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Tao Te Puh

Tao Te Puh

Titel: Tao Te Puh
Autoren: Benjamin Hoff
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werfen würde, käme vielleicht jemand und würde es retten!
    Gedacht, getan.
     

     
    Und als Ferkels Flasche an Puh vorbeischwamm, holte er die Nachricht heraus. Dann mußte er aber noch Christoph Robin aufsuchen, um herauszufinden, was darinstand.
    Also verkorkte er seinen größten Honigtopf, warf ihn ins Wasser und sprang ihm nach. Und nach ein paar Proberunden
     
     

     
    schwamm er auf seinem Boot zu Christoph Robins Haus, wo die Nachricht entziffert und auf Rettung gesonnen wurde. Dabei merkten die beiden, daß sie ein größeres Boot brauchten. Und Puh hatte eine Idee:
     

     
    Und in einer aufregenden Hilfsaktion wurde Ferkel von niemand anderem gerettet als dem berühmten Puh Bär, dem Entdecker des Nordpohls.
     

     
    „Sag mal, Eule, hast du Puh kürzlich gesehen?“
    „Ich meinte ihn eigentlich erst vor einem Weilchen gesehen zu haben, wie er etwas in den Vorratsschrank stellte“, erwiderte Eule.
    „Ich habe der Sache allerdings nicht viel Beachtung geschenkt.“
    „In den Vorratsschrank? Nun, dann will ich mal eben nachsehen und —“
    „Was gibt es denn?“ fragte Eule.
    „Eule, was machen bloß all diese Kartons hier?“
    „Kartons?“ wiederholte Eule.
    „Sieh dir das an. Mokassins, Größe 8 ¥. Sandalen, Größe 10. Halbschuhe, Größe 12 . . .“
    „Jede Art, jede Größe“, bemerkte Eule.
    „Eule, ich bin mir zwar nicht absolut sicher, aber mir schwant etwas.“
    „Es hat den Anschein, als sei Puh der Missetäter“, meinte Eule weise.
    „Wenn du ihn siehst, würdest du ihm dann wohl ausrichten, daß ich mit ihm reden will, Eule?“
    „Aber gewiß doch.“
     
    Die beiden eben erwähnten kühnen Rettungsaktionen bringen uns auf einen der wichtigsten Begriffe im Taoismus: Tz'u, was soviel heißt wie „Liebe“ oder „Weichherzigkeit“. Tz'u basiert auf dem Zeichen für Herz. Im 67. Kapitel des Tao Te King nennt Lao-tse es den „ersten Schatz“ und schreibt: „Durch Liebe kann man mutig sein.“ Wir wollen noch hinzufugen, daß man dadurch auch weise sein kann. Bezeichnenderweise besitzen diejenigen, die nicht weichherzig sind, auch keine Weisheit. Wissen: ja. Klugheit: vielleicht. Weisheit: nein. Ein kluger Kopf ersetzt kein Herz. Aus Klugheit erwächst nicht unbedingt Liebe, aus Weisheit aber doch. Aufschlußreich ist auch, daß cor, das lateinische Wort für „Herz“, den Stamm zum Wort Courage bildet. Ferkel hat das so ausgedrückt: „Känga ist nicht klug, wahrhaftig nicht, aber sie macht sich solche Sorgen um Ruh, daß sie, ohne nachzudenken, genau das Richtige täte.“ Tz'u hat nicht nur Ruh gerettet, den Nordpohl entdeckt und Ferkel erlöst; es hat Ferkel auch die Courage gegeben, Hilfe für Puh und Eule zu holen, als Eules Haus umgeblasen war.
    Nun ist Ferkel ja, wie wir wissen, ein sehr kleines Tierchen und obendrein nicht gerade das mutigste. Aber als Eules Haus umfiel, merkte Ferkel, daß es mehr Mut hatte, als es je geglaubt hätte.
     
    „Grüß dich, Eule“, sagte Puh. „Ich hoffe, wir kommen nicht zu spät zum — ich meine, wie geht es dir, Eule? Ferkel und ich sind nur vorbeigekommen, um zu sehen, wie es dir geht, weil nämlich Donnerstag ist.“
    „Setz dich, Puh, setz dich, Ferkel“, forderte sie Eule freundlich auf. „Macht es euch bequem.“
    Sie dankten ihr und machten es sich so gemütlich, wie es ging. „Weißt du, Eule“, fuhr Puh dann fort,, ,weil wir uns nämlich beeilt haben, um noch zurecht zu kommen für — für einen Besuch bei dir, bevor wir wieder gehen.“
    Eule nickte ernst.
    „Korrigiert mich, falls ich mich irren sollte“, sprach sie, „aber gehe ich recht in der Annahme, daß es ein sehr stürmischer Tag draußen ist?“
    „Sehr stürmisch“, sagte Ferkel, das sich still seine Ohren warmgerieben hatte und wünschte, es wäre sicher wieder in seinem eigenen Haus zurück.
    „Ich dachte es mir“, meinte Eule. „Es war an genau so einem stürmischen Tag wie diesem, daß mein Onkel Robert, dessen Bildnis du dort an der Wand zu deiner Rechten siehst, Ferkel, als er am späten Vormittag zurückkehrte von einem — was ist denn das?“
    Ein lautes Krachen ertönte.
    „Aufgepaßt!“ schrie Puh. „Gebt acht auf die Uhr! Aus dem Weg, Ferkel! Ferkel, gleich lande ich auf dir!“

     
    „Hilfe“, zeterte Ferkel. . .
    „Puh“, sagte Ferkel ängstlich.
    „Ja?“ erwiderte einer der Stühle.
    „Wo sind wir bloß?“
    „Ich bin nicht ganz sicher“, sagte der Stuhl.
    „Sind wir — sind wir in Eules Haus?“
    „Ich
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