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Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Titel: Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)
Autoren: Nika Lubitsch
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was Leichtsinniges, einfach die Tür offen zu lassen, dachte Judith.
    „Hallo, ist da jemand?“, rief sie so laut sie konnte.
    Nichts, nur diese unheimliche Stille. Sie nahm wieder das Handy. Ein Foto von der offenen Terrassentür wäre vielleicht nicht schlecht. Falls ihr später jemand Hausfriedensbruch vorwerfen würde. Da hörte sie ein Geräusch. Sie stieß mit dem Fuß die Terrassentür ein wenig weiter auf und betrat zögernd den Raum. Das letzte, was sie sah, war ein gelber, chinesischer Teppich, der vor ihren Augen explodierte.
    Das grelle Licht blendete sie, und ihr Schädel dröhnte. Wie viel habe ich eigentlich getrunken?, fragte sie sich und schloss schnell wieder die Augen.
    „Hallo, Frau Schilling, können Sie mich hören?“
    Schreit doch nicht so, Leute. Wo ist das Aspirin?
    „Frau Schilling, hören Sie mich?“
    Sie versuchte zu nicken. Oh Mann, Betonkopf. Sie versuchte es mit Sprechen.
    „Ja.“ Na also, Sprechen ging noch. Sie blinzelte. Verdammt, dieses Licht ist so hell.
    „Mach das Licht aus“, sagte sie.
    Mit geschlossenen Augen nahm sie wahr, dass das Licht ausgeknipst wurde. Danke.
    „Haben Sie Schmerzen, Frau Schilling?“ Ein Mann. Sie blinzelte in zwei graublaue Augen, die sich weit über sie gebeugt hatten. Nein, nicht nicken, Judith.
    „Ja. Wo bin ich?“
    „Keine Angst, Sie sind in Sicherheit“, sagte die Stimme. Schrei doch nicht so! Wieso in Sicherheit? War ich denn jemals in Gefahr?
    „Was ist passiert?“, fragte sie die graublauen Augen.
    „Sie sind niedergeschlagen worden.“
    Der gelbe Chinateppich. Die Klinik in Westend. Sie öffnete die Augen. Die graublauen Augen schauten sie unter leicht hängenden Lidern besorgt an.
    „Wer sind Sie?“, fragte sie den Mann.
    „Nils Sprengler. Können Sie sich aufsetzen?“
    Sie versuchte es. Nils Sprengler half ihr.
    „Oh Mann“, sagte sie, als sich das Zimmer einmal um sie drehte.
    „Schauen Sie mich mal an“, sagte er.
    Das versuche ich ja, du Dödel, dachte sie. Was sie sah, sah sie doppelt. Und dann wieder dieses grelle Licht. Er leuchtete ihr mit einer Lampe direkt in die Augen. „Aua!“
    „Sagen Sie mir mal Ihr Geburtsdatum“, sagte er.
    „Frauen fragt man nicht nach ihrem Alter“, quetschte sie hervor. Sie hörte ein leises Lachen.
    „Na gut, dann Ihre Personalausweisnummer“, sagte er.
    „5.12.1984.“
    „Komische Ausweisnummer. Ist Ihnen schlecht?“
    „Nein. Nur Kopfschmerzen.“
    „Kein Wunder. Ich habe Ihre Wunde schon versorgt, es wird eine anständige Beule übrig bleiben. Ist in zwei Wochen vergessen, die Haare, die ich Ihnen abrasieren musste, wachsen auch wieder. Ich habe die Wunde mit drei Stichen genäht.“
    Sie fasste auf ihren Kopf. Auf dem Hinterkopf fand sie irgendeinen Fremdkörper.
    „Nicht fummeln“, warnte er sie. „Und die nächsten Tage am besten auf dem Bauch schlafen.“
    Jetzt sah sie ihn nicht mehr doppelt. „Haare rasiert? Wie sehe ich denn jetzt bloß aus?“, fragte Judith.
    „Von vorne umwerfend, von hinten schutzbedürftig“, sagte er und setzte sich neben sie auf die Liege.
    Sie schaute sich um. Offensichtlich war dies ein Operationszimmer. Die Liege, auf der sie saß, stand in der Mitte, darüber war eine große Leuchte angebracht, rund um das kleine Zimmer gab es Regale in blankem Edelstahl.
    Er legte eine Hand auf ihren Arm. Eine Pianistenhand. Ich könnte sterben für Pianistenhände, dachte Judith.
    „Ich schätze, bis auf die Beule sind Sie okay. Allerdings würde ich Sie doch gern noch röntgen und über Nacht hierbehalten, falls Sie eine Gehirnerschütterung haben.“
    „Kommt überhaupt nicht in Frage“, protestierte sie. „Freiwillig bleibe ich nicht in diesem Geisterhaus! Wo ist eigentlich Frau Dr. Sprengler?“
    „In ihrer Wohnung. Sie haben ihr vielleicht das Leben gerettet“, sagte er.
    „Wieso, was ist überhaupt passiert?“, fragte sie.
    „Tante Linda ist von drei maskierten Männern überfallen worden. Sie haben sie gefesselt und das ganze Haus durchwühlt. Sie wollten gerade die Kombination für den Safe aus ihr herauspressen, als Sie offensichtlich kamen. Da haben die Sie niedergeschlagen und sind abgehauen. Es ist nichts gestohlen worden und Tante Linda ist mit dem Schreck davongekommen.“
    „Haben Sie die Polizei gerufen?“, fragte Judith.
    „Natürlich, die Polizisten sind unten und in der Remise bei meiner Tante. Natürlich will die Polizei nachher auch noch mit Ihnen reden.“
    „Mist, ich habe doch gar nichts gesehen. Wo ist
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