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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens
Autoren: Bianca Balcaen
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Grippeimpfung, die dir so komisch vorkam? Ihr hättet auf dein Gefühl hören sollen, denn das war nur ein Vorwand von mir, um dir mein Blut zu injizieren - um dich zu schwächen. Dämonenblut verträgt sich nicht mit einem menschlichen Blutkreislauf und ich wusste um deine Gefühle für meinen Sohn. Ich wusste, dass du um ihn kämpfen würdest. Aber du kannst es nicht mehr. Mein Blut hat dich geschwächt.«
    Verzweifelt öffnete Faye den Mund, brachte aber keinen Laut hervor. Durch die rußgeschwärzten, umherflirrenden Schwaden der rauchgeschwängerten Luft sah sie, wie Mason einen Feuerkreis beschwor und wie ein junges Mädchen mit einer mädchenhaften Figur und denselben Gesichtszügen wie Quin den zweiten Kreis inmitten der Flammen betrat.
    Mehr konnte Faye nicht erkennen, denn ihre Augen brannten von der Hitze. Die Felsenklippe begann zu brodeln. Der Boden bebte unter Masons beschwörenden Armen. Kurz darauf spaltete sich wie von Geisterhand der Felsenvorsprung. Gesteinssplitter aus dem Berginneren flogen durch die Luft. Die Bodenspalte kam im Zickzack auf sie zu.
    Als Faye sich in einem letzten Aufbäumen gegen den Wind stemmte und dabei dem irren Blick ihres ehemaligen Lieblingsonkels begegnete, war es schon zu spät. Die Windspirale hatte sie erfasst und wirbelte sie wie eine leblose Puppe durch die Luft. Faye war schon halb bewusstlos, als ihr Körper über die Klippe geschleudert wurde und in die Tiefe stürzte.
    Eine Gischt aus weißen Wasserfontänen spritzen auf, als ihr schlanker Körper hart auf den tosenden Wellen aufschlug. Ein schmerzvolles Keuchen entrang sich ihren zitternden Lippen. Instinktiv hielt sie den Atem an und versuchte nicht zu viel Meerwasser zu schlucken. Aber es war zu spät. Die aufgepeitschte Flutwelle schlug tosend über ihr zusammen – und verwandelte sich binnen Sekunden in eine spiegelglatte Oberfläche zurück.
    Sie war von vollkommener Stille umgeben und sogleich liebkosten sie die warmen Wellen, umwarben ihre schwindenden Kraft und ihre berstenden Lungen wie einen beschützenden Kokon. Kraftlos hörte sie auf, dagegen anzukämpfen. Sie merkte, wie ihr schlaffer Körper wie in Zeitlupe durch das türkise Wasser des Pazifischen Ozeans in die Tiefe sank.
    Die Wasseroberfläche entfernte sich immer mehr von ihr. Teilnahmslos registrierte sie, dass die Unterversorgung mit Sauerstoff ihr Gehirn angriff und ihr Herzschlag sich rapide beschleunigte. Langsam glitt ihr Körper immer weiter auf den Meeresboden ab. Plötzlich überrannten sie die Erinnerungen an Quin; wie schön es war, in seinen Armen zu liegen, mit ihm zu streiten, seine harte, doch manchmal auch so liebevolle Art. Momentaufnahmen, wie sie im Zug beieinanderlagen, flimmerten vor ihren Augen wie ein Film ab.
    Als Faye die Augen schloss, hörte sie das Rauschen des Meeres in ihren Ohren und versuchte sich mit inbrünstiger Verzweiflung auf eine Vision zu konzentrieren. Die Bilder schwammen in ihrem Kopf herum, ergaben aber keinen Sinn. Als der Fluss des Vergessens sich immer besitzergreifender um sie schlang, erschien ein verschwommenes Gesicht über ihr. Sie riss ihre bleischweren Augenlider auf, als Shivas Stimme erklang.
    Sieh nach oben, Faye …
    Sie schaute nach oben und entdeckte einen filigranen Schmetterling, der irisierend durch das Wasser herabgeschwebt kam. Eine zarte, glühende Kraft ging von ihm aus und Fayes Körper begann zu beben. Ihre Hände zitterten und bildeten sanfte Wellen und Kreise im grünen Wasser. Eine unbändige Kraft erwachte in ihr, die sie immer überrannte, wenn sie ihre Ohnmachtsanfälle bekam und sich anschließend an nichts erinnern konnte.
    Davor hatte sie auch immer einen Schmetterling gesehen. Er, der kleine irisieren Schmetterling war der Auslöser für ihre Ohnmachten gewesen. Und plötzlich erinnerte sie sich an Shiva Moons Worte, die sie ihr beim Abschied am Strand hinterher flüsterte, als sie panisch weggelaufen war. »Ich habe auch deine Kraft gespürt. Damals, als ich dich in der Jade-Lagune gebadet habe und die Wassergöttin ihre Macht weitergegeben hat.«
    Fayes Körper fühlte sich nun seltsam losgelöst und schwerelos an. Wie aus ferner Vergangenheit nahm sie den Klang Shivas Stimme wahr.
    »Denk daran, Faye, jeder Mensch hat eine Aufgabe im Leben. Es gibt sensitive und mediale Menschen. Aber egal welche Gabe man in sich hat, irgendwann muss man sie annehmen. Manchmal ist der innere Geist eines Menschen eher bereit, das Unfassbare anzunehmen und zu akzeptieren, als der
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