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Tallinn-Verschwörung

Tallinn-Verschwörung

Titel: Tallinn-Verschwörung
Autoren: N Marni
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ist, wäre hier der Teufel los. Die Presse würde über die Regierungen herfallen, und jeder kleine braune Häuptling würde versuchen, es Hoikens gleichzutun. Außerdem würden die Terrorgruppen um die Al Kaida glauben, wir wären mit uns selbst beschäftigt, und mit doppelter Wucht zuschlagen. Zum Glück haben drei von Osama bin Ladens Freunden
uns den Gefallen getan, sich zu dem misslungenen Anschlag in Tallinn zu bekennen, und dieses Geschenk haben wir dankbar angenommen.«
    »Und dabei solche Schlagzeilen wie diese hier produziert! « Torsten zeigte erneut auf die Zeitung, auf der die Drohung des Islamischen Bewaffneten Kampfes gegen Europa in großen, blutroten Lettern geschrieben stand.
    »Wissen wir, ob diese Nachricht nicht echt ist?«, gab Wagner ungerührt zurück. »Torsten, der Kampf ist nicht vorbei. Wir haben in den letzten Wochen bei uns zu Hause aufräumen müssen, doch die Gefahr von außen besteht noch immer. Doch lassen Sie uns jetzt von etwas anderem reden. Sie haben Ihre Schussverletzungen überwunden und sind wieder auf den Beinen. Jetzt liegen einige Wochen Sonderurlaub vor Ihnen. Genießen Sie diese. Der Ernst des Lebens kommt früh genug zurück.«
    »Er wird seinen Urlaub genießen. Ich werde Torsten Italien zeigen«, erklärte Graziella fröhlich. Anders als Torsten war sie einfach nur froh, dass es vorbei war. Zwar trauerte sie um ihren Großonkel, war aber gleichzeitig erleichtert, dass er jetzt als Opfer Winters und Don Batistas galt und daher kein Schatten mehr auf sein Andenken fiel.
    Wagner seufzte. »Ich würde auch gerne bleiben. Aber ich muss wieder an meinen Schreibtisch.«
    »Für einen Bürohengst haben Sie sich in Tallinn sehr gut geschlagen.« Petras Worte klangen leicht spöttisch, aber auch anerkennend.
    Wagner wuchs um ein paar Zentimeter. »Ich habe ja nicht immer nur am Schreibtisch gesessen, sondern auch ein paar Jahre Felderfahrung auf dem Buckel. Das verlernt man nicht so schnell. Aber jetzt werde ich zahlen und gehen.«
    Torsten hob die Hand. »Einen Moment noch, Herr Major. Sie könnten mir einen Gefallen tun.«

    »Gerne, welchen?«
    »Sie könnten dafür sorgen, dass eine arme Hirtin in Albanien ein paar tausend Euro als Entschädigung erhält. Ghiodolfios Handlanger haben ihre Tiere erschossen, weil sie Graziella und mich versteckt hat.«
    »Lula!« Graziella hatte seit Tallinn nicht mehr an ihre albanische Retterin gedacht und schämte sich nun dafür.
    »Ja, Lula. Das machen Sie doch für mich, nicht wahr, Herr Major?« Torsten sah seinen Vorgesetzten auffordernd an.
    Wagner knurrte etwas, nickte dann aber. »Das kann ich veranlassen. Ich brauche nur ein paar weitere Daten. Wie heißt die Frau und wo wohnt sie?«
    »Ich kann Ihnen nicht mehr sagen, als dass sie den Vornamen Lula trägt und bei einem Dorf südlich von Kukës wohnt. Aber einem Mann mit Ihrer Felderfahrung wird es schon gelingen, sie ausfindig zu machen. Und jetzt entschuldigen Sie uns bitte. Das Kolosseum wartet!« Mit diesen Worten stand Torsten auf, fasste Graziella und Petra unter und ging fröhlich pfeifend davon.
    »He, Renk! Manchmal könnte ich Sie wirklich zum Mond schießen und das Zurückholen vergessen!«, rief Wagner ihm noch nach, dann zog er ein paar Scheine aus der Tasche und winkte dem Ober, dass er zahlen wollte. Die Zeitung, die Torsten auf dem Tisch hatte liegen lassen, steckte er ein. Es interessierte ihn doch zu erfahren, ob diese Drohung echt war. Wenn ja, würde Torsten Renks Urlaub rascher zu Ende sein, als der Mann ahnte.

Page & Turner Bücher erscheinen im
Wilhelm Goldmann Verlag, München,
einem Unternehmen der Verlagsgruppe
Random House GmbH.
     
     
    1. Auflage
    Copyright © 2008
    by Page &Turner/Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Redaktion: Regine Weisbrod
Gesetzt aus der Janson-Antiqua
    eISBN 978-3-641-07194-3
     
     
    www.pageundturner-verlag.de
    www.randomhouse.de
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