückchen Schweinefleisch, das so groß wie ein halber Dollar war. »Das hier ist auf jeden Fall haram.« Fatima lachte.
    »Mal abgesehen von all den medizinischen Gründen, die die muslimischen Gelehrten gegen den Verzehr von Schweinefleisch aufführen, sollten wir diesen Fraß wirklich nicht essen«, antwortete sie.
    »Was meinst du damit?«
    »Hast du jemals Fast Food Nation gelesen?«
    »Nein.«
    »Das solltest du. Die ganze Industrie ist widerlich.«
    »Echt?«
    »Ja, total.« Sie erklärte mir, wie die armen Kreaturen behandelt wurden, die wir dann als Big Macs essen. Das brachte mich dazu, darüber nachzudenken, ob ich nicht auch Vegetarier werden sollte, oder mein Fleisch zumindest in einem Geschäft kaufen sollte, das halal war und wo sie die Tiere nach der Sunna töteten. Im Islam gibt es ein ganzes Regelwerk für das Schlachten. Man darf kein Tier vor anderen Tieren töten, man gibt ihm Wasser, dreht seinen Kopf in Richtung Qibla, man beruhigt es und dann schneidet man ihm die Kehle so durch, dass es den Schmerz nicht spürt. Immer wenn ich gerade so weit bin, die Religion aufzugeben, kommt so ein Thema auf. Es ist nicht alles schlecht im Islam.
    Fatima erwies sich als ein interessantes Mädchen. Irgendwann sah ich sie gar nicht mehr als ein Mädchen; sie war einfach jemand, mit dem man sich unterhalten konnte. Wir gingen etwas vor Ablauf der Stunde zurück zum Fotoladen, aber ihre Bilder waren schon fertig. Dann machten wir uns auf den Rückweg und redeten die ganze Zeit über das Konzert. Ich sagte etwas über Jehangir, ich weiß nicht mehr, was, aber aus irgendeinem Grund erwähnte ich seinen Namen, ich hatte vollkommen vergessen , was sich zwischen ihnen abgespielt hatte. Das sollte eigentlich kein Thema sein, fand ich. Oder vielleicht doch. Ich weiß es nicht. Sie ging cool damit um, aber ich wusste, dass Jehangir Tabari sie tief im Innersten traurig machte. Ich fragte mich, warum und was er getan hatte. Vielleicht hatte er gar nichts falsch gemacht, aber sie war so süß und unerfahren, dass er sie besser in Ruhe gelassen hätte. Vielleicht hatten sie nur rumgemacht und sie war so naiv, was diese Sachen angeht, dass sie dachte, es hätte ihm etwas bedeutet. Wenn ich mit einem Mädchen wie Fatima rumgemacht hätte, dann hätte es mir enorm viel bedeutet. Einen Moment lang hätte ich Jehangir umbringen können.
    »Wir sehen uns beim Konzert«, sagte sie und hielt am Bordstein.
    »Auf jeden Fall«, antwortete ich und kletterte aus dem Auto. Sie fuhr davon, nachdem ich die Tür zugeschlagen hatte.
    Rabeya, Fasiq und Ayyub fuhren bei mir mit. Für Umar wäre auch noch Platz gewesen, aber er bestand darauf, seinen Pick-up zu nehmen. Fasiq trug ein Kahane- T -Shirt, das einer der Taqwacores ihm geschenkt hatte. Es war blau mit einem großen weißen Davidstern, in dem eine geballte blaue Faust prangte. Er erklärte, dass dieses Emblem von den jüdischen Widerstandskämpfern während des Zweiten Weltkriegs benutzt wurde.
    Die Schlange von Muslimen und Punks zog sich vom Eingang des Intercontinental bis um den Block. Wir gingen an ihnen vorbei und hinein. Die Halle war leer. Jehangir stand auf der Bühne und fummelte am Mikrofonständer herum. Die Bands waren alle hinter der Bühne, vermutlich auch Bilal’s Boulder. Ich fragte mich, was da ablief.
    Um sieben wurden die Türen geöffnet und Jehangirs Traum wurde wahr. Die Muslime und die Punks zahlten ihre vier Dollar, strömten herein, machten die Runde, begrüßten sich, holten sich etwas zu trinken und nahmen ihre Plätze ein.
    Obwohl es draußen so kalt war, herrschte drinnen eine solche Hitze, dass Amazing Ayyub sich sein Konföderierten- T -Shirt herunterriss und das große

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