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Tango der Leidenschaft

Tango der Leidenschaft

Titel: Tango der Leidenschaft
Autoren: ABBY GREEN
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ruhig fort, lauf wohin du willst. Ich werde trotzdem immer genau wissen, wo du bist und was du tust. Dein Leben ist hier, Isobel. Außerhalb deiner beschützten kleinen Welt überlebst du doch keine zwei Minuten.“ Mit einem Mal klang seine Stimme bitter. „Eine Flucht zahlt sich nicht aus. Mein Team von Anwälten würde dafür sorgen, dass deine Familie niemals das Geld erhält, das ihr zusteht. Und immerhin handelt es sich um eine beträchtliche Summe. Glaub mir, das gesellschaftliche Überleben deiner Familie hängt von diesem Geld ab – besonders, wenn es weiterhin mit ihr finanziell bergab geht wie bisher.“
    „Ich hasse Sie!“, stieß Isobel zitternd hervor. „Hoffentlich sehen wir uns nie wieder.“
    Rafael streckte die Hand aus und strich ihr sacht mit dem Finger über die Wange. „Aber das werden wir, Isobel. Vor uns liegt ein langes und glückliches gemeinsames Leben. Vergiss das nicht.“

2. KAPITEL
    Fast drei Jahre später.
     
    Dieser Kuss … Er hatte ihn viel mehr beeindruckt, als er es sich eingestehen wollte. Und die Erinnerung daran besaß außerdem auch noch die unangenehme Angewohnheit, immer wieder in seinen Gedanken aufzutauchen.
    An jenem Abend war er zu seinem Wagen gegangen, wo seine Geliebte auf ihn wartete, und hatte sie unter einer fadenscheinigen Entschuldigung nach Hause gebracht. Das war noch nie passiert. Überhaupt sah er die ganze Heirat jetzt in einem anderen Licht. Vielleicht war sie ja gar nicht das Gefängnis, für das er sie hielt? Jedenfalls gelang es in letzter Zeit keiner Frau mehr, ihn in ihr Bett zu bekommen.
    Nachdenklich betrachtete er das Foto vor sich auf dem Schreibtisch. Isobel war darauf zu sehen, wie sie Arm in Arm mit einem gut aussehenden jungen Mann über eine belebte Straße lief. Man hatte es heimlich in Paris aufgenommen. Der Mann war zwar nur Isobels Tanzpartner und außerdem noch schwul, wie Rafael wusste, trotzdem ärgerte ihn das Bild. Es schien, als würde sie sich über ihn lustig machen.
    Noch dazu lächelte sie sorglos, und ihre Augen sprühten vor guter Laune. Und sie war schön. Er hatte recht behalten. Isobel war attraktiver geworden. Sogar noch viel attraktiver als er es sich hatte vorstellen können. Der Babyspeck war verschwunden und ein Gesicht von erlesener Schönheit zum Vorschein gekommen. Sie trug die Haare jetzt kurz, sehr kurz sogar. Eigentlich mochte Rafael kurze Haare nicht besonders. Bei Isobel aber betonte die Frisur die großen Augen und die zarte Linie ihres Kinns und schlanken Halses. Sie sah damit unglaublich verführerisch aus. Und gleichzeitig sehr unschuldig.
    Aber bestimmt war sie jetzt keine errötende Unschuld mehr wie an ihrem Geburtstag, überlegte er mit leisem Bedauern. Na und? Schließlich hatte er selbst ihr doch mehr oder weniger befohlen , erwachsen zu werden.
    Sie war kurz nach ihrer Begegnung nach Paris gegangen und verdiente sich jetzt als Tangolehrerin ihren Lebensunterhalt. Bei den Partys der Pariser High Society tauchte sie nie auf. Deshalb nahmen die Boulevardblätter auch keine Notiz von ihr.
    Rafael erhielt regelmäßig Berichte über sie. Danach lebte sie in einer äußerst bescheidenen Unterkunft und kämpfte, wie so viele, ums Überleben. Er musste zugeben, dass sein Respekt vor ihr wuchs.
    Er wusste auch, dass die Eltern ihr keinen Unterhalt zahlten. Sie konnten das gar nicht, denn nach jahrelangen Fehlinvestitionen war von ihrem Vermögen nicht mehr viel übrig geblieben. Erst vor ein paar Wochen hatten sie ihn aufgesucht. Als er ihnen zusicherte, er würde an dem Ehevertrag festhalten, war ihre Erleichterung fast greifbar gewesen.
    Rafael drehte seinen Sessel zum Fenster. Das Kinn auf die Fingerspitzen gestützt blickte er hinaus auf die Plaza de Mayo.
    In ihm regte sich fast so etwas wie eine freudige Erwartung. Die Zeit war gekommen, seine Verlobte heimzuholen und zu heiraten.
    Wovor sein Anwalt ihn gewarnt hatte, war nämlich eingetroffen. Die Geschäfte litten darunter, dass er immer noch Junggeselle war. Kunden und Geschäftspartner schienen der Ansicht zu sein, dass man einem Mann, der keine Lust zum Heiraten zeigte, auch sonst besser nicht über den Weg traute. Bei Empfängen war er oft der Einzige, der nicht in Begleitung einer Ehefrau kam. Mit einem Mal konnte er der Ehe etwas Gutes abgewinnen. Eine schöne Frau an seiner Seite und in seinem Bett zu haben, war schließlich nicht zu verachten.
    „So ist es gut, Lucille. Marc, fass sie enger – so gibst du Lucille nicht genügend Halt
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