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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht
Autoren: Kat Martin
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den Bericht, den Ephram von einem Polizisten aus der Bow Street, einem gewissen Michael McConnell, erhalten hatte.
    Während der letzten Wochen hatte McConnell im Auftrag des Anwalts eine ganze Menge herausgefunden. Seit die Maiden mit der Fracht gesunken war, in die der Vetter des Dukes sein gesamtes Vermögen investiert hatte, existierte Merriweather Shipping nicht mehr. Die beiden Firmeninhaber, Dillon Sinclair und Richard Morris, hatten das Land verlassen. Auch ein dritter Mann war verschwunden, aber vor kurzem zurückgekehrt - Phillip Rutherford, Baron Talmadge, der Mann, der höchst diskret das Kapital für die Transaktionen des Unternehmens aufgetrieben hatte.
    Bis jetzt war keine Spur von der Maiden entdeckt worden, und Rand konnte nicht beweisen, dass die Firma den Schiffsuntergang nur vorgetäuscht hatte, um sich zu bereichern. Aber Ephram zweifelte nicht an den infamen Machenschaften - ebenso wenig wie Rand angesichts der Summen, die alle drei Männer vor ihrer Abreise von der Bank of England abgehoben hatten.
    »Jetzt verstehe ich, warum dich diese Sache so brennend interessiert, Rand.« Seufzend schüttelte Nick den Kopf. »Wenn Jonathan um sein Erbe betrogen wurde, so wie es diesem Bericht zu entnehmen ist, könnte man gewissermaßen behaupten, die Schurken hätten ihn ermordet.«
    »Genau«, bestätigte Rand.
    Nick legte die Papiere auf den Schreibtisch zurück. »Offenbar glaubst du, Talmadge würde neue unlautere Geschäfte aushecken, in die Professor Harmon verwickelt ist.«
    »Zumindest liegt diese Vermutung nahe.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Donovan Harmon ist eng mit meinem Schwager befreundet. Würde Trent nicht so große Stücke auf den Gentleman halten, hätte er ihn wohl kaum in sein Haus eingeladen.«
    Rand wandte sich zu seinem Anwalt. »Und wie denken Sie darüber, Ephram?«
    »Schwer zu sagen...«, erwiderte der Jurist und rückte seine Brille auf dem schmalen Nasenrücken zurecht. »Ich schrieb ans Harvard College und bat um Auskünfte über den Professor. Vor mehreren Jahren hielt er an dieser Universität Vorlesungen über das alte Ägypten. Außerdem engagierte ich einen amerikanischen Detektiv, der Informationen über Harmons Vergangenheit und sein Privatleben sammelt. Aber es wird Wochen dauern, bis wir Antworten erhalten. Vorerst steht nur fest, dass er in den Kreisen der Altertumsforscher hohes Ansehen genießt. Was seine finanziellen Verhältnisse angeht, sieht’s allerdings etwas anders aus.«
    Gespannt richtete sich Rand in seinem Ledersessel auf. »Was soll das heißen?«
    »Seit dem Tod seiner Frau unternahm er einige Expeditionen, die ihn größtenteils ins Ausland führten. Er reiste nach Ägypten und erforschte die Ruinen von Pompeji. Eine Zeit lang befasste er sich mit umfangreichen Studien in Den Haag. Alle diese Aktivitäten und noch einige andere endeten mit finanziellen Katastrophen. Offensichtlich kann Harmon nicht mit Geld umgehen. Im Lauf der Jahre hat er zahlreiche wertvolle Entdeckungen gemacht. Aber wann immer er nach Amerika zurückkehrte, hatte er keinen Cent in der Tasche.«
    Rand wandte sich zu Nick. »Also braucht der Professor dringend Geld - ein klassisches Tatmotiv... Ich nehme an, er weiß ganz genau, was Talmadge vorhat.«
    »Das bezweifle ich... Und seine Tochter? Wenn ich Cait Harmon auch nur flüchtig kennen gelernt habe - sie macht einen sehr guten Eindruck auf mich. Nach meiner Ansicht ist sie aufrichtig und intelligent. Falls ihr Vater und der Baron tatsächlich irgendwelche Gaunereien planen, weiß sie nichts davon.«
    »Hoffentlich hast du Recht. Du warst schon immer ein guter Menschenkenner. Deshalb habe ich dich heute hierher
    gebeten.«
    »Am besten rechnen Sie mit allen Möglichkeiten, bis wir genauere Informationen bekommen«, schlug Ephram vor.
    »Und wir werden Augen und Ohren offen halten«, ergänzte Rand. »Nick, ich muss dich bitten, dieses Gespräch vertraulich zu behandeln. Deine Gemahlin und deine Schwester sind mit Cait befreundet. Und keine der beiden kann Geheimnisse bewahren.«
    »Dem Himmel sei Dank!«, bemerkte Nick grinsend.
    Auch Rand musste lächeln. Er mochte beide Frauen wirklich sehr gern.
    Nach einem kurzen Blick auf die reich geschnitzte Großvateruhr, die gegenüber dem Schreibtisch in einem Regal tickte, schob er seinen Sessel zurück und stand auf. »Ich weiß es zu würdigen, dass du dir Zeit für unsere Unterredung genommen hast. Auch Ihnen bin ich sehr verbunden, Ephram. Sie waren mir ebenso wie
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